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EM 2021 | Talk bei bei "Markus Lanz": "Fußball ist ein Männersport"


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Trainer Lienen widerspricht
"Ein Männersport": Lanz setzt sich in die Nesseln

Eine TV-Kritik von Charlotte Zink

Aktualisiert am 24.06.2021Lesedauer: 3 Min.
Ewald Lienen (Archivbild): In der jüngsten "Markus Lanz"-Sendung zeigte der Trainer wenig Verständnis für das Regenbogenfarben-Verbot.Vergrößern des Bildes
Ewald Lienen (Archivbild): In der jüngsten "Markus Lanz"-Sendung zeigte der Trainer wenig Verständnis für das Regenbogenfarben-Verbot. (Quelle: bgrcix/ Future Image)
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Ohne Regenbogen-Beleuchtung, dafür mit viel Glück hat Deutschland das 2:2 gegen Ungarn geschafft. Um die EM-Zitterpartie und Fußball im Allgemeinen ging es danach bei "Markus Lanz" mit einer "sehr feinen Fußballrunde". Und die sparte nicht an spitzzüngigen Lästereien.

Die Gäste:

Nationalspieler Leroy Sané gehörte dabei zu denjenigen, die im Lanz-Studio ihr Fett wegbekamen. Sané hatte am Mittwoch gegen Ungarn den angeschlagenen Thomas Müller ersetzt. "Auf mich wirkt er häufig gelangweilt und als ob er gar nicht richtig da ist", stellte Sportexpertin Gaby Papenburg über den 25-Jährigen fest. Vor allem Sanés Mimik, aber auch die Körpersprache sagten das aus.

Auch Sportjournalist Marcel Reif übte Kritik. "Ich mag den Sané", begann Reif. Aber: "Es kommt zu wenig, er hat zu wenig Einfluss auf das Spiel." Papenburgs Eindruck, der Bayern-Spieler wirke gelangweilt, teilte Reif hingegen nicht: "In München sagen die, die viel mit ihm zu tun haben: Das ist nicht so."

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Lienen: Sané braucht mehr Vertrauen

Eine feurigere Verteidigung des Nachwuchsspielers hielt Fußballtrainer Ewald Lienen bereit. "Das sehe ich überhaupt nicht so", reagierte Lienen auf Papenburgs Langeweile-Verdacht gegen Sané. Viel eher sehe er das Problem darin, das Bundestrainer Joachim Löw Sané in der Vergangenheit nicht genug Vertrauen geschenkt habe.

Dass er den Nationalspieler 2018 nicht mit zur Weltmeisterschaft in Russland genommen habe, sei aus seiner Sicht ein "Kardinalfehler" gewesen, so Lienen. "Sané ist einer der besten Jungspieler Europas", so der Fußballtrainer weiter. "Er braucht Vertrauen."

Überhaupt blieb die Begeisterung für die taktischen Entscheidungen des Bundestrainers im Studio überschaubar. So nannte die gesamte Runde Löw den Abend über nahezu ausschließlich den "Übungsleiter". Reif äußerte den Eindruck, dass jegliche Kritik an Löw derzeit jedoch abpralle. "Weil er weiß, nach dieser EM ist sowieso Schluss", so der Sportjournalist.

Ein neuer Trainer für Deutschland: Nicht die einzige kapitale Veränderung im Fußball, wenn es nach Reif geht. Der prognostizierte bei Lanz ein Ende des "alten Helden-Fußballs". "Ronaldo ist einer der Letzten", so Reif über den Portugal-Star. Dass sich die "ganze Welt" um einzelne Helden-Kicker drehe, werde bald vorbei sein, erklärte Reif. In Zukunft wird "der Held Teil der Mannschaft sein müssen".

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Selbst jahrelang Teil einer Fußballmannschaft war Musiker Giovanni Zarrella, der am Mittwochabend ebenfalls zu Lanz‘ Fußball-Runde geladen war. Als Teenager spielte Zarrella für die Jugendmannschaft des AS Rom und blieb dem Fußball später als Fan und Hobby-Kicker treu. Bei Lanz berichtete der Deutsch-Italiener über seine Zeit als Fußballprofi-Aspirant – und weckte damit auch Trainer Lienens Interesse.

Lanz setzt sich selbst in die Nesseln

Der fragte spezifisch nach den Einblicken, die Zarrella in seiner Zeit in Rom in das Trainings-Programm für die Defensive bekommen habe. Dabei überschätze er das Alter des Musikers schlank um einige Jahrzehnte. "Du hast doch jetzt auch in den 60er/70er-Jahren gespielt", leitete er seine Frage ein. Zarrella, der 1978 geboren wurde, nahm es mit Humor. Auch Lanz amüsierte der kleine Fauxpas sichtlich.

Lanz setzte sich zum Ende der Sendung dann jedoch auch selbst noch in die Nesseln. Und das ausgerechnet, als es um das Thema mehr Frauen für DFB-Führungspositionen ging. Warum das wichtig sei, schließlich sei Fußball ja "ein Männersport"?, fragte Lanz in Richtung Lienen. Der reagierte perplex. "Wenn das Frauen-Nationalteam spielt, ist das ein Männersport?", fragte er zurück. Lanz lachte und stellte klar: "Das habe ich so nicht gesagt."

Uefa-Verbot sorgt in der Sendung noch für Reiberei

Zu einer leichten Reiberei kam es am Mittwochabend übrigens auch bei einem anderen Thema: dem viel diskutierten Uefa-Verbot der Regenbogen-Beleuchtung. Das stieß im Studio auf unterschiedliche Level von Verständnis. Während sich alle einig darüber zeigten, dass es im Fußball und in der Gesellschaft keinen Raum für Homophobie und Rassismus geben dürfe, war man sich über die Richtigkeit des Beleuchtungsverbots nicht einig.

Reif, der der Uefa ansonsten oft kritisch gegenübersteht, sagte über das Verbot: "Ich glaube, sie konnten nicht anders handeln." Seiner Meinung nach sei die Uefa lediglich Regularien gefolgt, der Verband sei deswegen aber nicht für Homophobie und Rassismus.

Weniger Verständnis für das Regenbogen-Verbot zeigten Lienen und Zarrella. Sie waren beide der Auffassung, die Chance für ein positives Signal gegen Homophobie sei ohne gute Begründung verpasst worden. Ihrer Meinung nach ging es dabei mehr um Menschenrechte als um Politik. "Es darf nie falsch sein, ein gutes Signal zu senden", so Zarrella.

Verwendete Quellen
  • Markus Lanz vom 23.6.2021
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