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Olympia 2024: Abschlussfeier zeigt, warum Deutschland sich schämen muss


Viel Lob für Frankreich
Deutschland muss sich schämen


Aktualisiert am 11.08.2024Lesedauer: 1 Min.
Interview
Was ist ein Pro & Kontra?

Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.

Emmanuel Macron und Olaf Scholz: Der französische Staatspräsident und der Bundeskanzler haben zwei ganze unterschiedliche Sport-Großevents in ihrem Land erlebt.Vergrößern des Bildes
Emmanuel Macron und Olaf Scholz: Der französische Staatspräsident und der Bundeskanzler haben zwei ganze unterschiedliche Sport-Großevents in ihrem Land erlebt. (Quelle: t-online/Imago)

Die Olympischen Spiele in Paris sind vorbei, doch das Mega-Event wird weltweit wohl noch lange in Erinnerung bleiben. Ganz im Gegensatz zur Fußball-EM in Deutschland?

Mit einer spektakulären, dreistündigen Show im Stade de France sind die Olympischen Spiele 2024 in Paris am späten Sonntagabend zu Ende gegangen. Mehr als 250 Künstler, Akrobaten und Tänzer verwandelten die Arena zwischenzeitlich in ein Theater, präsentierten noch einmal Frankreich von der besten Seite – bevor Schauspiel-Star Tom Cruise und die Band Red Hot Chili Peppers sowie Sängerin Billie Eilish mit ihren Auftritten einen Vorgeschmack auf die nächsten Spiele 2028 in Los Angeles gaben.

Ein standesgemäßer Abschluss der Spiele, die IOC-Präsident Thomas Bach in seiner Rede in den allerhöchsten Tönen lobte. "Dies waren von Anfang bis Ende sensationelle Spiele. Es waren Spiele eines neuen Zeitalters. Ich möchte Danke sagen, unseren französischen Freunden. [...] Wir haben uns verliebt in Euch."

Für die Zeit der Olympischen Spiele erstrahlte ganz Frankreich, das keine Kosten und Mühen gescheut hatte. Die ganze Welt staunte bereits über die grandiose Eröffnungsfeier in Paris, die hochmodernen Sportstätten an den berühmtesten Schauplätzen der Weltstadt. Die französische Metropole präsentierte sich als Zentrum des globalen Sports und legte die Latte für künftige Großveranstaltungen hoch.

Im Vergleich dazu wirkte die zuvor ausgetragene Fußball-Europameisterschaft in Deutschland ein paar Nummern kleiner. Die Eröffnungsfeier war nicht auf Pomp ausgelegt und die Integration des Turniers in die Austragungsstädte weniger spektakulär. Kein Glanz, kein Glitzer, dafür umso mehr Stadionbeton.

Video | Olympia-Sportler zeigt seine angelaufene Medaille
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Quelle: t-online

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage:

Muss sich Deutschland für die Fußball-EM schämen?

Pro
Florian WichertStellvertretender Chefredakteur

Ja, Deutschland hat eine riesige Chance vertan

Bei der Eröffnung singt die schwer kranke Céline Dion die ergreifende "Hymne à l'amour" von Édith Piaf. Nicht irgendwo, sondern auf dem Eiffelturm. Gänsehaut! Bei den Wettbewerben fiebern Weltstars wie Snoop Dogg, Ariana Grande oder Charlize Theron mit. Die Kulissen mit dem Eiffelturm beim Beachvolleyball und Versailles beim Reiten sind atemberaubend. Die Stimmung auf den Rängen? Fantastisch. Besonders, wenn Tausende Franzosen die französischen Athleten anfeuern. Und bei der Abschlussfeier fliegt Tom Cruise vom Stadiondach hinab, um die olympische Flagge für die nächsten Spiele abzuholen und mit Motorrad, Flugzeug und Fallschirm nach Los Angeles zu bringen.

Mehr geht nicht.

Dazu diese liebevollen Details: ein Stück Eisen des Eiffelturms in jeder Medaille. Die Glocke im Stade de France, die die Olympiasieger läuten dürfen und die später in der Kathedrale Notre-Dame montiert wird.

Die wirtschaftlichen, sozialen oder politischen Probleme der Franzosen? Sind alle verblichen im Angesicht dieser Inszenierung.

Wissen Sie noch, wer bei der EM-Eröffnungsfeier in Deutschland aufgetreten ist? Ist Ihnen noch mehr in Erinnerung geblieben als der internationale Spott für die Deutsche Bahn oder das überdimensionale Tor am Brandenburger Tor, das nicht mal ein Netz hatte?

Frankreich hat seine Chance genutzt, Deutschland nicht. Die EM war im Vergleich zu den Olympischen Spielen peinlich, so einfach ist das. Deutschland muss sich dafür schämen.

Kontra
Robert HiersemannBereichsleiter Entwicklung

Nein, den Organisatoren gebührt Respekt

Die Eröffnungsfeier der Fußball-EM war weniger pompös als die der Olympischen Spiele in Paris. Aber kann das und die Integration der Veranstaltung in die Austragungsorte wirklich der richtige Maßstab für den Erfolg eines sportlichen Großereignisses sein? Nein!

Denn es sind zwei völlig verschiedene Turniere, die da ausgetragen wurden. Fußball lebt von seiner Nähe zum Publikum, von der Begeisterung in den Stadien und auf den Straßen. Es ist aber vor allem die Bodenständigkeit, die die Fußballkultur in Deutschland ausmacht und ihn somit von anderen Events unterscheidet.

Als Helene Fischer 2017 beim DFB-Pokalfinale auftrat, haben es die Fußballfans gehasst und sie sogar ausgepfiffen. Solche Shows wollen sie nicht.

Ein bombastisches, globales Spektakel wie die Olympischen Spiele in Paris mag die Massen beeindrucken, aber es kann gleichzeitig auch von den eigentlichen Werten des Turniers ablenken. Deutschland hat sich dafür entschieden, eine EM auszurichten, die den Sport in den Mittelpunkt stellt, statt auf eine überzogene Show zu setzen. Auch darauf kann ein Land stolz sein.

Niemand im Land muss sich schämen – im Gegenteil, man hat eine würdige, authentische und sportlich sehr gelungene EM auf die Beine gestellt. Vor allem den Organisatoren gebührt dafür Respekt – und zwar genauso wie denen der Olympischen Spiele in Paris.

 
 
 
 
 
 
 

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  • Im „Zweikampf der Woche“ kommentieren wir wöchentlich ein aktuelles Fußballthema. Sehen Sie den Schlagabtausch regelmäßig auch im Video – am Montag und manchmal auch Dienstag ab 19.30 Uhr im Rahmen der „Sport1 News“ bei Sport1 oder ab Montagnachmittag hier oben im Artikel.
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