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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Exklusive Umfrage Warum die Deutschen die Nationalelf nicht mehr lieben
Am Mittwoch startet die Nationalmannschaft in die letzten Länderspiele des Jahres. Das Interesse am DFB-Team hat in den vergangenen Monaten stark nachgelassen. Die Gründe sind vielfältig.
"Wir wollen mit unserem Spiel den Menschen Freude bereiten. Wir spielen auf Sieg – und da bin ich sehr zuversichtlich." Diese Worte stammen von Bundestrainer Joachim Löw, der bei den kommenden Länderspielen am Mittwoch (Testspiel gegen Tschechien), Samstag (Nations League gegen die Ukraine) und am Dienstag in einer Woche (Nations League gegen Spanien) jeweils drei Punkte einfahren will.
Doch nicht nur das Siegen, sondern auch die Attraktivität im Spiel ist der Mannschaft des Weltmeister-Trainers in den vergangenen Monaten und Jahren merklich abhanden gekommen. In den vergangenen fünf Länderspielen gab es nur einen hart umkämpften Sieg beim 2:1 in der Ukraine – alle anderen Partien endeten unentschieden. Das Löw-Team hat schon bessere Zeiten erlebt.
Die Gründe für den Abwärtstrend
Bei einer repräsentativen Umfrage im Oktober unter 2.025 Sportinteressierten gaben 64,7 Prozent der Befragten an, dass ihr Interesse seit der Weltmeisterschaft 2018 gesunken ist. Auch die TV-Quoten im Oktober bestätigten diesen Trend.
Doch was genau hat dazu geführt, dass die Menschen das Interesse an der Nationalmannschaft verloren haben? Um das herauszufinden, startete t-online erneut eine Umfrage (Mehrfachantworten möglich) mit seinen Lesern.
Von den mehr als 2.000 Befragten sagten mehr als die Hälfte (50,1 Prozent), und damit der Großteil der Teilnehmer, die Kommerzialisierung der Nationalmannschaft habe dazu geführt, dass sie das Interesse an dieser verloren haben. Interessant dabei: Der geringste Teil der Befragten, nämlich 18,7 Prozent, gab an, dass das Desinteresse mit den stattfindenden Spielen trotz der Corona-Pandemie zu tun hat.
Vielmehr sei die unsympathische DFB-Führung (39,7 Prozent), die unattraktive Spielweise (35,6 Prozent) und die Anzahl an Wettbewerben (33,9 Prozent) ein Grund für das Abwenden vom DFB-Team. Die Aussortierung der WM-Stars von 2014, denen Löw in einem Interview am Montag zumindest ein kleines Hintertürchen offenließ, ist ebenfalls ein eher geringer Faktor (20,8 Prozent).
Es bleibt abzuwarten, ob Bundestrainer Joachim Löw es vermag, das Stimmungstief zu überwinden und zumindest etwas mehr Euphorie zu entfachen. Die Chance dazu bietet sich ihm in der kommenden Woche.
Das Meinungsforschungsinstitut Civey berücksichtigte für das Gesamtergebnis der Umfrage die Antworten von 2.045 repräsentativ ausgewählten Befragten vom 13. Oktober bis 9. November 2020. Der statistische Fehler der Gesamtergebnisse beträgt 3,2 Prozentpunkte. Mehrfachantworten waren möglich.
Das Gesamtergebnis der obigen Umfrage ist repräsentativ für Sportinteressierte in Deutschland ab 18 Jahren, die weniger Interesse an der deutschen Fußball-Nationalmannschaft haben. Alle Teilnehmer haben u.a. Daten wie Alter, Geschlecht und Wohnort angegeben und wurden registriert und verifiziert. Civey korrigiert Verzerrungen durch ein mehrstufiges Gewichtungsverfahren. Zusätzliche Informationen zur Methodik finden Sie auf Civey.com und im Civey-Whitepaper.
- sport1.de: "Tiefstwert in Löw-Ära"
- dfb.de: "Löw: "Wir spielen auf Sieg"
- Eigene Recherche