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1. FC Kaiserslautern: Streit um Investor aus Luxemburg – Pleite droht


Drama um neuen Investor
Um Mitternacht droht dem FCK der Untergang

Von sid
Aktualisiert am 06.05.2019Lesedauer: 2 Min.
Beim Heimspiel am vergangenen Samstag erinnerten die FCK-Fans an die Satzung des Vereins.Vergrößern des Bildes
Beim Heimspiel am vergangenen Samstag erinnerten die FCK-Fans an die Satzung des Vereins. (Quelle: Jan Hübner/imago-images-bilder)

Aus der vermeintlichen Provinzposse beim 1. FC Kaiserslautern ist längst ein Wirtschaftskrimi geworden. Das Gebaren des potenziellen Investors Flavio Becca kommt einer Erpressung gleich.

Die Uhr tickt beim 1. FC Kaiserslautern. Bis Mitternacht hatte der Luxemburger Geschäftsmann Flavio Becca dem pfälzischen Traditionsklub für Montag ein Ultimatum gesetzt. Seine Forderung: Entweder tritt Beiratsmitglied Michael Littig zurück oder es gibt kein Geld zur Rettung des finanziell schwer angeschlagenen Fußball-Drittligisten. Ein Thriller mit ungewissem Ausgang, in dem es für den einst so ruhmreichen FCK um die Existenz geht.

Denn klar ist: Platzt der Deal mit dem Investor, steht der Klub endgültig vor dem Aus. Bis Ende Mai braucht der viermalige deutsche Meister mehrere Millionen Euro, um die Lizenz vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) zu erhalten. Die zuletzt von Fans durch die sogenannte "Betze-Anleihe II" und eine Crowdlending-Aktion eingesammelten drei Millionen reichen dafür nicht aus. Ohne externe Finanzspritze sind die Auflagen für den Verein kaum zu erfüllen, es drohen Insolvenz und Zwangsabstieg.

Streit um Geschäftsführer Martin Bader

Becca hat zunächst ein kurzfristiges Darlehen von maximal 2,6 Millionen Euro in Aussicht gestellt, weitere finanzielle Mittel könnten im Zuge einer "langfristigen strategischen Partnerschaft" folgen. All das knüpft der Milliardär aber an die Bedingung, mit seinen Verhandlungspartnern – den Geschäftsführern Martin Bader (Sport) und Michael Klatt (Finanzen) sowie Aufsichtsrat-Chef Patrick Banf – auch in Zukunft zusammenarbeiten zu können.

Zugespitzt hatte sich die Situation in der vergangenen Woche: Da wurde im fünfköpfigen Beirat der FCK-Kapitalgesellschaft mit einer 3:2-Mehrheit gegen eine Vertragsverlängerung von Bader gestimmt, angeblich, um diesen sofort durch 98er-Meister-Held Andreas Buck und Klub-Ikone Hans-Peter Briegel zu ersetzen. Die Information wurde auch an die Presse weitergegeben – und rief zudem Becca auf den Plan, der nun den vermeintlichen Rädelsführer Littig entfernt haben will.

Investor nicht unumstritten

Dabei ist auch Becca selbst nicht unumstritten. Der Unternehmer hat zwar eine Vorliebe für den Fußball und unterstützt bereits seit Jahren als Mäzen den luxemburgischen Klub F91 Düdelingen. Allerdings gab es in der Vergangenheit auch Korruptionsvorwürfe gegen den Milliardär, der vom Lauterer Idol Klaus Toppmöller beraten wird. Auch heißt es, dem Bauherren gehe es perspektivisch eher um das große unbebaute Gelände rund um das Fritz-Walter-Stadion als um die Rettung des Klubs.

Die Fans der "Roten Teufel" scheinen angesichts des schwelenden Machtkampfs um die Zukunft zwiegespalten. Während des Heimspiels gegen die SpVgg Unterhaching (4:0) zitierten sie einerseits auf einem Spruchband die Vereinssatzung, wonach "insbesondere die Wahl der Mitglieder des Aufsichtsrates" der Mitgliederversammlung obliegt. Wenig später forderten sie aber auch, die "Schlammschlacht" zu beenden, "persönliche Eitelkeiten" zurückzustellen und "endlich gemeinsam für den FCK" zu handeln.


Das versuchten am Montagnachmittag auch Ehrenrat, Vereinsrat, Vorstand und die Rechnungsprüfer des FCK, die bei einem Treffen besprechen wollten, ob man der "Erpressung" Beccas nachgibt. Littig will diesem Urteil wohl folgen, kündigte aber an, mit der Verkündung seiner Entscheidung notfalls bis um 23.59 Uhr zu warten. Der Wirtschaftskrimi in der Pfalz, er bleibt wohl spannend bis zur letzten Sekunde.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur sid
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