Morata spricht emotional über Depressionen: "Krankheit wie jede andere auch"

Im Sommer gewann Álvaro Morata mit der spanischen Nationalmannschaft den EM-Titel. Zuvor hatte der Stürmer aber mit seiner Psyche zu kämpfen.

Der spanische Nationalspieler Álvaro Morata hat offen über seine Depressionen und Panikattacken vor der Europameisterschaft gesprochen. Der Angreifer des AC Milan, der in seinem Heimatland aufgrund seiner Leistungsschwankungen oft scharf kritisiert wird, erzählte im Podcast "Herrea en Cope", wie nahe ihm die Anfeindungen seiner Landsleute gegangen sind.

"Es ging mir wirklich schlecht. Ich dachte, ich würde nie wieder auf den Platz gehen können", so Morata. Er sei "explodiert", habe irgendwann nicht mehr seine Schuhe anziehen können. "Und dann bin ich nach Hause gelaufen, weil sich meine Kehle zuschnürte und ich anfing, verschwommen zu sehen", erzählte er.

"Schämte mich, mit meinen Kindern zusammen zu sein"

Wenige Monate vor der EM in Deutschland schien die Gemütslage bei Morate besonders kritisch zu sein. "Ich habe darüber nachgedacht, ob ich wieder ein Spiel spielen kann, ich wusste nicht, was mit mir passiert. Das war ein Moment, in dem man das, was man am meisten mag, am meisten hasst", sagte der Torjäger.

Auch sein Familienleben habe die Situation stark beeinflusst. Morata erzählte, wie schwierig es für ihn war, mit seinen Kindern auf die Straße zu gehen. "Jedes Mal, wenn ich mit ihnen unterwegs war, gab es irgendeinen Vorfall, manchmal auch ohne Böswilligkeit, mit Leuten wegen etwas, das bei früheren Spielen passiert war." Seine Kinder hätten irgendwann sogar nicht mehr einkaufen gehen wollen.

Besonders schlimm für Morata: Aufgrund der massiven Kritik von außen schämte er sich vor seinem eigenen Nachwuchs. "Irgendwann sagten sie mir vor ihnen so viele Dinge, dass ich mich schämte, mit ihnen zusammen zu sein. Ich war ein einfacher Witz, ein Witz, mit dem man sein Gegenüber zum Lachen bringen konnte."

Depressionen? "Es ist eine Krankheit wie jede andere auch",

Als er gemerkt habe, dass die ganze Sache außer Kontrolle geriet, habe Morata dann sofort um Hilfe gebeten. "Es ist eine Krankheit wie jede andere auch", betonte er bezüglich seiner Depressionen. "Genauso wie wir ins Fitnessstudio gehen, brauchen wir auch jemanden, der uns hilft."

In der Umkleidekabine bei seinem damaligen Arbeitgeber Atlético Madrid sei derweil aufgefallen, dass es ihm nicht gut gehe. In der spanischen Nationalmannschaft habe wiederum keiner von seinen Depressionen gewusst. Trotzdem seien seine spanischen Kollegen eine wichtige Stütze für ihn gewesen: "Die beste Behandlung war, mit meinen Mannschaftskameraden zusammen zu sein, sie haben mich glücklich gemacht", sagte Morata.

Der 31-Jährige ließ zusätzlich durchklingen, dass aber auch der Gewinn des EM-Titels durchaus hilfreich für ihn und seinen Gesundheitszustand war. "Ich möchte nicht daran denken, was passiert wäre, wenn die Euro nicht so verlaufen wäre, wie sie verlaufen ist", erzählte er. Das Turnier habe sein Leben verändert und ihn glücklich gemacht.

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