Turbulentes Rennen in Silverstone Hamilton gewinnt Heim-GP, Vettel mit Aufholjagd
Langeweile in der Formel 1? Nicht im Mutterland des Motorsports. Auch wenn die Top drei beim Großen Preis von Großbritannien wieder die "üblichen Verdächtigen" waren, sahen die Zuschauer einen turbulenten Grand Prix, bei dem die Silberpfeile lange um die Vorherrschaft kämpfen mussten. Ganz oben auf dem Podium stand einmal mehr Lewis Hamilton, Nico Rosberg wurde Zweiter und Sebastian Vettel Dritter.
"Ich wollte unbedingt für diese Fans gewinnen, ohne euch hätte ich das nie geschafft. Ich habe euch in jeder Kurve gesehen", äußerte sich Hamilton auf dem Siegerpodest euphorisch.
Die großen Verlierer waren die Williams von Felipe und Valtteri Bottas. Nach einem Raketenstart führten sie das Rennen lange an. Aufgrund einer schlechteren Taktik als Regen einsetzte, mussten sie sich am Ende mit den Plätzen vier und fünf zufrieden geben. Nico Hülkenberg fuhr im runderneuerten Force India auf Position sieben- Fernando Alonso sammelte als Zehnter einen Punkt für das arg gebeutelte McLaren-Honda-Team.
Williams düpiert die Silberpfeile
Das Rennen begann spektakulär. Die Silberpfeile kamen am Start nicht gut vom Fleck. Felipe Massa im Williams machte es viel besser und zog sowohl an Rosberg als auch an Hamilton vorbei und übernahm die Führung.
Hinten im Feld kollidierten die beiden McLaren mit den beiden Lotus-Boliden. Dieser Crash löste eine Safety-Car-Phase aus.
Vettel fällt zurück
Beim Re-Start attackierte Hamilton Massa hart und kam dabei von der Strecke ab. Dadurch konnte nicht nur der Brasilianer die Führung behaupten, auch Bottas im zweiten Williams zog noch am Weltmeister vorbei und stellte eine Doppelführung her.
Nach dem turbulenten Start waren mit Jenson Button, Romain Grosjean, Max Verstappen, Pastor Maldonado und Felipe Nasr, dessen Sauber bereits vor dem Rennen erlahmte, bereits fünf Fahrer ausgeschieden. Vettel war von Startplatz sechs auf neun zurückgefallen.
Hamilton führt nach dem Reifenwechsel
Bottas lief in der Folge auf Massa auf. Der Kommandostand wies ihn, Massa nicht anzugreifen. Doch Bottas wollte nicht gehorchen. "Ich muss ihn überholen", funkte er.
Damit spielten die Williams natürlich Hamilton in die Karten. Er kam aber zunächst nicht in Schlagdistanz. Deshalb war der Engländer aus dem Topquartett der erste, der zum Reifenwechsel fuhr. Danach hatte er freie Fahrt und ließ den Silberpfeil richtig fliegen. Weil es bei Massas Boxenstopp Probleme gab und er Zeit verlor, übernahm der Weltmeister unter dem Jubel der Fans die Führung.
Regen bringt neue Aufregung
Nach der turbulenten ersten Rennhälfte lag nun Hamilton vor Massa, Bottas und Rosberg. Dahinter fuhren die Ferraris mit einem gehörigen Abstand.
Doch die Aufregung legte sich nicht. Denn Regen näherte sich der Strecke. In der 35. Runde fielen die ersten Tropfen auf die Strecke. Es wurde deutlich rutschiger, aber es war noch nicht nass genug für einen Wechsel auf Regenreifen.
Rosberg legt sich die Williams zurecht
Mercedes war in dieser Phase hoch überlegen. Hamilton raste dem Feld davon, Rosberg attackierte Bottas und überholte ihn schließlich. Als nächste legte er sich Massa zurecht und kassierte auch ihn. Doch das reichte ihm nicht. Rosberg verringerte den Rückstand auf Hamilton schnell.
Es wurde immer glitschiger. Immer wieder kamen Autos von der Piste ab. Räikkönen wagte als erster Fahrer den Wechsel auf Intermediate-Reifen. Obwohl der Finne deutlich langsamer war, kamen einige Runde später auch Hamilton und Vettel zum Reifenwechsel in die Box.
Entscheidung in Runde 44, Hamiltons Startnummer
Während Räikkönen zu früh gestoppt hatte, war nun der perfekte Zeitpunkt gekommen. Denn der Regen wurde stärker. Hamilton und Vettel hatten alles richtig gemacht.
Rosberg musste noch eine Runde auf der nun nassen Strecke fahren. Williams wartete ebenfalls eine Runde zu lang mit dem Wechsel. Deshalb lag auf einmal Vettel auf Rang drei.
Diese eine Runde entschied schließlich den Grand Prix in Silverstone. "Ohne den Regen wären wir nicht auf das Podium gekommen", erklärte Vettel bei der Siegerehrung. Rosberg zollte dem guten Timing seines Teamkollegen Respekt: "Er hat die bessere Wahl bei den Boxenstopps getroffen." Hamilton bedankte sich mit einigen Donuts auf der Ehrenrunde.