Ex-Bayern-Star nun in Österreich Bei Einwechslung: Boateng in Österreich ausgepfiffen
Beim Auswärtsspiel mit seinem Klub in Wien wird Jérôme Boateng zur Zielscheibe für die Reaktionen der Fans – die auch mit speziellen Rufen auf sich aufmerksam machen.
Das war ein erstes Liga-Auswärtsspiel, das sich Jérôme Boateng sicher anders vorgestellt hatte. Der frühere Weltklasse-Verteidiger hat weiter mit den Auswirkungen seines turbulenten Privatlebens auf seine sportliche Karriere zu kämpfen – auch bei seinem neuen Klub Linzer ASK in Österreich.
Denn im dritten Einsatz des ehemaligen Nationalspielers für den LASK am vierten Spieltag bei Austria Wien am Sonntag wurde Boateng in der Schlussphase eingewechselt – und vom Wiener Publikum mit lauten Buhrufen und Pfiffen empfangen. Mehr noch: Offenbar skandierten zahlreiche Fans auch "Frauenschläger, Frauenschläger, hey, hey".
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Zuvor war Boateng bereits in der Vorwoche gegen Red Bull Salzburg (0:1) in der 82. Minute eingewechselt worden, die ersten beiden Saisonspiele verpasste der Verteidiger noch wegen einer Adduktorenverletzung. Auch im Hinspiel der Europa-League-Qualifikation gegen den rumänischen Vertreter FCSB aus Bukarest vergangene Woche kam Boateng erst spät zum Einsatz, wurde von Trainer Thomas Darazs erst in der 78. Minute in die Partie gebracht.
Der LASK steht nach vier Ligaspielen in der österreichischen Bundesliga auf Platz 10 der nur 12 Mannschaften umfassenden Spielklasse. Boateng war im Sommer ablösefrei nach Linz gewechselt, hatte zuvor seit Februar beim italienischen Klub US Salernitana gespielt – nach einem halben Jahr ohne Verein. Der französische Spitzenverein Olympique Lyon hatte nach zwei Jahren beschlossen, Boatengs Vertrag 2023 nicht mehr zu verlängern.
"Das muss man respektieren"
Danach hielt sich der Weltmeister von 2014 bei seinem langjährigen Klub Bayern München fit, galt zeitweise als Kandidat für eine Rückkehr zum deutschen Rekordmeister, der zum damaligen Zeitpunkt mit Personalnot in der Abwehr zu kämpfen hatte. Zu einer Rückkehr kam es letztlich nicht – wegen Boatengs privater Probleme. Es gab zahlreiche Gerichtsverfahren wegen mutmaßlicher Körperverletzung an früheren Lebensgefährtinnen. "Wir haben die Gesamtsituation analysiert bei Jérôme, die nicht nur sportlich ist. Leider", sagte der damalige Bayern-Trainer Thomas Tuchel im Oktober 2023. Es sei "nicht nur eine sportliche Entscheidung, sondern auch eine vom Verein" gewesen. "Das muss man respektieren."
Dass Boateng noch Anstellungen im Profifußball findet, ist seit geraumer Zeit Gegenstand von Diskussionen und Kritik. So postete der 1. FC Nürnberg nach Boatengs Wechsel zu Salernitana bei X ein Foto von Kasia Lenhardt, die sich im Februar 2021 das Leben nahm. Das ehemalige Model war zeitweise mit Boateng zusammen. Rund 15 Monate hielt die Beziehung, doch bereits nach wenigen Wochen kam es zu einem Vorfall, der später auch die Behörden beschäftigte. Dabei ging es um einen Fall von Körperverletzung.
Das Brisante: Boateng hatte, nachdem Lenhardt erstmals die Vorwürfe geäußert hatte, der "Bild" – kurz vor ihrem Suizid – ein Interview gegeben, in dem er die Glaubwürdigkeit seiner Ex-Freundin in Zweifel gezogen hatte und ihr auch Alkoholprobleme unterstellte. Die Reaktionen auf das Interview waren heftig und lösten einen Shitstorm gegen Lenhardt aus.
Erst im Juli hatte das Landgericht München I Boateng zwar wegen vorsätzlicher Körperverletzung an einer anderen Ex-Freundin schuldig gesprochen, er wurde dafür aber lediglich verwarnt. Eine Geldstrafe von 40 Tagessätzen zu je 5.000 Euro wurde unter Vorbehalt verhängt. Die Staatsanwaltschaft hat Revision eingelegt.
- Post bei X
- transfermarkt.de: Profil von Jérôme Boateng