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Premier League - Schwere Zeiten für Liverpool: Angezählte "Mentalitätsmäuse"


Premier League
Schwere Zeiten für Liverpool: Angezählte "Mentalitätsmäuse"

Von dpa
14.02.2021Lesedauer: 3 Min.
Liverpools Trainer Jürgen Klopp (M) umarmt Mohamed Salah (l) nach der Niederlage bei Leicester City.Vergrößern des Bildes
Liverpools Trainer Jürgen Klopp (M) umarmt Mohamed Salah (l) nach der Niederlage bei Leicester City. (Quelle: Michael Regan/Pool Getty/AP/dpa./dpa)
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Leicester (dpa) - Jürgen Klopp verharrte zwei Sekunden, fuhr sich mit der Hand in den grauer werdenden Bart und schaute trotzig in die Kamera. Eine provozierende Nachfrage zu den schwindenden Titelchancen des FC Liverpool verärgerte den 53-Jährigen sichtlich.

Kurz vor dem Champions-League-Kracher gegen RB Leipzig in Budapest scheint Klopps einstige Übermannschaft so angeschlagen wie lange nicht mehr. "Aus den Mentalitätsmonstern sind Mentalitätsmäuse geworden", schrieb das "Liverpool Echo".

Klopp erklärte nach dem unglücklichen 1:3 (0:0) bei Leicester City zunächst relativ gefasst, dass er nicht mehr glaube, die Lücke zum 13 Punkte enteilten Dauerrivalen Manchester City noch schließen zu können. "Wir machen uns keine Gedanken oder was auch immer über den Titel, wir sind nicht dumm", sagte Trainerstar. Auf das Nachhaken, ob er den Titel abschenke, zwang sich Klopp genervt nur noch ein "Ja, ich kann es nicht glauben, aber ja" heraus. Nicht glauben konnte er augenscheinlich die Frage.

Der Auftakt der K.o.-Runde in der Königsklasse kommt nun zur Unzeit. Wegen der Corona-Beschränkungen in Deutschland darf das britische Team nicht nach Leipzig einreisen, die Partie am 16. Februar (21.00 Uhr/Sky) musste deshalb in die ungarische Hauptstadt verlegt werden. Auch das Rückspiel dürfen die Reds nicht in Anfield austragen.

Die Pandemie hatte zuletzt auch verhindert, dass Klopp an der Beerdigung seiner verstorbenen Mutter in Deutschland teilnehmen konnte. Dem "Schwarzwälder Boten" hatte der 53-Jährigen gesagt, dies sei "den fürchterlichen Zeiten geschuldet". Sobald es die Umstände zulassen, "werden wir eine wundervolle, ihr entsprechende Gedenkfeier abhalten".

Die Wirren der Corona-Krise machen es nicht einfacher für Klopps Reds. In Leicester kassierte der Meister die dritte Liga-Niederlage in Serie. "Wir haben am Dienstag ein schweres Spiel und dann am Samstag noch eins", sagte Klopp. "Im Moment ist es schwierig, es ist schwierig, und ich weiß, der einzige Weg ist der, guten Fußball zu spielen, zu kämpfen und hart an diesen Dingen zu arbeiten."

BBC Sport resümierte, Liverpool sei "kollabiert", nachdem das Team die 1:0-Führung durch Mohamed Salah (67.) in der Schlussphase hergeschenkt und in nur sieben Minuten drei Gegentore kassiert hatte. James Maddison (78. Minute), Jamie Vardy (81.) und Harvey Barnes (85.) trafen für die Gastgeber, nachdem Liverpool zuvor nicht überragend, aber überlegen gewesen war.

"Wir waren heute lange Zeit gut genug, um das Spiel zu gewinnen, aber nicht bis zum Ende", betonte Klopp, der in seinem 300. Spiel als Liverpool-Coach eine umstrittene Videobeweis-Entscheidung für die Pleite mitverantwortlich machte. Bei Maddisons Treffer zeigte der Assistent Abseits an, doch nach Sichtung der Szene auf dem Monitor entschied der Schiedsrichter auf Tor. "Ein seltsames Tor", befand der Liverpool-Coach. "Ich glaube, das ist abseits, um ehrlich zu sein."

Torwart Alisson, der in der Vorwoche mit zwei Patzern maßgeblichen Anteil am 1:4 gegen Manchester City hatte, zeigte über weite Strecken eine starke Leistung. Doch vor dem 1:2 leistete sich der Brasilianer erneut einen Aussetzer - weit vor dem Tor stieß er mit dem im Winter vom FC Schalke 04 verpflichteten Abwehrspieler Ozan Kabak zusammen. Vardy musste nur noch ins leere Tor treffen.

Dazu kam das Verletzungspech. Dieses Mal erwischte es James Milner, der früh angeschlagen vom Platz musste. Für ihn kam der Ex-Bayer Thiago, der nicht überzeugte. Dem gesamten Team scheint es derzeit an Selbstvertrauen zu mangeln. Und während die Abwehr ohne ihren Star Virgil van Dijk schwächelt, fehlte es im Angriff an Torgefahr. Die Reds kreierten im King-Power-Stadion kaum zwingende Chancen. Für Leipzig könnte genau das zur Chance werden.

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