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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Christoph Spycher exklusiv Umworbener Manager spricht über seine Zukunft
Der Erfolg eines Vereins hängt meist an den richtigen Personen an der Spitze. Die erfolgreichen Young Boys aus Bern sind mit ihrer Wahl sehr zufrieden. Doch ihr Sportdirektor ist umworben – und nicht mehr lange unter Vertrag.
Wenige Monate vor dem Ende der Bundesliga-Saison passiert einiges bei den Vereinen. Spieler kommen und gehen ablösefrei, Trainer werden gewechselt und auch Manager orientieren sich um. Fredi Bobic zum Beispiel will Eintracht Frankfurt im Sommer verlassen. Der Sportvorstand der Hessen ist bei Hertha BSC im Gespräch, soll die Berliner in obere Tabellenregionen führen. Auch wenn Frankfurt auf den bis 2023 laufenden Vertrag pocht, wird Bobic wahrscheinlich gehen.
Deshalb schaut sich die Eintracht auf dem Markt um. Einige prominente Namen stehen angeblich auf der Liste. Die "Bild" hatte unter anderem Jonas Boldt (Hamburger SV) oder Markus Krösche (Rasenballsport Leipzig) genannt. Zuvor kursierte jedoch ein Name, der vielen Menschen in Frankfurt noch ein Begriff ist: Christoph Spycher.
Nachhaltiger Erfolg mit den Young Boys
Von 2005 bis 2010 spielte der Schweizer für die Eintracht, machte 149 Pflichtspiele als Adlerträger. Von Frankfurt ging es für Spycher nach Bern. Seitdem verließ er die Young Boys nicht mehr, wurde nach dem Karriereende Talentmanager und bekam im Herbst 2016 den Posten als Sportdirektor angeboten. Der inzwischen 42-Jährige nahm an und setzte sich ein klares Ziel: Titel holen.
Kurze Zeit später erreichte er sein Ziel. 2018 feierte Bern die erste Meisterschaft seit Mitte der 1980er-Jahre. Auch in den beiden Spielzeiten danach ging die Trophäe in die Hauptstadt. In der vergangenen Saison gewannen die Young Boys sogar noch den Schweizer Pokal.
Spycher hat das Team nicht nur nachhaltig erfolgreich gemacht, er sorgte auch für ein Transferplus. Seit seinem Amtsantritt hat Bern über 50 Millionen Euro auf dem Markt eingenommen. Ob Denis Zakaria (Borussia Mönchengladbach), Kevin Mbabu (VfL Wolfsburg) oder Djibril Sow (Eintracht Frankfurt), einige prominente Namen der Bundesliga kamen aus Bern. Trotz der Abgänge büßte der Klub nicht an Erfolg ein.
Topliga? "Natürlich wäre das reizvoll"
Das fiel auch in Frankfurt auf, weshalb Spycher als idealer Nachfolger von Fredi Bobic galt. Die sportlichen Erfolge sprachen für sich, dazu die Eintracht-Vergangenheit. Alles passte – bis auf ein Detail. Spychers Arbeitspapier gilt bis 2022 und Loyalität ist dem Schweizer wichtig. Zu t-online sagt er: "Ich habe einen Vertrag in Bern, den ich zu 100 Prozent erfüllen werde. Und ich kann mir vorstellen, danach auch länger hier zu bleiben."
Einen Wechsel ausschließen will er aber nicht: "Ich kann mir auch vorstellen, etwas anderes zu machen." Dabei kommt für ihn auch die Bundesliga in Betracht: "Natürlich wäre es reizvoll, mal in einer Topliga zu arbeiten." Einen Wunschverein oder ein favorisiertes Land hat er aber nicht. "Konkrete Voraussagen werde ich nicht tätigen, das geht im Fußball nicht", so Spycher.
- Gespräch mit Christoph Spycher
- Bild: "Die Wahrheit hinter den Spycher-Gerüchten" (kostenpflichtig)
- transfermarkt.de: "Profil Christoph Spycher"
- Eigene Beobachtungen