Weltstar Lukaku "Ein Bundesliga-Team sollte 100 Millionen Euro Ablöse zahlen"
Der Gesprächspartner muss auf jede unserer Fragen antworten. Anschließend bekommt er seine Antworten vorgelegt und kann sie autorisieren.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Erst vor wenigen Tagen wurde sein spektakulärer 76-Millionen-Euro-Transfer von Manchester United zu Inter Mailand fix. Im Interview mit t-online.de spricht Romelu Lukaku nun über seine harte Kindheit, die Zukunft – und die aktuelle Situation der Bundesliga aus der Sichtweise eines internationalen Superstars.
Die Meldung über den Wechsel des belgischen Fußball-Nationalstürmers Romelu Lukaku von Manchester United zu Inter Mailand ging um die Welt: Der 26-Jährige unterschrieb vergangene Woche nach bestandenem Medizincheck einen Fünfjahresvertrag. Nach Medienberichten soll die Ablösesumme rund 76 Millionen Euro betragen.
Lukaku, der bereits bei seiner Ankunft auf dem Flughafen Malpensa von rund 200 Fans begeistert gefeiert wurde, wäre damit der teuerste Spieler der Vereinsgeschichte. Doch wie tickt solch ein Superstar eigentlich? Und was hält er von unserer Bundesliga? t-online.de hat den 1,90 Meter großen Topstürmer interviewt.
Herr Lukaku, Sie sollen ein wenig Deutsch sprechen können. Wie kommt das?
Romelu Lukaku: Deutsch sprechen wäre übertrieben. Ich hatte es in der Schule, war aber nicht wirklich gut darin. Es ist dem Niederländischen recht ähnlich, deshalb verstehe ich zumindest einiges.
An welche deutschen Worte erinnern Sie sich denn noch aus Ihrer Schulzeit?
"Guten Tag", "Alles gut" und: "Ich bin Romelu Lukaku und 26 Jahre alt".
Nicht schlecht! Welche drei Dinge fallen Ihnen als erstes ein, wenn Sie an die deutsche Bundesliga denken?
Großartige, leidenschaftliche Fans, tolle Stadien und eine Liga, die dir Chancen bietet.
Sie sind ein Weltstar und kennen viele andere Fußballer aus europäischen Topligen. Welchen Stellenwert genießt die Bundesliga aktuell im Ausland?
Die Bundesliga ist eine der aufregendsten Ligen, weil es dort Mannschaften wie Borussia Dortmund oder Schalke 04 gibt, bei denen viele junge Talente zu sehen sind.
Gleichzeitig fällt es den Bundesligisten aber wahnsinnig schwer, Topstars wie Sie in die Liga zu locken. Weshalb möchten diese Spieler nicht in Deutschland spielen?
Ich denke, sie (die Bundesligaklubs; Anm. d. Red.) sollten die Barriere durchbrechen. Vielleicht sollte ein Team mal mehr als 100 Millionen Euro für einen Spieler zahlen. Allerdings respektiere ich auch die Tatsache, dass sie Spieler aus ihren eigenen Akademien entwickeln wollen. Das sind die nächsten großen Superstars.
Mit Axel Witsel spielt ein alter Bekannter von Ihnen in der Bundesliga. Hat er Ihnen erzählt, was er in dieser Saison mit Dortmund erreichen will?
Axel ist einer meiner besten Freunde, und wir sprechen fast jede Woche miteinander. Es ist schade, dass er letzte Saison nicht die Meisterschaft gewonnen hat. Doch er ist ein ambitionierter Spieler und fokussiert darauf, den Titel zu holen.
Gemeinsam laufen Sie für die belgische Nationalmannschaft auf, mit der Sie auf eine tolle Zukunft blicken können. Was wollen Sie mit den "Red Devils" noch erreichen?
Wir wollen es besser machen als bei der Weltmeisterschaft 2018 (Belgien scheiterte im Halbfinale knapp an Frankreich; Anm. d. Red.). Aber Schritt für Schritt und mit Konstanz. Und wir müssen den neuen Spielern zeigen, dass es nicht selbstverständlich ist, für Belgien zu spielen.
Deutschland enttäuschte bei der WM 2018. Wie ist Ihr aktueller Eindruck vom DFB-Team?
Deutschland entwickelt aktuell eine neue Nationalmannschaft, und ich wünsche ihnen dafür nur das Beste.
Im professionellen Fußball wird viel über das Privatleben der Stars bekannt. Von Ihnen erfährt man nur wenig.
Niemand erfährt zu viel von mir. Ich denke, dass das für mich der richtige Weg ist, wenig preiszugeben.
Nur so viel ist bekannt: Während Ihrer Kindheit hatte Ihre Familie nicht viel Geld. Sie sagten einmal, dass es damals hart für Sie war. Was genau meinten Sie?
Ich bin in schwierigen Verhältnissen aufgewachsen – aber auch das hatte seine positiven Seiten.
Wie meinen Sie das?
Ich denke nicht, dass ich der Einzige bin, der in solch einer Situation aufgewachsen ist. Und ich habe dadurch eine starke Mentalität. Ich mache mir nichts daraus, was andere Menschen über mich denken. Ich mache immer weiter und gebe mein Bestes. Das einzige, was ich nicht mag, sind respektlose Menschen.
Woran erinnern Sie sich noch aus Ihrer Kindheit?
Ich habe es genossen, Fußball zu spielen. Im Rückblick schätze ich auch die Dinge, durch die ich durch musste – weil sie mich zu der Person gemacht haben, die ich heute bin.
Das Interview wurde im Rahmen eines Werbetermins von Sportartikelhersteller Puma geführt.