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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Infantinos Spezialfreund "Salt Bae" Wie der Goldsteak-König an den WM-Pokal kam
Restaurantbesitzer Nusret Gökçe gelang es, den WM-Pokal direkt nach dem Finale zu berühren. Das könnte auch an seiner Beziehung zum Fifa-Boss liegen.
Argentinien jubelte nach dem Elfmeterschießen gegen Frankreich ausgelassen, und auch nach der Übergabe des WM-Pokals ging die Feierei auf dem Spielfeld weiter. Der Pokal wurde herumgereicht, die frischgebackenen Weltmeister ließen sich damit ablichten und machten Videos. Was verwunderte: Mittendrin stand der Restaurantbesitzer Nusret Gökçe, dem die Luxusrestaurantkette "Nusr-Et" gehört. Er ist auch unter dem Künstlernamen "Salt Bae" bekannt. "Salt Bae" machte ebenfalls Fotos mit den Spielern und dem Pokal. Er nahm ihn sogar in die Hände und postete ein Foto mit der Trophäe später auf Instagram.
Auf Social Media wunderten sich viele Fußballfans weltweit, wie er es auf das Spielfeld geschafft hatte. Schließlich ist der Zutritt nicht jedem erlaubt. Auch das Berühren des WM-Pokals ist laut der Fifa nur bestimmten Personengruppen erlaubt. Dazu gehören aktive und ehemaligen Weltmeister, Funktionäre des Fußball-Weltverbandes und Staatsoberhäupter.
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"Salt Bae" teilt Aufnahmen mit Infantino auf Social Media
Nusret Gökçe passt in keine der genannten Kategorien. Die Fifa will nun wohl die Vorfälle nach dem WM-Finale untersuchen (mehr dazu lesen Sie hier). In Bezug auf "Salt Bae" sagte ein Fifa-Sprecher der BBC: "Die entsprechenden internen Maßnahmen werden ergriffen". Doch wie gelang es ihm, so nah an die argentinische Mannschaft heranzukommen?
Die Antwort könnte in der Beziehung von Gökçe zu Fifa-Boss Gianni Infantino liegen. "Salt Bae" ist für seine Luxusrestaurants und die Art, wie er Gästen das Steak salzt, bekannt. Er zieht ruckweise den Unterarm nach oben und lässt das Gewürz dann durch die Finger herunterrieseln. In Deutschland löste er durch den Besuch des früheren Bayern-Stars Franck Ribéry, der bei ihm ein Goldsteak bestellte und später ein Foto davon auf Social Media postete, Aufregung aus.
Social Media spielt eben auch keine unwichtige Rolle für "Salt Bae". Er setzt sich durch Plattformen wie Instagram in Szene und zeigt sich regelmäßig mit berühmten Persönlichkeiten aus unterschiedlichen Branchen. Einer davon ist Infantino.
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Der Fifa-Boss besuchte in der Vergangenheit ebenfalls das "Nusr-Et". Das zeigen Instagram-Fotos des Restaurantbesitzers. Zudem zeigen mehrere Bilder "Salt Bae" und Infantino vertraut wirkend zusammen abgelichtet. Diese sind auch noch auf den Kanälen des Gastronomen zu finden. So etwa im Februar 2019, als Infantino und Nusret Gökçe mit Medaillen und einem gläsernen Fifa-Pokal posierten. Letzterer dankte dem Chef des Fußball-Weltverbandes in der Bildunterschrift.
Zudem zeigen weitere Aufnahmen aus dem September des gleichen Jahres Gökçe zu Gast bei den "The Best Fifa Football Awards 2019" – er ließ sich direkt neben Infantino abbilden. Und richtig: Er teilte auch das anschließend mit der Welt. Und dass sich "Salt Bae" mit Pokalen ablichten lässt, ist auch nicht neu.
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Es existiert eine Aufnahme vom Mai 2017: der Restaurantbesitzer mit dem Euro-League-Pokal der Basketballer von Fenerbace Istanbul. Die Spieler um ihn herum, er mittendrin. Damals gelang einer türkischen Mannschaft erstmals der Sieg in einem internationalen Basketball-Wettbewerb. Auch damals inszenierte sich Gökçe schon mit den Basketball-Helden, ähnlich wie nun mit den WM-Helden.
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Doch dieses Mal dürfte er den Zugang höchstwahrscheinlich durch Infantino bekommen haben. Die letzten Posts und Videos von "Salt Bae" zeigen ihn mit dem Boss des Weltverbandes und mit hochrangingen katarischen Funktionären. Auch mit dem König von Malaysia, Abdullah II. Der Gastronom wird diesen von Infantino persönlich vorgestellt.
Infantino zeigt mit dem Finger auf Nusret Gökçe und beide lachen und umarmen sich auch. Das Verhältnis der beiden wirkt in den Bewegtbildaufnahmen nicht distanziert, sondern eher freundschaftlich. Der Luxusketten-Besitzer postete das Video mit den Verlinkungen der Persönlichkeiten und schrieb dazu: "Family Forever" (zu Deutsch: "Für immer Familie"). Unter weiteren Fotos, die er separat mit seinen Followern teilte, stand zu lesen: "I love you all more more than football" (zu Deutsch: "Ich liebe euch alle mehr als den Fußball").
Einen Schnappschuss von sich mit dem Emir von Katar betitelte er mit den Worten: "Mehr als ein König." Dass Nusret Gökçe mit Infantino und katarischen Funktionären vernetzt ist, kann das ganze Netz bestaunen. Welche Konsequenzen seine Präsenz auf dem Spielfeld nach dem WM-Finale und sein Berühren des Pokals hatte, wird sich zeigen.
- Eigene Recherche
- instagram.com: Profil von @nusr_et