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FC Chelsea: Ohne Thomas Tuchel ging es steil bergab


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Weltklub im Tuchel-Dilemma
Ohne ihn ging es steil bergab


Aktualisiert am 15.01.2023Lesedauer: 3 Min.
Thomas Tuchel: Der deutsche Trainer wurde im September beim FC Chelsea entlassen.Vergrößern des Bildes
Thomas Tuchel: Der deutsche Trainer wurde im September beim FC Chelsea entlassen. (Quelle: IMAGO/Jerko Grubisic)
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Vor vier Monaten trennte sich der FC Chelsea von Thomas Tuchel. Sein Aus sollte die Wende bringen. Doch es kam anders.

Zagreb war der Schlusspunkt. In der kroatischen Hauptstadt stand Thomas Tuchel das letzte Mal an der Seitenlinie des FC Chelsea. Anfang September verloren die "Blues" beim kroatischen Serienmeister mit 0:1. Schon auf dem Rückweg soll Tuchel darüber informiert worden sein, nicht mehr Chelseas Trainer zu sein.

Die neue Klubführung um Todd Boehly war ungeduldig, wollte eigene Akzente setzen. Tuchel war nicht ihr Trainer, er war der Trainer der Vorgänger. Und auch wenn der 49-Jährige in London äußerst erfolgreich war, hielt das Boehly und seine Gefolgsleute nicht davon ab, nach einem durchwachsenen Saisonstart frühzeitig die Reißleine zu ziehen.

Tuchel übergab Chelsea mit zehn Punkten nach sechs Spielen in der Premier League auf dem sechsten Platz. Vier Monate später stehen die "Blues" auf Platz zehn – und vor dem Duell gegen Crystal Palace am heutigen Sonntag (ab 15 Uhr im Liveticker bei t-online) unter großem Druck.

Erst der Traumstart, dann der Einbruch

Nachdem Tuchel von seinen Aufgaben entbunden worden war, machte Chelsea den Engländer Graham Potter zum neuen Trainer. Für über 17 Millionen Euro wurde er von Brighton geholt. Potter sollte zum Gesicht des "neuen FC Chelsea" werden. Jung, vielseitig, modern in allen Facetten der Arbeit.

Sein Start verlief nach Plan, keines seiner ersten neun Pflichtspiele verlor Potter. Besonders in der Champions League glänzte Chelsea. Zwei Siege gegen den AC Mailand und vier Punkte gegen Salzburg holte der neue Trainer mit seinem Team. In der Premier League waren die Londoner immerhin Fünfter und in Schlagdistanz zu Champions-League-Platz vier. Alles im Lot an der Stamford Bridge.

Doch die Wochen und Monate danach sind der Grund dafür, dass das Lächeln aus Graham Potters Gesicht verschwunden ist. Inzwischen fordern die Fans im Stadion lautstark die Rückkehr von Thomas Tuchel und das Aus Potters, der bei seinen Pressekonferenzen immer mehr in Erklärungsnote gerät: "Es ist wirklich frustrierend und unglaublich herausfordernd. Es ist ein schwieriger Moment, ich fühle mit den Fans. Wir sind enttäuscht, dass wir verloren haben. Ich denke, die Grundlagen können wir noch ein bisschen besser machen", sagte er nach der 1:2-Niederlage gegen Fulham am Donnerstag.

Doppeltes Pokal-Aus und Mittelmaß in der Liga

Niederlagen sind aktuell ein gewohntes Bild für Chelsea. Seit der besagten Serie zum Start hat Potter nur zwei von zehn Pflichtspielen gewonnen: gegen Dinamo Zagreb in der Champions League und gegen Aufsteiger Bournemouth in der Premier League.

Dazu kommen ein Unentschieden (gegen Aufsteiger Nottingham) und sieben Niederlagen. Darunter das Aus im Ligapokal und im FA Cup. In der Premier League ist Chelsea nur noch Mittelmaß und steht in der Tabelle sogar hinter den ebenfalls kriselnden "Reds" von Jürgen Klopp. Nur 15 Punkte sind in den 12 Spielen seit Tuchels Aus dazugekommen.

Die Fans, die die Entlassung des Deutschen schon damals als vorschnell und überhastet kritisierten, sehen sich im Recht. Tuchel hatte Chelsea 2021 zum Champions-League-Titel geführt und in der anschließenden Saison den dritten Platz hinter dem Super-Duo Liverpool/Manchester City in der Premier League erreicht. Und das trotz der Unruhe rund um den damaligen Klubbesitzer Roman Abramowitsch.

Späte Transfers kommen für Tuchel zu spät

Die Sanktionen gegen den Oligarchen sorgten dafür, dass Chelsea im Frühjahr 2022 wochenlang handlungsunfähig war. Stammspielern wie Andreas Christensen und Antonio Rüdiger konnte keine Vertragsverlängerung angeboten werden, sie wechselten. Chelseas komplette Transferperiode wurde durcheinandergewirbelt. Drei Neuzugänge – Denis Zakaria, Pierre-Emerick Aubameyang und Wesley Fofana – kamen erst an den finalen Tagen des Transferfensters Ende August. Eine Woche später musste Tuchel gehen.

Mit Fofana sollte die zweite offene Stelle in der Innenverteidigung gelöst werden, Aubameyang war zudem Tuchels Wunschspieler für den Sturm. Wirklich nutzen konnte er die Neuzugänge aber nicht. Dafür reichte die Geduld der neuen Chefetage nicht aus.

Im Winter kaufte Chelsea weiter fleißig ein. Mit Benoit Badiashile (AS Monaco), David Fofana (Molde FK), Andrey Santos (Vasco da Gama) und Joao Felix (Atlético Madrid) sind bereits vier Neuzugänge da. Mykhaylo Mudryk von Schachtar Donezk soll noch für ein Gesamtpaket von 100 Millionen Euro kommen.

Wenn der Mudryk-Deal klappen sollte, hätte Chelsea seit dem Sommer über 450 Millionen Euro in neue Spieler investiert. Die Ambitionen sind dementsprechend groß. Die Frage ist nur, ob das auch auf die Geduld von Todd Boehly zutrifft. Denn ansonsten ist Graham Potter schon bald wieder auf der Suche nach einem neuen Klub.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche und Beobachtung
  • Pressekonferenz mit Graham Potter am 12.01.2023
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