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Mesut Özil erklärt das Foto mit Erdoğan – Das Statement im Wortlaut


Statement im Wortlaut
Özil: Darum musste ich das Foto mit Erdoğan machen

Von t-online, sid
Aktualisiert am 22.07.2018Lesedauer: 3 Min.
Mesut Özil schied mit der deutschen Nationalmannschaft in der Vorrunde der WM 2018 aus.Vergrößern des BildesMesut Özil schied mit der deutschen Nationalmannschaft in der Vorrunde der WM 2018 aus. (Quelle: PA Images/imago-images-bilder)
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Der Fall überschattete die WM für die deutsche Nationalmannschaft. Fast jeder äußerte sich zu den Fotos von Özil und Gündogan mit Erdoğan. Nur Özil schwieg eisern. Bis jetzt.

Fußball-Nationalspieler Mesut Özil hat sich erstmals öffentlich zur Erdoğan-Affäre geäußert und sich zu dem Foto mit dem türkischen Staatspräsidenten bekannt. Anschließend holte er zu einem Rundumschlag gegen deutsche Medien, Sponsoren und Rekordnationalspieler Lothar Matthäus aus. Einige Stunden später verkündete der 29-Jährige seinen Rücktritt aus der deutschen Nationalmannschaft.

Özil: "Keine politische Botschaft"

Özil erklärte, er habe sich im Mai zu dem Foto mit Recep Tayyip Erdoğan aus Respekt vor dessen Präsidenten-Amt bereit erklärt – unabhängig von der Person. Ähnlich hätten die Queen oder die englische Premierministerin Theresa May gehandelt, als sie sich mit Erdoğan trafen.

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Das Foto habe aber keine politische Botschaft und sei nicht als Wahlhilfe zu verstehen gewesen, betonte Özil. Er habe sich mit Erdoğan wie bei früheren Treffen nur über Fußball unterhalten.

"Ich habe zwei Herzen"

Außerdem verwies der 29-Jährige auf seine Wurzeln. "Ich habe zwei Herzen, das eine ist deutsch, das andere türkisch", schrieb er. Seine Mutter habe ihn stets gelehrt, Respekt zu zeigen und nie zu vergessen, "wo ich herkomme". Hätte er sich geweigert, Erdoğan zu treffen, hätte er seine Wurzeln verleugnet, meinte Özil.

Özils Statement im Wortlaut:

"Die vergangenen Wochen haben mir viel Zeit zum Nachdenken gegeben. Ich konnte mir Gedanken darüber machen, was in den letzten Monaten passiert ist. Diese Gedanken und meine Gefühle darüber will ich an dieser Stelle teilen.

Wie viele andere Menschen auch habe ich meine Wurzeln nicht nur in einem Land. Ich bin in Deutschland aufgewachsen, die Wurzeln meiner Familie aber liegen in der Türkei. In meiner Brust schlagen zwei Herzen, ein deutsches und ein türkisches. Meine Mutter hat mir während meiner Kindheit immer beigebracht, dass ich nie vergessen soll, wo ich herkomme und dass ich meine Wurzeln respektieren soll. Das geht mir bis heute so.

Im Mai habe ich Präsident Erdoğan während einer Wohltätigkeits- und Bildungsveranstaltung in London getroffen. Erstmals begegneten wir uns im Jahre 2010, als er und Bundeskanzlerin Merkel gemeinsam das Spiel zwischen Deutschland und der Türkei in Berlin verfolgt haben. Seit diesem Tag sind wir uns mehrmals und an vielen Orten dieser Welt über den Weg gelaufen. Mir ist bewusst, dass meine Fotos mit Erdoğan eine große Reaktion nach sich gezogen haben und einige Leute mich der Lüge und der Täuschung bezichtigt haben. Aber diese Fotos hatten nie einen politischen Hintergrund. Wie bereits erwähnt, meine Mutter hat mich immer an meine Wurzeln erinnert, an die Herkunft und die Tradition meiner Familie. Deswegen ging es bei dem Foto mit Erdoğan auch nicht um Politik oder um Wahlen. Es ging mir darum, das höchste Amt in dem Land zu respektieren, aus dem meine Familie stammt. Ich bin Fußballer und kein Politiker, in unserem Treffen ging es nie um Politik. Wir haben über das Thema gesprochen, über das wir immer sprechen, wenn wir uns sehen – Fußball. Er selbst war in seiner Jugend ja auch Fußballer.

Obwohl es in den deutschen Medien anders dargestellt wurde, ist die Wahrheit, dass ich meine Wurzeln verleugnet hätte, wenn ich mich geweigert hätte, Erdoğan zu treffen. Mir ging es nicht darum, wer der Präsident war, nur darum, dass es der Präsident war. Ich wollte einzig meinen Respekt für das politische Amt ausdrücken. So wie es auch die Queen und Premierministerin Theresa May getan haben, als sie Erdoğan empfangen haben. Ob es der türkische oder der deutsche Präsident gewesen wäre, ich hätte mich nicht anders verhalten.

Ich bin mir bewusst, dass viele das nicht verstehen. In vielen Kulturen ist das Amt des politischen Führers unmittelbar mit der amtierenden Person verbunden. In diesem Fall aber ist das anders. Ich habe aus Respekt vor dem Amt gehandelt. Und egal wie die Wahl ausgegangen ist oder wie die vorherige Wahl gelaufen ist, ich hätte dieses Foto trotzdem gemacht."


Anmerkung: In einer vorherigen Version des Textes haben wir den Wortlaut nicht ganz korrekt wiedergegeben, als wir Mesut Özil mit den Worten zitiert haben, er würde die Fotos "wieder machen". Wir bitten dies zu entschuldigen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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