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Oliver Kahn: Bundesliga und BVB statt Bordeaux?


Interview
Was ist ein Pro & Kontra?

Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.

BVB statt Bordeaux?
Mehr Explosivität kann eine Personalie nicht bieten


04.01.2025Lesedauer: 2 Min.
Oliver Kahn bei einer angeregten Diskussion auf der Tribüne während der EM 2024. Der 55-Jährige hatte im Mai 2023 seinen Posten als Vorstandschef beim FC Bayern räumen müssen - direkt nach der elften Münchener Meisterschaft in Serie.Vergrößern des Bildes
Oliver Kahn bei einer angeregten Diskussion auf der Tribüne während der EM 2024. Der 55-Jährige hatte im Mai 2023 seinen Posten als Vorstandschef beim FC Bayern räumen müssen – direkt nach der elften Meisterschaft der Münchner in Serie. (Quelle: Jan Huebner/imago-images-bilder)
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Der frühere Bayern-Boss verhandelt über ein Engagement in Frankreich – aber ist das wirklich die heißeste Spur? Liegt nicht ein Engagement bei einem Bundesliga-Topklub viel näher?

Oliver Kahn denkt offenbar über ein Investment beim abgestürzten französischen Traditionsklub Girondins Bordeaux nach. Nachdem es um den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden des FC Bayern in den vergangenen Monaten ruhig geworden war, tauchte sein Name im Zusammenhang mit dieser Nachricht nun wieder in den Medien auf. Die Gespräche seien allerdings noch "im Anfangsstadium", wie Kahn "Bild" berichtete.

Ein Kahn-Engagement in Frankreich? Das wäre durchaus eine Überraschung. Zumal er in Bordeaux Aufbauarbeit leisten müsste. Der sechsmalige französische Meister musste nach einer Insolvenz im Sommer den Zwangsabstieg in die vierte Liga antreten.

Womöglich bieten sich dem ehemaligen Weltklasse-Torwart allerdings auch wenig Alternativen. Zumindest hielten sich sogar die Gerüchte über neue Job-Offerten für Kahn seit seinem Aus bei Bayern im Mai 2023 in Grenzen. Dem Magazin "Sports Illustrated" gelang es, Kahn als Autor für die neu geschaffene Rubrik "Business of Football" zu gewinnen. Für einen Posten mit Verantwortung bei einem Topklub kam Kahn offensichtlich nicht infrage – weder im Ausland noch in der Bundesliga.

Aber warum eigentlich? Haben ihm Äußerungen von Bayerns Ehrenpräsident Uli Hoeneß nachhaltig geschadet? Der hatte Kahn mehr oder weniger direkt vorgeworfen, zu wenig gearbeitet sowie die Stimmung auf der Geschäftsstelle und das Gehaltsgefüge im Kader ruiniert zu haben. Andererseits war Bayern unter Kahn durchaus erfolgreich. Beim "Sextuple" 2020, also dem Gewinn von sechs Titeln in einer Saison samt Champions League und Meisterschaft unter Trainer Hansi Flick, war Kahn bereits Mitglied im Vorstand. Mit ihm als Vorsitzendem kamen drei Meisterschaften in den darauffolgenden Jahren hinzu. Erst nach seinem Abgang enttäuschte Bayern mit einer titellosen Saison.

Müssten da nicht zumindest deutsche Topklubs ein Interesse an einer Verpflichtung Kahns haben? Insbesondere Borussia Dortmund, wo der Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke im Herbst 2025 ausscheidet und die Verantwortlichen dahinter sich bisher nicht unbedingt als führungsstarke Persönlichkeiten in der Öffentlichkeit präsentiert haben?

Das führt zu der Frage:

Sollte sich Borussia Dortmund um Oliver Kahn bemühen?

Pro
Florian Wichert
Florian WichertStellvertretender Chefredakteur

Ja, Kahn kann die beiden größten Probleme lösen

Hans-Joachim Watzke ist bald weg, sein Nachfolger Lars Ricken bisher unter dem Radar, Matthias Sammer nur Berater, Sebastian Kehl als Sportdirektor offenbar intern umstritten und Nuri Şahin als Trainer farblos. Der BVB hat ein Führungsvakuum und dazu in der Mannschaft ein Mentalitätsproblem. Dieser Vorwurf löst zwar in Dortmund bei einigen nur noch Wut, bei anderen Übelkeit aus – trifft aber letztlich zu.

Wer könnte beide Probleme besser lösen als der "Titan"?

Natürlich hat Kahn bei Bayern Fehler gemacht. Und selbstverständlich ist er bei den Dortmunder Fans bisher äußerst unbeliebt als ewiges Bayern-Gesicht. Bei einigen ist er sicher sogar verhasst, nachdem er als Torwart dem Gegenspieler Andi Möller das Ohr umgedreht, Stéphane Chapuisat mit einem Kung-Fu-Tritt attackiert und Heiko Herrlich um ein Haar nicht nur sprichwörtlich das Ohr abgekaut hat. Mehr Explosivität kann eine Personalie deshalb eigentlich nicht bieten.

Aber: All das ist doch schneller vergessen als die vergeigten Titel der vergangenen Jahre, wenn Kahn und der BVB endlich wieder richtig Erfolg hätten und Titel holten. Ob als Geschäftsführer, Sportvorstand, Direktor oder hauptamtlicher Terrier? Völlig egal. Hauptsache, Kahn impft den Dortmundern seine Siegermentalität ein, bringt dazu noch exzellente Kontakte in der Branche mit und zieht allein mit seinem Namen Sponsoren, Talente und Stars an, von denen der BVB bisher nur träumen kann.

Kontra
Melanie Muschong
Melanie MuschongSenior Sportredakteurin

Nein, Kahn und der BVB passen überhaupt nicht

Um Oliver Kahn ist es im Anschluss an sein Scheitern als Vorstandsvorsitzender des FC Bayern ruhig geworden. Die Gespräche mit Girondins Bordeaux nun sind ein deutliches Zeichen des 55-Jährigen: Kahn will zurück in den Fußball – Ausland ja, Bundesliga nein. Und schon gar nicht Borussia Dortmund. Warum sollte Kahn sich das auch antun?

Bei einem Bundesligaklub wäre der "Titan" wieder voll im Fokus. So wie beim FC Bayern zuletzt. Dem Klub, für den er 14 Jahre gespielt und bei dem er seine Karriere beendet hat. Und dem Klub, bei dem es dennoch nicht für ihn funktionierte. Dann zu Dortmund? Da wäre Kahn der Falsche. Er passt überhaupt nicht zum BVB. Zumal der frühere Nationaltorhüter keine Klub-Verbindung zu Dortmund hat – im Gegenteil.

Als Spieler hinterließ er beim Erzrivalen des FC Bayern und vor allem bei den Fans dort verbrannte Erde. Unvergessen, wie Kahn einst BVB-Spieler Heiko Herrlich am Ohr knabberte oder Stéphane Chapuisat einen Kung-Fu-Tritt verpasste. Aufruhr und Fan-Hass sind das Letzte, was die Dortmunder auf Tabellenplatz sechs in der Liga aktuell gebrauchen können.

Und mal ehrlich: Dortmund weiß um den Umbruch, der zuletzt stattgefunden hat. Nuri Şahin kam als neuer Trainer, auch Lars Ricken ist noch nicht lange Sport-Geschäftsführer. Die Strukturen müssen sich festigen. Der BVB will sportlich wieder nach vorn und sich nicht noch mehr Probleme durch ein Engagement wie das von Kahn einhandeln.

 
 
 
 
 
 
 

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