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U21-EM: Pleite gegen England – nächstes Vorrundenaus macht Debakel komplett


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Deutsche U21 scheidet aus
Es kann einem angst und bange werden

MeinungVon Andreas Becker

Aktualisiert am 29.06.2023Lesedauer: 3 Min.
Fassungslos: Youssoufa Moukoko (li.) tröstet seinen Teamkollegen Angelo Stiller.Vergrößern des Bildes
Fassungslos: Youssoufa Moukoko (li.) tröstet seinen Teamkollegen Angelo Stiller. (Quelle: IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/Meusel)
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Der deutsche Fußball erlebt sein nächstes Debakel: Auch die U21 scheitert früh bei einem Turnier. Es stellen sich viele Fragen – und es gibt nur einen Ausweg.

Jetzt ist das Debakel für Fußball-Deutschland endgültig komplett. Nicht nur, dass die A-Nationalmannschaft bei der WM in Katar im letzten Dezember versagte und Monate danach noch immer schlecht spielt, dass über den Rauswurf von Bundestrainer Hansi Flick diskutiert wird. Nein, jetzt scheidet auch noch die U21, immerhin amtierender Titelträger, vorzeitig bei der Europameisterschaft in der Gruppenphase aus und verpasst – zu allem Überfluss – auch noch die Qualifikation für das olympische Fußballturnier in Paris nächstes Jahr.

Es ist das erste Mal seit 2013, dass eine U21 nicht die Vorrunde bei einer EM übersteht. Dabei war so viel Hoffnung in die junge Mannschaft gesetzt worden. Ja, sie hatte auch Pech, einige prominente Leistungsträger sind ausgefallen. Doch sie sind an Tschechien und Israel gescheitert, also an relativ leichten Gegnern, Das ist viel zu wenig für die hohen Ansprüche des DFB.

Das alles ist an Dramatik kaum noch zu überbieten. Es ist das Ergebnis einer völlig verfehlten Fußballpolitik des DFB, die sich nun dringend ändern muss. Es müssen neue Strukturen her, ein Konzept für junge Spieler und Spielformen. Dazu muss scheinbar dringend darüber nachgedacht werden, wie man junge Talente im Verband hält.

Warum wurde nicht früher gegengesteuert?

Bayerns Campus-Leiter Jochen Sauer fand in der Bild drastische Worte: "Der DFB verpasst es auch manchmal, unsere Spieler etwas früher zu fördern." Als Beispiel nennt er Malik Tillman, der deutscher Jugendnationalspieler bis zur U21 war und sich dann für die A-Nationalmannschaft der USA entschieden hat. Sauer: "Er wäre aktuell einer der Top-Spieler bei der deutschen U21. Josip Stanišić war deutscher U19 Nationalspieler, wurde dann für die U21 Kroatiens eingeladen und ist jetzt dort A-Nationalspieler." Das muss sofort geändert werden.

Rudi Völler, selbst im Dauerfeuer der Kritik und als möglicher Flick-Nachfolger gehandelt, sagte schon vor Tagen: "Das ist eine Qualitätsfrage, die müssen wir wieder hinbekommen. Das fängt im Jugendbereich an." Daher ist sein Plan, Klubs mehr in die Verantwortung zu nehmen, sie hätten zuletzt nicht so ausgebildet, wie es notwendig gewesen wäre. Wenn das aber bekannt war, warum wurde nicht längst gegengesteuert?

Ja, die deutsche U17 ist vor ein paar Wochen Europameister geworden, was sehr erfreulich ist. Dennoch: Im Gesamtblick ist Deutschland inzwischen komplett abgehängt. Nationen wie Frankreich, England und Brasilien können sich aus einem Fundus eigener Spieler bedienen. Dagegen ist Deutschland nicht wettbewerbsfähig.

Ein Fehler, den man nicht machen darf

Wie es jetzt weitergeht? Die Prozesse sind immer die Gleichen: Es werden Personalfragen diskutiert, jeder wird in Frage gestellt, am Ende auch U21-Trainer Antonio di Salvo. Doch das ist nach dem nächsten Fußball-Desaster zu wenig.

Für die A-Nationalmannschaft scheint das Ziel zu sein: Alle an einem Strang ziehen und irgendwie eine gute Heim-EM im nächsten Jahr spielen. Ob das gelingt, sei mal dahingestellt. Erst danach wird es dann wohl einen erneuten Anlauf geben, sich komplett neu aufzustellen. Ein Fehler, den man nicht auch im Nachwuchsbereich machen darf, um nicht noch weiter an Boden zu Nationen wie Frankreich zu verlieren.

Nicht mehr lamentieren und verwalten – es ist höchste Zeit endlich zu handeln.

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