t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeSportFußballZweikampf der Woche

FC Bayern: Spieler müssen Gehaltskürzung akzeptieren oder gehen


Neue Verträge bei Bayern?
Jetzt ist Schluss


11.01.2025 - 14:34 UhrLesedauer: 1 Min.
Was wird aus Thomas Müller (l.) und Manuel Neuer? Beide haben noch keinen Vertrag über die Saison hinaus unterzeichnet.Vergrößern des Bildes
Was wird aus Thomas Müller (l.) und Manuel Neuer? Beide haben noch keinen Vertrag über die Saison hinaus unterzeichnet. (Quelle: Sven Simon/imago-images-bilder)
News folgen

Beim FC Bayern gibt es einen Stau an Personalentscheidungen. Der Klub stellt seinen Spielern Bedingungen, die nicht jeder sofort akzeptieren möchte. Zu Recht?

Der FC Bayern München steckt in der Zwickmühle. Einerseits soll Sportvorstand Max Eberl die Kosten des Kaders senken, andererseits die Verträge der wichtigsten Spieler verlängern. Das Problem wird noch größer. Bei Topspieler Jamal Musiala ist ein Verbleib nur in Verbindung mit einer satten Gehaltserhöhung denkbar, ebenso bei Alphonso Davies.

Eberl bleibt eigentlich nur ein Weg. Er muss andere Spieler, die ebenfalls bleiben sollen, von einem neuen Vertrag mit zum Teil deutlich geringeren Bezügen überzeugen. Oder er muss sie gehen lassen.

Die Freude der Spieler über geringere Gehälter hält sich erwartbar in Grenzen.

Betroffen sind Berichten und Spekulationen in den vergangenen Monaten zufolge einige Spieler. Noch im vergangenen Jahr ging es um eine Gehaltskürzung bei Joshua Kimmich, bei Leroy Sané ohnehin. Und auch bei Kapitän Manuel Neuer soll zumindest das Fixgehalt reduziert werden, der Torwart aber über Boni noch auf die gleiche Summe kommen können wie bislang. Neu sind Berichte über einen neuen Vertrag für Thomas Müller, der künftig und bei einem Verbleib "nur" noch 10 bis 15 statt rund 20 Millionen Euro im Jahr kassieren soll.

Da stellt sich die Frage:

Sollten die Bayern-Stars wirklich weniger Gehalt in Kauf nehmen, um im Verein bleiben zu dürfen?

Pro
Florian Wichert
Florian WichertStellvertretender Chefredakteur

Ja, diese Spieler müssen sich ganz andere Fragen stellen

Es gibt nachvollziehbare Argumente, den FC Bayern zu verlassen: Lust auf eine neue Herausforderung bei der derzeit stärksten Mannschaft Europas in Liverpool (Kimmich). Die Einsicht, dass es im hohen Alter nicht mehr für das höchste Level ausreicht (Neuer). Einfach der richtige Zeitpunkt für das Karriereende (Müller). Oder das Bedürfnis nach mehr Spielzeit (Sané).

Nur eines ist in diesen Fällen ganz sicher kein Argument: Geld. Diese Spieler haben in ihren jeweiligen Karrieren so viele Millionen verdient. Sie können dankbar dafür sein und müssen akzeptieren, dass irgendwann auch mal Schluss ist mit dem Geldregen. Genauer gesagt: jetzt. Bayern hat ein Budget, das Eberl einhalten muss. Und ein Gehaltsgefüge, das erklärbar sein, zu den Leistungen und zum Wert der Spieler passen muss. Da ist es doch logisch, dass Musiala mit 21 Jahren und auf dem Weg zum Weltfußballer einen höher dotierten Vertrag bekommt als ein Spieler mit Ende 20 oder gar Ende 30. Gerade, wenn dessen Leistungskurve nach unten zeigt.

Die betroffenen Spieler müssen ganz andere Fragen für sich beantworten: Will ich in München bleiben, weil ich mich womöglich mit meiner Familie hier wohlfühle? Stimmt das Klima im Verein und in der Mannschaft? Ergibt ein Verbleib sportlich Sinn? Habe ich eine Perspektive? Letztlich können sie doch froh sein, wenn sie beim FC Bayern bleiben dürfen.

Das müssen sie akzeptieren. Oder gehen.

Kontra
Melanie Muschong
Melanie MuschongSenior Sportredakteurin

Nein, Leistung hat ihren Preis

Bayerns Sport-Boss Max Eberl versicherte erst am Freitag, dass es für Thomas Müller beim FC Bayern weitergeht, wenn dieser es möchte. Laut "Bild" muss das Klub-Urgestein dafür aber wohl Einbußen im Gehalt hinnehmen. Bei einer Figur wie Müller ist das ein Unding. Schließlich zählt nicht nur die Leistung auf dem Platz, sondern auch die neben dem Platz. Im Basketball werden Identifikationsfiguren wie Müller als "Glue Guys" bezeichnet. Wörtlich übersetzt sind das Typen, die die Mannschaft zusammenkleben, also zusammenhalten. Der Beitrag solcher Spieler ist unerlässlich für den Erfolg ihrer Mannschaft – und hat nun mal ihren Preis.

Auch bei Joshua Kimmich sah es Ende des vergangenen Jahres noch nach einer Gehaltskürzung aus. Nun könnte sich das Blatt laut oben genannter Zeitung wenden, wenn Kimmich bleiben sollte. Denn: Er wird umworben – und das zurecht. Kimmich stand 15-mal in der Startelf, traf in dieser Saison einmal in der Liga und steuerte vier Vorlagen zur aktuellen Spitzenposition bei. Auch wenn Kimmich bald sein zehnjähriges Jubiläum beim Rekordmeister feiern könnte: Wenn ein anderer Klub ihm mehr Wertschätzung in Form eines höheren Gehalts entgegenbringen sollte, ist das ausschlaggebend.

Es geht hier nicht nur um Geld. Es geht um Status, um Hierarchie, das Ansehen in der Mannschaft und im Weltfußball. Da kann sich ein Führungsspieler oder Kapitän nicht einfach mit weniger Geld abspeisen lassen.

Müller, Kimmich, Neuer oder Davies haben den FC Bayern über Jahre hinweg geprägt. Sie haben ihre Leistung abgerufen, egal unter welchem Trainer. Und davon gab es in den vergangenen Jahren gar nicht so wenige. Entweder der Verein zahlt, was die Spieler wert sind – oder sie müssen ihre Zelte in München abbrechen. Es wäre vermessen zu denken, sie bleiben nur des Businessplans des FC Bayerns wegen.

 
 
 
 
 
 
 

Teilen Sie Ihre Meinung mit
Welche Meinung zum Thema haben Sie? Schreiben Sie eine E-Mail an Lesermeinung@stroeer.de

Transparenzhinweis
  • Im „Zweikampf der Woche“ kommentieren wir wöchentlich ein aktuelles Fußballthema.
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Neueste Artikel



Telekom