Fußball-WM in Katar Vereinsloser Ronaldo will auf WM-Bühne vorspielen
Das spektakuläre Ende der Beziehung zwischen Cristiano Ronaldo und seiner alten Liebe Manchester United war noch ganz frisch, da präsentierte sich Portugals Superstar schon wieder seinen Fans.
Topfit auf dem Trainingsplatz und voll fokussiert auf den WM-Auftakt gegen Ghana am Donnerstag (17.00 Uhr MEZ/ZDF und MagentaTV): Dieses Bild von sich übermittelte der 37-Jährige seinen 500 Millionen Followern auf Instagram - und auch potenziellen neuen Arbeitgebern. Denn nach dem wochenlangen Hin und Her um seinen geräuschvollen Abschied interessiert vor allem eins: Wie geht es weiter mit Ronaldo?
Vereinsloser Ronaldo will bei WM glänzen
"Er ist frei! Eine exzellente Nachricht für CR7", schrieb die portugiesische Zeitung "A Bola". Schon im vergangenen Sommer wollte der Superstar United verlassen. Mit seinem brisanten Interview, in dem er den Club-Verantwortlichen und Trainer Erik ten Hag "Verrat" vorwarf, hat er die am Ende unvermeidliche Trennung beschleunigt. In das erste Spiel seiner fünften WM geht Ronaldo nun also vereinslos. Nach dem verpatzten WM-Auftakt von Lionel Messi, dem Turnier-Aus des verletzten Karim Benzema und dem Elfmeter-Fehlschuss von Robert Lewandowski könnte Ronaldo der nächste Vertreter der alternden Generation von Topstars werden, der auf der großen Fußball-Bühne nicht glänzen kann.
Sein fester Plan ist es, in Katar noch einmal zu beweisen, dass er auch mit seinen 37 Jahren noch auf Weltklasse-Niveau spielen kann. Denn auf diesem Level sollte sich auch sein neuer Verein bewegen - und über ausreichend finanzielle Mittel verfügen, um den Portugiesen zu bezahlen. Der französische Spitzenclub Paris Saint-Germain könnte mit Ronaldo seine Riege der Superstars von Messi über Kylian Mbappé bis Neymar komplettieren. Auch der FC Chelsea oder Newcastle United könnten sich Ronaldo wohl zumindest leisten. "Ronaldo ist jetzt auf dem Markt", schrieb die Zeitung "Record".
Mit einer schnellen Entscheidung über Ronaldos Zukunft ist jedenfalls nicht zu rechnen. Erst weit nach der WM im Januar könnte es Klarheit geben, wie und wo es für CR7 weitergeht. Portugiesische Experten spekulieren über ein mögliches Engagement außerhalb von Europa - Saudi-Arabien oder die USA gelten als mögliche Ziele. "Das nächste Kapitel für Cristiano? Das hängt davon ab, was seine Motivation ist. In der Champions League spielen? Geld? Irgendwo weiter spielen, wo ein gutes Klima herrscht?", sagte Ex-United-Profi Rio Ferdinand.
Verhältnis zwischen Club und Starspieler zerrüttet
Nicht nur für Ronaldo, auch für United dürfte die Trennung vom einstigen Fan-Liebling eine Erleichterung sein. "Die Situation mit Ronaldo war wie eine tickende Zeitbombe", sagte Ferdinand. "Für den Verein war es eine missliche Situation." Der Guardian kommentierte: "Der Stürmer hat recht, wenn er Manchester United Fehler vorwirft. Aber der größte Fehler des Clubs war, ihn zu United zurückzuholen." Zwölf Jahre nach seiner ersten Zeit im Old Trafford war Ronaldo im August vergangenen Jahres zurückgekehrt. "Ich liebe Manchester United und ich liebe die Fans, das wird sich niemals ändern", schrieb er zum Abschied.
Doch das Verhältnis war immer mehr abgekühlt und zuletzt komplett zerrüttet. Unter ten Hag war Ronaldo ohnehin kein Stammspieler mehr, auch die Zuneigung der Fans nahm ab. Doch auch ohne Ronaldo rumort es innerhalb des Vereins. Der Aktienkurs machte direkt nach dem Ronaldo-Abgang einen Sprung nach oben. Und die amerikanischen Eigentümer gaben nur wenige Stunden danach bekannt, über einen Verkauf des Clubs nachzudenken. Laut "The Telegraph" reduziert United seine Lohnkosten um mehr als zehn Prozent und macht damit möglicherweise Geld frei, das der Verein in der Januar-Transferphase ausgeben kann.
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
Portugal: 22 Costa - 20 Cancelo, 3 Pepe, 4 Dias, 5 Guerreiro - 18 Neves, 14 Carvalho, 8 Fernandes - 10 B. Silva, 7 Ronaldo, 15 Leao
Ghana: 1 Ati Zigi - 2 Lamptey, 18 Amartey, 4 Salisu, 17 Baba - 21 Abdul Samed, 5 Thomas - 10 A. Ajew - 19 Williams, 9 J. Ajew, 20 Kudus
Schiedsrichter: Ismail Elfath (USA)
- Nachrichtenagentur dpa