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Debatte um Meinungsfreiheit: DOSB-Präsident stimmt Stefan Kretzschmar zu


Debatte um Meinungsfreiheit
DOSB-Boss Hörmann stimmt Kretzschmar zu

Von sid, t-online, dpa
Aktualisiert am 16.01.2019Lesedauer: 2 Min.
Alfons Hörmann: Der DOSB-Präsident kann die Aussagen von Handball-Ikone Stefan Kretzschmar verstehen.Vergrößern des Bildes
Alfons Hörmann: Der DOSB-Präsident kann die Aussagen von Handball-Ikone Stefan Kretzschmar verstehen. (Quelle: Jan Huebner/imago-images-bilder)

Rückenwind für Stefan Kretzschmar: DOSB-Präsident Alfons Hörmann springt der Handball-Ikone in der Diskussion um Meinungsfreiheit für Profisportler zur Seite.

In der Debatte um die Meinungsfreiheit von Profisportlern kann DOSB-Präsident Alfons Hörmann die Gedanken des früheren Handballstars Stefan Kretzschmar überwiegend nachvollziehen. "Da hat er in der Tendenz nicht ganz unrecht, und ich würde ihm zustimmen. Natürlich ist es so, dass PR-Abteilungen oder Medienbeauftragte ein waches Auge darauf werfen, was der ein oder andere von sich gibt", sagte Hörmann am Mittwoch in München.

"Sportler haben heute ganz andere Reichweite"

Das hänge aber mit einem "klaren gegenläufigen Trend" zu Kretzschmars These zusammen, sagte Hörmann. "Allein das Thema neue Medien hat dazu geführt, dass Sportler heute eine ganz andere Reichweite generieren als vor Jahren oder einen Jahrzehnt", meinte der höchste deutsche Sportfunktionär. "Der richtige Tweet führt heute zu ganz anderen Formen der Kommunikation. Aber weil das so ist, wird kritischer, sensibler und hellwach darauf geachtet, was transportiert wird."

"Aber in der Tendenz verstehe ich die Kritik von Kretzschmar absolut und sehe unsere Aufgabe in der Sportführung darin, dass man eine vernünftige Balance findet zwischen berechtigtem Interesse der Athleten (...) und dem Interesse der Sportorganisationen, Vereine, Verbände und Sponsoren", ergänzte Hörmann.

Hörmann: "Kein Maulkorb" bei Olympia

Der Chef des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) betonte jedoch, dass es unter seiner Regie bei den Olympischen Spielen in Sotschi, Rio de Janeiro und Pyeongchang "nicht ein einziges Mal einen Maulkorb oder ein Redeverbot" gegeben habe.

Kretzschmar (45) hatte im Interview mit t-online.de auf die Frage, warum es für Profisportler so schwer sei, in der Öffentlichkeit die eigene Meinung zu sagen, unter anderem geantwortet: "Für jeden Kommentar bekommst du eins auf die Fresse. [...] Für alles, was dich von der Masse abhebt, erntest du einen Shitstorm. Dem setzt sich kein Profisportler aus." Dass es in seinem Heimatland eine Meinungsfreiheit, "für die man nicht in den Knast kommt", gebe, hatte er nicht bestritten.

Kretzschmar wehrt sich gegen Instrumentalisierung

Kretzschmar war für seine Aussagen in den sozialen Medien sowie von mehreren Politikern kritisiert worden. Die AfD Heidelberg hatte auf Twitter das Video des Interviews kommentarlos weiterverbreitet. Gegen die seiner Meinung nach falsche Interpretation seiner Äußerungen wehrte sich Kretzschmar.

"Wenn man meine Biografie kennt, ist die Instrumentalisierung meines Interviews von politischen Gruppierungen, die meiner eigenen politischen Einstellung nicht ferner liegen könnten, schon grotesk", sagte der ehemalige Nationalspieler der "Bild"-Zeitung.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen sid, dpa
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