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Handball-WM – Henning Fritz: Hier ist Deutschland gut wie keine andere Nation


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Henning Fritz zum DHB-Team
Hier ist Deutschland so gut wie keine andere Nation

MeinungEine Kolumne von Henning Fritz

Aktualisiert am 19.01.2019Lesedauer: 3 Min.
Die große Stärke des deutschen Teams: Der breite Kader mit Ersatzspielern wie Matthias Musche.Vergrößern des Bildes
Die große Stärke des deutschen Teams: Der breite Kader mit Ersatzspielern wie Matthias Musche. (Quelle: imago-images-bilder)
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Die Euphorie bei den deutschen Handball-Fans ist groß. Damit es aber wirklich mit dem Titel bei der Heim-WM klappt, muss Deutschland in der Hauptrunde bestehen. Die Chancen dafür sind da, meint Handball-Legende Henning Fritz.

Mein Fazit zur Vorrunde lautet: Das war ein guter Start in die WM und wir haben Potenzial nach oben. Dass viele Fans euphorisch sind, ist gut und wichtig. Auch ich bin optimistisch, aber eine Sache dürfen wir nicht vergessen: Die zwei schwersten Partien haben die Jungs unentschieden gespielt und das zum Teil unnötig, weil sie den Sieg selbst in der Hand hatten. Das ist das, was ich mit Potenzial nach oben meine.

Warum Island der ideale erste Gegner ist

Das Russland-Spiel ist aus heutiger Sicht zum Glück egal. Das ist das Besondere an diesem Modus. Du weißt bis zum letzten Spiel nicht, wie viele Punkte du mitnimmst. Man muss jeden Gegner ernst nehmen, denn im Nachhinein kann dir das viel bringen. Der Sieg von Brasilien gegen Russland hat das Turnier für Deutschland komplett gewandelt. Die Ausgangslage für die Hauptrunde ist jetzt eine völlig andere.

Dass die Jungs das Zeug dazu haben, ins Finale zu kommen, war mir schon vor dem Turnier klar. Nun haben sie bewiesen, dass sie es auch aus eigener Kraft schaffen können. Island ist als erster Gegner in der Hauptrunde gut dazu geeignet, um Selbstbewusstsein zu tanken. Man darf die Isländer jedoch auf keinen Fall unterschätzen, ich denke Spanien oder Kroatien wären zum Start in die Hauptrunde weitaus schwieriger gewesen.

Die Vorteile für Deutschland

Außerdem verändert sich der Druck für die Mannschaften während der Hauptrunde. Wenn ein anderes Team nach einer Niederlage mit dem Rücken zur Wand steht und man selbst mit einem Sieg gestartet ist, kann das den Unterschied ausmachen. Ein Erfolg gegen Island würde die Situation für Deutschland deutlich komfortabler machen, während sich die Konkurrenz gegenseitig Punkte abnimmt. Spanien trifft nämlich am Samstag auf Frankreich.

Ein weiterer kleiner Vorteil ist, dass wir in unserem letzten Spiel etwas rotieren konnten und somit Spieler wie Uwe Gensheimer, Hendrik Pekeler oder Patrick Groetzki schonen konnten. Das gibt mehr Zeit zur Erholung und Regeneration. Darauf darf sich das deutsche Team aber nicht verlassen. Ich erinnere mich an Situationen, in denen ich mit meiner Mannschaft mehr Pause hatte und unser Gegner ein Spiel mit Verlängerung in den Knochen. Wir verloren trotzdem.

Deutschlands großes Plus

Obwohl bisher kein deutscher Spieler überlastet sein sollte, werden sie noch Müdigkeit erfahren in dem Turnier. Auch wenn das Publikum mit der Stimmung und Lautstärke das Team trägt und diese Müdigkeit teilweise vergessen lässt. Ich war zum Eröffnungsspiel in Berlin – eine tolle Atmosphäre! Die Stimmung hat sich seitdem auch nochmal gesteigert, aber in Köln wird es nochmal anders. Die Spiele werden enger, brisanter und dramatischer. Die Arena in Köln steht für eine ganz besondere Atmosphäre, die Deutschland helfen wird.

All diese kleinen Faktoren stimmen mich optimistisch, dass wir unangenehme Gegner wie Kroatien und Spanien besiegen können. Wir haben eine große, bewegliche Abwehr mit zwei tollen Torhütern dahinter. Dazu hat die WM gezeigt, dass Deutschland in der Breite so gut ist wie keine andere Nation. Dadurch kann die Last auf viele Schultern verteilt werden.


Bestes Beispiel sind Typen wie Fabian Wiede und Jannik Kohlbacher, die gegen Frankreich und Serbien jeweils zu den Spielern des Spiels gewählt wurden. Dabei saßen beide zu Beginn noch auf der Bank. Wenn die Jungs diese Leistung beibehalten, kann es weit gehen.

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