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DFB-Suche nach Mittelstürmer: Wer wird Deutschlands neuer Miro Klose?


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Die Suche nach Mister X
Wer wird Deutschlands neuer Miro Klose?


Aktualisiert am 03.07.2021Lesedauer: 4 Min.
Lukas Nmecha (l.), Hansi Flick (m.) und Timo Werner: Drei Hauptprotagonisten beim Thema Mittelsturm.Vergrößern des Bildes
Lukas Nmecha (l.), Hansi Flick (m.) und Timo Werner: Drei Hauptprotagonisten beim Thema Mittelsturm. (Quelle: imago-images-bilder)

Das erneut enttäuschende Abschneiden bei einem großen Turnier lässt die deutschen Problemzonen nicht kleiner werden. Ganz im Gegenteil. Besonders im Mittelsturm wird der Druck immer größer.

Sandro Wagner wollte er erst gar nicht mitnehmen, Mario Gomez nur als Joker einsetzen. Joachim Löw war bei der WM 2018 fest entschlossen, ohne klassischen Mittelstürmer zu spielen. Seine Idee ging schief. In fast jedem Spiel schlug Deutschland gegen tiefstehende Gegner Flanken, die Timo Werner aufgrund seiner Größennachteile nicht verwerten konnte. Statt auf den 1,94 Meter großen Wagner oder den 1,89 Meter großen Gomez setzte er auf kleinere Spieler im Zentrum. Schnell war klar: Einen Strafraumstürmer mit Kopfballstärke wie Wagner oder zumindest mehr Minuten für Gomez hätte Deutschland gebrauchen können.

Drei Jahre später hatten beide ihre Karriere längst beendet und das Fehlen eines Mittelstürmers war der DFB-Elf im System Löw anzumerken. Nur gegen Portugal war die nötige Effizienz vorhanden. In den drei anderen Spielen ließ Deutschland zu viele Chancen liegen.

Es ist ein Problem, das den DFB eigentlich seit der EM 2016 begleitet. Beim WM-Titel zwei Jahre zuvor war Miroslav Klose noch dabei und zeigte im gegnerischen Strafraum Präsenz, band Innenverteidiger und riss Lücken für seine Hintermänner auf. 2016 war immerhin Mario Gomez noch dabei, der in der Türkei 26 Tore geschossen hatte. Doch auf seinem Topniveau war auch der Schwabe zu dem Zeitpunkt nicht mehr.

Klose, Gomez, Wagner. Alle drei sind Geschichte und bei einem Blick in die Zukunft stellt sich die Frage, ob Deutschland bei der WM 2022 eine bessere Lösung parat hat als nun bei der EM. Dabei gab es in den vergangenen Jahren immer wieder Hoffnungsträger, die dann aber ihre Entwicklung nicht fortsetzen konnten.

Zum einen wäre da Davie Selke, der in jungen Jahren Stammstürmer bei Werder war, mit Leipzig in die Bundesliga aufstieg, 2017 U21-Europameister wurde und anschließend in seinem ersten Jahr als Hertha-Stürmer zehn Bundesliga-Tore schoss. Doch seitdem ging es bergab für Selke. Verletzungen, Formkrisen und zu viele Trainer führten dazu, dass der mittlerweile 26-Jährige wohl keine Zukunft beim DFB haben wird.

Auch Niclas Füllkrug löste einst Euphorie aus. 14 Tore schoss "Lücke" in der Saison 2017/18 für Hannover 96, galt sogar als erweiterter Kandidat für den WM-Kader. Doch schwere Verletzungen plagten seine letzten drei Jahre. Nicht einmal 50 Einsätze schaffte er wegen Knorpelschaden und Kreuzbandriss. Nun kämpft er mit 28 Jahren um einen Stammplatz bei Zweitligist Werder Bremen.

Bei Spielern wie Florian Niederlechner oder Nils Petersen reichte es nie an Qualität, um wirklich kontinuierlich die Nummer eins im deutschen Sturmzentrum zu sein.

Welche Kandidaten hat Hansi Flick für die Zukunft?

Der Blick wandert automatisch in die deutsche U21-Nationalmannschaft, die jüngst Europameister wurde. Und dort gibt es tatsächlich einen Mittelstürmer, der das Zeug zum A-Nationalspieler hätte: Lukas Nmecha. Vier Treffer erzielte der gebürtige Hamburger, zeigte mit seinen 1,85 Metern viel Präsenz im Strafraum und überzeugte Bundestrainer Stefan Kuntz, der ihn in jedem Spiel in die Startelf steckte. Zuvor schoss Nmecha als Leihstürmer in Belgien 14 Erstligatore für den RSC Anderlecht und wusste sich für größere Klubs zu empfehlen.

Inzwischen ist er zurück bei Manchester City und sucht einen neuen Klub. Auch aus der Bundesliga gibt es Interesse. Wenn er tatsächlich bei einem deutschen Erstligisten landen sollte und sich dort durchsetzen könnte, wäre Nmecha ein Kandidat für die A-Nationalelf. Nmecha ist zweifelsfrei der junge Mittelstürmer, der einer Nominierung am nächsten ist.

Auch der Name von Mergim Berisha kursiert unter Fans. Immerhin spielte der 23-Jährige eine starke Saison bei Red Bull Salzburg und erzielte 14 Tore in der österreichischen Bundesliga. Dazu traf er viermal in der Champions League, zweimal davon gegen den FC Bayern. Er wirkt wie ein geeigneter Kandidat.

Doch Berisha ist trotz seiner 1,88 Meter noch nicht der klassische Mittelstürmer, der im Strafraum wie ein Knipser auf Flanken und Abpraller wartet. Berisha lässt sich oft etwas fallen und gestaltet das Spiel mit. Deshalb setzte ihn Stefan Kuntz auch oft als hängende Spitze oder Außenstürmer ein.

Zudem zählt das Kopfballspiel noch nicht zu seinen Stärken, auch wenn er während der U21-EM betonte, daran arbeiten zu wollen.

Neben Nmecha und Berisha gibt es kaum ernsthafte Kandidaten, die schon für die WM 2022 eine Rolle spielen könnten. Youssoufa Moukoko (Borussia Dortmund), Maximilian Beier (TSG Hoffenheim) und Karim Adeyemi (Red Bull Salzburg) brauchen noch etwas Zeit in ihrer Entwicklung und sind körperlich noch nicht ausgereift. Andere Mittelstürmer wie Janni Serra, Florian Krüger oder Fiete Arp sind zu weit weg.

Die wahrscheinlichste Variante

Entscheidend dafür, wie wichtig ein klassischer Mittelstürmer für die Nationalmannschaft ist, sind das Spielsystem und die Taktik. Beim FC Bayern brauchte Hansi Flick einen Typen wie Robert Lewandowski oder Eric Maxim Choupo-Moting. Aber es ist auch bekannt, dass er sich Timo Werner und Kai Havertz gewünscht hatte. Beide gingen zum FC Chelsea.

Nach Anlaufschwierigkeiten unter Frank Lampard spielten beide eine entscheidende Rolle beim Champions-League-Titel unter Thomas Tuchel. Havertz spielte sogar häufig im Mittelsturm, ließ sich etwas fallen und gestaltete das Spiel mit. Aber er startete auch viele Tiefenläufe wie eben ein echter Mittelstürmer. Bestes Beispiel war sein Treffer zum Sieg gegen Manchester City, bei dem er einen Steilpass von Mason Mount aufnahm und zum Abschluss kam. Da auch Timo Werner und Serge Gnabry als Außenstürmer immer wieder den Weg ins Zentrum suchen, ist es möglich, dass Flick eine Offensivrotation zwischen diesem Trio ins Leben ruft und Thomas Müller als Passgeber dahinter einsetzt.

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Er wird auch eher auf flache als auf hohe Hereingaben Wert legen, um die Größennachteile im Zentrum gegen physisch starke Verteidiger auszuhebeln.

Sollte er aber schon in Katar einen guten "echten" Mittelstürmer zur Verfügung haben, wird Flick ihn womöglich auch einsetzen. Doch bis dahin wird er wohl erst mal mit den vorhandenen Offensivkräften planen und eine passende Taktik entwickeln.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen
  • Medienrunde mit Mergim Berisha vom 04.06.2021
  • Statistiken von transfermarkt.de
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