Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Verrückte zweite Halbzeit Strittiger Elfer als Dosenöffner: Portugal schlägt Ghana
Cristiano Ronaldo und Portugal haben ihr erstes WM-Spiel gewonnen. Sehr unglücklich agierte im Spiel der Gruppe H der Schiedsrichter.
Portugal ist der Start in die Fußball-WM 2022 gelungen. Gegen Ghana gewann die Elf um Superstar Cristiano Ronaldo mit 3:2. Für Portugal trafen am Donnerstagabend Ronaldo per Elfmeter (65.), Joao Felix (78.) und Rafael Leao (80.). Ghanas zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich markierte Kapitän Jordan Ayew (73.), später traf Osman Bukari (89.).
So lief das Spiel
Schon vor dem Spiel waren alle Augen auf Cristiano Ronaldo gerichtet. Während der portugiesischen Nationalhymne verdrückte der Superstar Tränen. Über den Grund dafür kann nur spekuliert werden. Auf jeden Fall ist Ronaldo nun in den Kreis der WM-Rekordteilnehmer aufgestiegen – fünfmal nahm er am größten Fußball-Turnier teil, Katar wird wohl sein letztes WM-Turnier werden.
Portugal startete dominant ins Spiel und hatte viel Ballbesitz, während sich Ghana aufs Verteidigen konzentrierte. Nach zehn Minuten hatten die Portugiesen dann die erste Chance, und sie hatte natürlich Ronaldo. Ghana leistete sich einen Fehler im Spielaufbau, Portugal schaltete über Bruno Fernandes und Joao Felix schnell um – doch Ronaldos erster Ballkontakt war nicht sauber genug, der Ball versprang ihm.
Auch die zweite Halbchance hatte wieder der Superstar (13.). BVB-Spieler Raphael Guerreiro schlug eine gute Flanke in den Sechzehner, Ronaldo sprang am höchsten, setzte den Kopfball aber deutlich am Tor vorbei. In den folgenden Minuten spielte sich das Duell der Gruppe H eher zwischen den beiden Strafräumen ab: Ghana hatte nur wenige Ballbesitzphasen, Portugal deutlich mehr, ohne dabei aber gefährlich vors Tor der Afrikaner vorzustoßen.
Ronaldos Treffer zählte nicht
Nach einer guten halben Stunde zappelte der Ball dann das erste Mal im Netz: Ronaldo behauptete sich im Zweikampf gegen Ghanas Innenverteidiger Alexander Djiku, schloss dann eiskalt ab. Doch zuvor pfiff Schiedsrichter Ismail Elfath (USA) wegen eines vermeintlichen Foulspiels. Eine sehr zweifelhafte Entscheidung. "Das war niemals ein Foul", sagte ZDF-Experte Christoph Kramer in der Halbzeitpause. Bis zum Seitenwechsel passierte anschließend nicht mehr viel.
In den zweiten Abschnitt startete Ghana entschlossener. Doch eine Torchance erspielten sich die "Black Stars" zunächst nicht. In der 53. Spielminute aber verzeichnete Ghana durch Seidu Alidu den ersten Torschuss, der aber weit am Kasten vorbeiging. Nur kurze Zeit später hatten die Afrikaner dann die erste richtige Torchance: Mohammed Kudus fasste sich aus 25 Metern ein Herz, zog ab, verfehlte das Tor aber.
Nach knapp einer Stunde wurde es dann unsportlich: Portugals Felix und Ghanas Alidu gerieten aneinander, der bereits gelbverwarnte Alidu gab Felix sogar einen leichten Kopfstoß. Das blieb allerdings vom Schiedsrichter ungeahndet.
Kurz später (63.) gab es dann den nächsten Aufreger: Ronaldo ging nach einem Zweikampf mit Ghanas Salisu zu Boden. Schiedsrichter Elftah zeigte auf den Punkt – erneut eine zweifelhafte Entscheidung, diesmal aber zum Vorteil Portugals. Der Videoschiedsrichter schaltete sich nicht ein. Ronaldo ließ sich die Chance nicht entgehen und traf halbhoch links zur Portugal-Führung. Damit ist der Superstar der erste Spieler, der bei fünf unterschiedlichen Weltmeisterschaften traf.
Doch Ghana spielte weiter munter mit, erneut war es Kudus (72.), der einen Abschluss hatte, allerdings zu zentral auf Portugals Schlussmann Diogo Costa zielte. Im nächsten Angriff wurden die "Black Stars" dann aber belohnt: Kapitän Andre Ayew stand nach Vorlage von Kudus goldrichtig und schob zum 1:1-Ausgleich ein, der gleichzeitig das erste afrikanische Tor bei der WM darstellte.
Im Anschluss entwickelte sich ein Schlagabtausch, den Portugal für sich nutzen konnte. Zunächst stellte Felix nach einem schönen Pass von Bruno Fernandes auf 2:1 (78.), dann markierte Rafael Leao – erneut nach Fernandes-Vorlage – gar das 3:1 (80.).
Ghana gab sich aber immer noch nicht geschlagen und kam tatsächlich nochmal ran. Nach einer Flanke nickte Osman Bukari (89.) gekonnt ein. Danach war das Spiel noch längst nicht vorbei, es gab neun Minuten Nachspielzeit. Zu einem kontrollierten Abschluss kam Ghana aber nicht mehr, durch viele Wechsel in der Schlussphase war die Nachspielzeit sehr zerfahren. In der letzten Minute der Nachspielzeit musste Portugal noch eine Schrecksekunde überstehen: Torwart Costa legte sich im Sechzehner den Ball vor, übersah in seinem Rücken Ghanas Williams, der spitzelte ihm den Ball weg und hatte beinahe die Möglichkeit auf den Ausgleich. Doch er kam zu keinem kontrollierten Abschluss.
Damit blieb es beim knappen 3:2-Sieg für Portugal. Die Portugiesen treffen im nächsten Spiel auf Uruguay, für Ghana geht es gegen Südkorea.
- Eigene Beobachtungen
- Betrachtung der Halbzeitshow des "ZDF"