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Das ist der Raiola-Clan bei Manchester United


Umstrittener Spielerberater
Das ist der Raiola-Clan bei Manchester United

t-online, David-Emanuel Digili

13.07.2017Lesedauer: 4 Min.
Gegenwart und Zukunft von United: Paul Pogba, Zlatan Ibrahimovic und Neuzugang Romelu Lukaku (v. li.).Vergrößern des Bildes
Gegenwart und Zukunft von United: Paul Pogba, Zlatan Ibrahimovic und Neuzugang Romelu Lukaku (v. li.). (Quelle: imago-images-bilder)
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Money, Money, Money. Wenn Mino Raiola einen Transfer einfädelt, ist klar: Es wird kein Schnäppchen. Der 49-Jährige ist aktuell der wohl mächtigste Berater der Welt – und übernimmt bei Manchester United immer mehr die Kontrolle.

Mit dem Transfer von Romelu Lukaku zum englischen Rekordmeister könnten in der kommenden Saison gleich fünf Raiola-Klienten im Kader von Trainer Jose Mourinho stehen. Gesamtmarktwert der Spieler: 176 Millionen Euro.

"Ich bin die Familie meiner Spieler" sagt Raiola gerne und kümmert sich um seine Stars – auch zu seinem eigenen Vorteil. Die Provisionen, die der in Italien geborene Sohn eines Gastronoms einstreichen soll, sind happig. Genau wie die Ablösesummen, die gezahlt werden. "Wenn ich einen großen Spieler bewege, dann bewegt sich der Markt mit. Ich bin der Markt,“ beschrieb Raiola sich vor Jahren schon in einem Interview. Der "11 Freunde" sagte er mal: "Ich habe schon Transfers gratis abgewickelt und manchmal 50 Prozent kassiert."

t-online.de zeigt: Diese Stars hat Raiola zu Manchester United gebracht:

Zlatan Ibrahimovic (35 / Marktwert: Zehn Millionen Euro)

Der schwedische Superstar ist der älteste „Verbündete“ in Raiolas aktuellem Star-Ensemble. Für ihn handelte der Niederländer alle wichtigen Deals seiner großen Karriere aus: Von Ajax zu Juve, von Juve zu Inter, von Inter zu Barca, von Barca zu Milan, von Milan zu Paris – und im letzten Jahr der Wechsel zu Manchester United. Legendär die Anekdote, als "Ibra“ 2012 vom AC Mailand zu PSG wechselte: "Er wollte nicht gehen“, erinnerte sich Raiola. "Aber ich hatte Mailand gesagt, dass sie sein Gehalt nicht mehr zahlen können.“

Aktuell ist der Schwede, der mit einem Kreuzbandriss noch mindestens bis Ende des Jahres ausfällt, zwar offiziell vereinslos – der Ein-Jahres-Vertrag bei United lief am 30. Juni aus. Doch eine Rückkehr für ein zweites Jahr ist wahrscheinlich. Ibrahimovic absolviert seine Reha auf dem United-Trainingsgelände, soll beeindruckt davon sein, wie sich der Klub um ihn kümmert. Und: Neuzugang Lukaku bat Zlatan bereits um Erlaubnis, seine Rückennummer neun tragen zu dürfen. "Ibra" sagte ja – denn nach dem Abgang von Wayne Rooney wäre ja sogar die "10" frei.

Romelu Lukaku (24 / Marktwert: 50 Millionen Euro)

Der neueste Raiola-Trumpf beim englischen Rekordmeister. 84,7 Millionen Euro Ablöse bekam der FC Everton für den belgischen Torjäger – und Raiola noch mehr Einfluss bei United. Die englische Times berichtet, dass Chelsea-Trainer Antonio Conte stocksauer auf den Berater sei. Der Grund: Die "Blues“ galten lange als Topfavorit auf die Verpflichtung des 24-Jährigen – bis Raiola plötzlich den Deal mit Manchester perfekt machte. Conte soll sich "verraten und betrogen“ fühlen.

Mit dem Coup könnte Raiola dem großen Konkurrenten Chelsea gleich einen doppelten Schlag verpasst haben – denn das ohnehin schon angespannte Verhältnis zwischen Conte und der Klubführung wird sich durch den geplatzten Transfer nicht verbessern.

Henrikh Mkhitaryan (28 / Marktwert: 35 Millionen Euro)

Borussia Dortmund erinnert sich noch heute mit Grausen an Raiola und den Zirkus rund um den "Mkhi“-Abgang. "Mkhitaryan hat seit Monaten das Versprechen der BVB-Verantwortlichen, dass er den Verein im Sommer verlassen darf,“ polterte der Berater im vergangenen Sommer, kurz vor dem Wechsel des Armeniers zu United. "Dortmund hat ein offizielles Angebot vorliegen. Plötzlich sagen sie, dass er erst nächste Saison ablösefrei gehen kann. Das ist ganz schlechtes Management.“ Am Ende gab der BVB entnervt auf, ließ den Mittelfeldspieler ziehen – immerhin für 42 Millionen Euro.

Schon im BVB-Vertrag hatte Raiola laut "Football Leaks“ irre Klauseln festschreiben lassen: Selbst wenn Mkhitaryan bei der Borussia geblieben wäre, hätte der Berater mit einem Millionenbetrag entschädigt werden müssen.

Paul Pogba (24 / Marktwert: 75 Millionen Euro)

Raiolas Meisterstück. Der teuerste Spieler der Welt – dank des von Raiola eingefädelten Wechsels zu Manchester. 105 Millionen Euro – Ablöse-Rekord. Und das ausgerechnet zum Klub, der den Franzosen 2012 noch ablösefrei zu Juve weggeschickt hatte – der Legende nach, weil man ihn nicht für gut genug hielt. Doch Uniteds Trainer-Ikone Sir Alex Ferguson erinnerte sich in seinen Memoiren: Raiola war der Hauptgrund, warum der Klub Pogba ziehen ließ: "Wir hatten Paul unter einem Drei-Jahres-Vertrag mit Option auf ein viertes, und die wollten wir ziehen. Auf einmal erschien Raiola auf der Bildfläche. Unser erstes Treffen war ein Fiasko. Wir sind wie Öl und Wasser.“ Erst vor wenigen Tagen legte Ferguson nach: "Er ist ein Scheißkerl.“

Unglaubliche 49 Millionen Euro soll Raiola laut "Football Leaks“ 2016 für den Wechsel zurück auf die Insel kassiert haben – von allen drei Seiten: 27 Mio. aus Manchester, 19,4 Mio. aus Turin und 2,6 Mio. von Pogba. Irre: Von United, weil er die Ablöse so niedrig wie möglich halten sollte – und von Juve, weil er die Ablöse so hoch wie möglich treiben sollte. Wegen dieses Interessenkonflikts ermittelt die FIFA gegen Raiola.

Sergio Romero (30 / Marktwert: Sechs Millionen Euro)

Und noch einer bei den "Red Devils“. Der Argentinier kam 2015 ablösefrei von Sampdoria Genua, kommt in Manchester aber nicht an Weltklasse-Keeper David de Gea vorbei. Romeros Vertrag läuft noch ein Jahr. Gut möglich, dass der gewiefte Raiola seinen Klienten noch länger beim Traditionsklub halten kann.

Übrigens: Raiola erinnert mit seiner aktuellen Spielerpolitik an einen anderen Großen im Geschäft: Jorge Mendes. Der Portugiese fädelte 2004 erst die Ernennung von Mourinho zum neuen Chelsea-Trainer ein, orchestrierte dann die "Blues"-Käufe seiner Landsleute Ricardo Carvalho, Paulo Ferreira, Maniche und Tiago. Schon ein Jahr zuvor wechselte Cristiano Ronaldo mit Mendes-Unterstützung zu Manchester. 2007 kamen die Mendes-Spieler Anderson und Nani nach.

Auch Mendes ist kein unbeschriebenes Blatt: Aktuell gibt es Vorwürfe, der 51-Jährige wolle die Wolverhampton Wanderers unterwandern. Mendes soll die chinesische Firma "Fosun International Limited" bei der Übernahme des Zweitligisten beraten haben, die wiederum Anteile an Mendes' Firma "Gestifute" hält. Und: Zuletzt entschied sich das 20-jährige Mittelfeld-Talent Ruben Neves für einen Wechsel zu den Wanderers – trotz Angeboten von Chelsea und Liverpool. Neves' Berater? Mendes.

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