Ex-HSV-Duo in Spaniens 1. Liga So geht es Westermann und van der Vaart bei Betis
Für Heiko Westermann und Rafael van der Vaart hätte der Einstand bei Betis Sevilla unterschiedlicher nicht laufen können. Die beiden ehemaligen Profis des Hamburger SV stehen seit Saisonbeginn beim spanischen Aufsteiger in der Primera Division unter Vertrag.
Abwehrspezialist Westermann hat sich zum Stammspieler in der Innenverteidigung gemausert. Regisseur van der Vaart hingegen steht beim spanischen Erstligisten bereits nach vier Monaten schon auf dem Abstellgleis.
Westermann: "Es passt momentan alles"
Westermann hat das Kapitel Bundesliga längst hinter sich gelassen und fühlt sich beim andalusischen Klub pudelwohl. "Sevilla ist eine wunderschöne, atemberaubende Stadt. Die Kulisse ist einzigartig. Es passt momentan einfach alles", sagte der Verteidiger erst kürzlich in einem Interview mit dem NDR.
Auch die Bilanz von HW4 kann sich sehen lassen: In 13 von bislang 16 Liga-Spielen stand der 32-Jährige auf dem Platz. Zusammen mit Bruno González bildete er dabei das Zentrum in der Defensive des aufstrebenden Tabellen-Elften. "Ich hole mir Selbstvertrauen über die Spiele, die gut gelaufen sind", so Westermann weiter.
Lob von Spaniens kritischer Presse
Seit seinem ersten Tor für Betis am dritten Spieltag beim 2:0 gegen Rayo Vallecano ist er beim Aufsteiger gesetzt. Die Fans lieben ihn, die Medien schmeicheln ihm. "Der Treffer war wie eine Hommage an Franz Beckenbauer", schrieb damals die "Marca". Der Ex-Hamburger hatte den Konter selbst eingeleitet und nach einem 60-Meter-Lauf gekonnt vollendet.
Comeback-Versuche bei Löw
Lobeshymnen, die dem oft gescholtenen Westermann nach fünf quälenden Jahren beim HSV durchaus gefallen dürften. In Deutschland hatte er nicht viel zu Lachen: 2013 endete seine kurze Nationalmannschaftskarriere – das letzte seiner insgesamt 27 Spiele im Adler-Trikot machte er beim 1:0-Sieg im Freundschaftsspiel gegen England.
"Betis hat was vom HSV"
"Betis hat ein Stück weit etwas vom HSV, viel Tradition, viel Leidenschaft. Das hat auch dazu beigetragen, dass ich hier her gekommen bin", sagte er im Oktober der "Bild". "Ich will mit dem Klub den Klassenerhalt schaffen." Nach einem Rentenvertrag klingt das jedenfalls nicht.
Van der Vaart ist am Tiefpunkt
Ganz im Gegensatz zu van der Vaart - um den Niederländer ist es ruhig geworden. Die bisherige Bilanz des 32-Jährigen ist ernüchternd: fünf Liga-Spiele, zwei Kurzeinsätze im Pokal - Spielzeit insgesamt: 269 Minuten. Tore oder Vorlagen: Fehlanzeige.
Auch wenn ihn zu Beginn der laufenden Spielzeit mehrere kleine Blessuren zurückwarfen - bei Trainer Pepe Mel hat der außer Form wirkende "kleine Engel" schon alle Vorschusslorbeeren verspielt.
"Wenn er nicht rennt, spielt er nicht"
"Wenn van der Vaart nicht rennt, wird er bei uns auch nicht spielen", lautete sein lapidarer Kommentar in der spanischen Sportzeitung "AS". Kurz zuvor hatte der träge wirkende Mittelfeldprofi sein Saison-Debüt beim 1:2 gegen La Coruna gefeiert - bereits nach 49 Minuten war sein Einsatz beendet.
Wahrlich nicht der beste Eindruck, den ein Coach von einem ehemaligen Nationalspieler und einstigen internationalen Offensivstar haben kann. Dabei war der Ex-Real-Profi vor Saisonbeginn noch der gefeierte Held, der den Kader des Aufsteigers enorm aufwerten sollte. Trainer Mel wollte van der Vaart unbedingt haben, er bezeichnete den Techniker als "Schlüsselspieler", als "einen, der den Unterschied ausmachen kann", so die "AS".
Van der Vaart macht die Hitze zu schaffen
Fakt ist, dass sich van der Vaart derzeit eher auf der Reservebank wiederfindet, anstatt die Fäden im Mittelfeld zu ziehen. Spieler wie Petros, Portillo oder Kadir haben dem alten Hasen längst den Rang im offensiven Mittelfeld abgelaufen. Die Krise lächelt VdV gekonnt weg. "Ich fühle mich pudelwohl, nur die Hitze macht mir ab und an zu schaffen", sagte van der Vaart noch im Juli der "Bild".
Fragt sich nur, ob der ehemalige Oranje-Star noch bis Sommer 2018 auf der Ersatzbank von Betis schwitzen will.