Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.
Hoeneß immer respektloser Dieser Satz ist eine Frechheit
Ehrenpräsident Uli Hoeneß setzt den FC Bayern unter Druck und lehnt sich weit aus dem Fenster. Zu weit?
Für Uli Hoeneß ist das Rennen um die Deutsche Meisterschaft entschieden – und die ganze Bundesliga spricht über seine Aussage. "Was ich zusagen kann, ist die Deutsche Meisterschaft", zitierte der "Blick" den Ehrenpräsidenten des FC Bayern München auf einem Forum der Schweizer Zeitung "Finanz und Wirtschaft" in Rüschlikon im Kanton Zürich.
Hoeneß demnach weiter: "Wir stehen zum heutigen Zeitpunkt wunderbar da. Wir sind Tabellenführer. Und unsere einzigen richtigen Konkurrenten Bayer Leverkusen und RB Leipzig liegen weit hinter uns."
Die sportliche Leitung des FC Bayern reagierte zumindest nach außen gelassen, wie Sportvorstand Max Eberl versicherte: "Uli ist im Aufsichtsrat. Uli hat diesen Verein groß gemacht. Der darf sich zurücklehnen und kann uns den Druck machen, dass wir erfolgreich sein sollen. Wir müssen alles dafür tun, dass wir seinen Wunsch erfüllen." Auch Trainer Xabi Alonso von Bayern-Konkurrent-Leverkusen kommentierte nur: "Das ist Uli, wir alle kennen ihn."
Bei vielen Fans kam die Aussage allerdings weniger gut an. Obwohl Bayern bereits vor diesem Spieltag fünf Punkte Vorsprung auf Platz zwei hatte und auch sein Spiel gegen Augsburg 3:0 gewinnen konnte, stufen viele den Hoeneß-Satz als respektlos gegenüber anderen Bundesligisten ein. Zu Recht?
Schadet Uli Hoeneß mit solchen Aussagen dem FC Bayern?
Ja, der Hoeneß-Satz führt zu Imageverlust und birgt eine Gefahr
Der FC Bayern hat die meisten Anhänger in Deutschland – aber auch die meisten Kritiker und sogar Verächter. Warum? Genau wegen solcher Aussagen. Die von Hoeneß ist an Überheblichkeit, Respektlosigkeit und Arroganz nur schwer zu überbieten. Sie ist eine Frechheit – und birgt dazu noch eine große Gefahr.
Hoeneß vermittelt als Vereinsvertreter der gesamten Branche den Eindruck: Wir beim FC Bayern halten uns für etwas Besseres. Wir stehen über allem, die Konkurrenz nehmen wir nicht ernst und die Bundesliga ist nur Beiwerk. Statt den Wettbewerb und damit die Liga stark zu reden und aufzuwerten, schwächt Hoeneß gleich den gesamten deutschen Fußball.
Warum nicht – verzeihen Sie die Deutlichkeit – einfach die Klappe halten, den erfolgreichen und attraktiven Fußball sprechen lassen und auch noch Sympathiepunkte gewinnen? Das scheint für Hoeneß keine Option. Stattdessen geringschätzt er nach nicht mal einem Drittel der Saison die ganze Liga.
Die Gefahr? Während Hoeneß den Druck auf die Bayern-Mannschaft unermesslich erhöht hat und sie bei einem Scheitern der Lächerlichkeit preisgibt, motiviert er die Konkurrenz. Xabi Alonso (Leverkusen), Marco Rose (Leipzig) oder Dino Toppmöller (Frankfurt) hängen doch diese Aussage mit Freude in der Kabine auf und eröffnen die Jagd auf Bayern neu. Jetzt erst recht.
Nein, genau so hat Hoeneß die Bayern groß gemacht
Die Worte von Uli Hoeneß sind viel mehr als nur bloße Provokation. Dahinter steckt Kalkül: Er lenkt mit solchen Aussagen die Rivalen ab und erhöht gleichzeitig den Druck auf die Bayern-Stars. Ganz nach dem Motto: Scheitern? In München keine Option, denn hier werden nicht nur Siege, sondern Dominanz erwartet. Dieser kompromisslose Führungsstil hat den FC Bayern über Jahrzehnte hinweg geprägt und groß gemacht – und er funktioniert bis heute. Hoeneß weiß das ganz genau.
Dass die Konkurrenz bislang ruhig bleibt, sagt viel aus. Leverkusen, Leipzig und Co. wissen: Die Bayern führen nicht nur die Tabelle an, sie dominieren auch psychologisch. Mit dieser Einstellung hat der Rekordmeister die Liga geprägt – und einmal mehr unterstrichen, wer hier das Sagen hat. Was die Konkurrenz aus Motivationszwecken in der Kabine macht, wird den Bayern völlig egal sein.
Hoeneß’ Worte, so provokant sie auch sein mögen, sind Ausdruck eines unerschütterlichen Willens, immer an der Spitze zu stehen. Sie erinnern alle Beteiligten daran, dass der Anspruch des Vereins über Titel hinausgeht: Es geht darum, Maßstäbe zu setzen. Für die Bundesliga, für Europa – und für sich selbst.
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