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Heim-EM 2024: Maxi Beier muss für Serge Gnabry mit – Kommentar


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Toptalent statt Bayern-Star zur EM
An ihm kommt Nagelsmann nicht mehr vorbei

MeinungVon William Laing

Aktualisiert am 01.03.2024Lesedauer: 4 Min.
Julian Nagelsmann: Der Bundestrainer hat nur wenige Monate Zeit, seinen Kader für die EM zu finden.Vergrößern des Bildes
Julian Nagelsmann: Der Bundestrainer hat nur wenige Monate Zeit, seinen Kader für die EM zu finden. (Quelle: IMAGO/Eibner-Pressefoto/Memmler)
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Bundestrainer Julian Nagelsmann bastelt an seinem Kader für die Heim-EM. Einen Bayern-Star sollte er zu Hause lassen – und dafür ein neues Gesicht mitnehmen.

Julian Nagelsmann steht vor einer komplizierten Herausforderung. Der Bundestrainer muss in den kommenden Wochen und Monaten entscheiden, welche Spieler er zur Europameisterschaft im eigenen Land nominiert. Die Auswahl scheint in Fußball-Deutschland enorm. Doch die Form einiger wichtiger Stützen lässt zu wünschen übrig.

In der Vergangenheit setzte sich das Grundgerüst des Kaders meist aus Bayern- und BVB-Stars zusammen. So zum Beispiel auch bei der Weltmeisterschaft im Dezember 2022, als sieben Profis aus München und fünf aus Dortmund im Aufgebot standen. Doch sind es eben genau die Spieler der beiden größten Vereine in Deutschland, die in den vergangenen Monaten bedenklich straucheln.

Spiele

Beide Klubs hinken in der Liga ihren Ansprüchen hinterher – auch, weil fast alle deutschen Nationalspieler sowohl im Klub als auch in der Nationalelf weit von ihrer Topform entfernt sind. So könnten einige langjährige DFB-Stars den Sprung auf den EM-Zug tatsächlich verpassen. Für Bayerns Leon Goretzka zum Beispiel dürfte es angesichts der großen Konkurrenz im zentralen Mittelfeld rund um DFB-Kapitän İlkay Gündoğan und den gerade erst zurückgekehrten Toni Kroos eng werden.

Dass die Profis des FC Bayern und von Borussia Dortmund schwächeln, öffnet derweil die EM-Tür für Spieler von anderen Bundesligisten, die vor wenigen Monaten noch kaum jemand auf dem Zettel hatte. Einer von ihnen ist Maximilian Beier. An dem Hoffenheimer kommt Julian Nagelsmann spätestens seit vergangenem Wochenende nicht mehr vorbei. Da schoss er die TSG Hoffenheim per Doppelpack zum 3:2-Sieg in Dortmund. Der Bundestrainer muss Beier für die Länderspiele im März nominieren – vor allem aber für die EM.

Kaum ein Spieler hat sich eine Kadernominierung im Alleingang so sehr verdient wie der 21-Jährige. Denn: Beier ist für die TSG Hoffenheim ein Lichtblick in einer für den Klub sonst eher durchwachsenen Spielzeit. Zehn Tore und fünf Vorlagen steuerte der Offensivakteur in dieser Saison bereits bei. Mit den zwei Treffern in Dortmund beendete er zudem höchstpersönlich die seit Dezember anhaltende Sieglos-Serie seiner Elf und wandelte einen 1:2-Rückstand in einen 3:2-Sieg um.

Beier vereint sämtliche Qualitäten in sich, die der Nationalmannschaft zuletzt abhandengekommen sind. Er ist ein eiskalter Torjäger, dazu noch ein echter Teamplayer. Diese Art von Spieler braucht Julian Nagelsmann künftig dringend in seinem Kader. Beier wäre eine willkommene Abwechslung in einer DFB-Auswahl, die auf Kosten des Teamerfolgs schon länger von zu großen Egos geprägt ist.

Gnabry hat vorerst ausgedient

Beiers großer Pluspunkt ist zudem seine Variabilität. Aktuell kommt er meist als Stoßstürmer zum Einsatz. In der Vergangenheit hat er sich jedoch – vor allem bei seiner zweijährigen Leihe zu Zweitligist Hannover 96 – auch immer wieder auf der Außenbahn bewiesen, agierte manchmal sogar im offensiven Mittelfeld. Sein außergewöhnliches Tempo kommt ihm insbesondere auf den Flügeln entgegen. Ligaweit gehört Beier zu den schnellsten Spielern. Sein Top-Speed in dieser Saison liegt bei 35,45 km/h – höher als der von Spielern wie Karim Adeyemi von Borussia Dortmund oder Serge Gnabry vom FC Bayern.

Letzterer ist es auch, dem Beier hinsichtlich der EM den Rang ablaufen muss. Gnabry war in den vergangenen Jahren ein wichtiger Bestandteil der DFB-Elf. Doch das kann und darf ihm nicht automatisch einen Kaderplatz bei der Heim-EM bescheren.

In dieser Saison kam der 28-Jährige verletzungsbedingt nur zu fünf Einsätzen in der Liga, spielte insgesamt gerade einmal 228 Minuten. Seit Mitte Dezember fehlt er den Bayern aufgrund einer Muskelverletzung – bei seinen wenigen Auftritten für die Münchner erreichte er nicht das Leistungsniveau vergangener Tage.

Gnabry fehlt in dieser Saison schlichtweg die Spielpraxis. Die ist aber in dem Jahr vor einem Turnier für einen Fußballer entscheidend, um von Spiel eins an voll auf der Höhe zu sein. Eine einzige schwache Partie könnte bereits das Aus für das DFB-Team bedeuten. Für Experimente bei der EM – insbesondere mit Spielern, denen es an Fitness mangelt – ist deshalb keine Zeit.

Keine Rücksicht auf Einzelschicksale: Beier muss mit

Julian Nagelsmann, der Gnabry unter anderem aus seiner Bayern-Zeit kennt, steht nun also vor der Wahl. Vertraut er auf die alten Gesichter im DFB-Team oder ist er mutig genug, der Mannschaft noch einmal einen neuen Anstrich zu verleihen?

Für den Erfolg bei der Heim-EM ist Letzteres dringend nötig. Nagelsmann darf vor großen Namen keinen Halt machen – egal, ob sie Goretzka oder Gnabry heißen. Am Ende muss das Wir über dem Ich stehen, der Teamgedanke über dem Einzelschicksal. Nur beim FC Bayern oder Borussia Dortmund unter Vertrag zu stehen, kann nicht ausschlaggebend sein.

In der Nationalmannschaft braucht es nun Spieler, die seit Monaten gute Leistungen bringen, die sich aufdrängen und sich damit eine Nominierung nachhaltig verdient haben. So wie eben Maxi Beier, der Ende vergangenen Jahres auch in der U21-Auswahl zu überzeugen wusste. Ihn im März zu den Partien gegen Frankreich und die Niederlande einzuladen, wäre ein logischer erster Schritt. Beier anstelle von Serge Gnabry mit zur Europameisterschaft zu nehmen, die richtige Entscheidung. Das muss Julian Nagelsmann realisieren.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen
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