Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Nach der WM-Blamage Mit Sané und Dahoud: Sieht so die DFB-Elf der Zukunft aus?
Das blamable Vorrunden-Aus der DFB-Elf bei der WM 2018 in Russland ist keine Woche alt, der Blick richtet sich aber schon nach vorne. Eine mögliche Top-Elf der Zukunft.
Die Achse um die Weltmeister Manuel Neuer (32), Mats Hummels (29), Jerome Boateng (29), Toni Kroos (28) und Sami Khedira (31) ist in die Jahre gekommen, im Hinblick auf die kommenden Turniere muss die Mannschaft neu aufgestellt werden. Natürlich befanden sich im WM-Kader junge, entwicklungsfähige Spieler wie Timo Werner (22), Julian Brandt (22) oder Leon Goretzka (23). Aber die Bundesliga ist gespickt von hoffnungsvollen Talenten, die bei der WM keinerlei Rolle spielten.
Timo Horn:
Der 25-Jährige stieg vergangene Saison mit dem 1. FC Köln in die zweite Liga ab, hält seinem Verein aber auch im Unterhaus die Treue. Ist zwar schon 25, wäre aber eine Alternative, sollte Manuel Neuer seine Nationalmannschaftskarriere beenden. Generell ist die Nationalelf im Tor mit Ter Stegen, Kevin Trapp und dem aus dem vorläufigen WM-Kader gestrichenen Bernd Leno aber gut besetzt.
Philipp Max:
Der Augsburger spielte mit seinem Klub eine starke Bundesliga-Saison 2017/18. Mit 13 Assists war er zweitbester Vorlagengeber hinter Bayerns Thomas Müller (16). Trotz Max' guter Leistungen signalisierte Bundestrainer Joachim Löw bereits Monate vor dem WM-Start, dass der 23-Jährige keine Option für einen Kaderplatz in Russland darstellt. Dies könnte sich nun ändern.
Jonathan Tah:
2016 noch für den verletzten Antonio Rüdiger im letzten Moment auf den EM-Zug aufgesprungen, war Jonathan Tah 2018 einer der vier Spieler, die aus dem vorläufigen WM-Kader flogen. Damit blieb dem 22-Jährigen allerdings auch die WM-Blamage erspart, er könnte quasi "unbefangen" eine neue Ära einleiten. Das Potential in die Fußstapfen von Jerome Boateng zu treten, bringt der Leverkusener definitiv mit.
Marc-Oliver Kempf:
Marc-Oliver Kempf durchlief seit der U-15 alle Jugendnationalmannschaften des DFB und krönte seine bisherige Nationalmannschaftskarriere mit dem Gewinn der U21-Europameisterschaft 2017. Beim Turnier in Polen absolvierte er alle Partien über die gesamte Spielzeit und war damit Teil des Gerüsts für den Titel. Im Sommer wechselte der 23-Jährige vom SC Freiburg zum VfB Stuttgart. Nicht die schlechteste Voraussetzung, um nominiert zu werden.
Benjamin Henrichs:
Der ebenfalls für Bayer Leverkusen aktive Henrichs war vor der WM immer wieder Teil des Kaders. In der Qualifikation absolvierte er zwar lediglich ein Spiel (gegen San Marino), beim Confederations Cup 2017 empfahl er sich mit zwei Vorlagen in zwei Spielen aber für weitere Einsätze. Größtes Problem für den 21-Jährigen: die Planstelle hinten rechts ist mit dem ebenfalls sehr jungen Joshua Kimmich (23) wohl bis auf Weiteres vergeben. Als Kimmich-Back-Up ist Henrichs nach der WM sicherlich erste Wahl.
Julian Weigl:
In seiner ersten Saison 2015/2016 beim BVB noch als Shootingstar gefeiert, ist es mittlerweile etwas ruhiger geworden um Julian Weigl. Die vergangene Spielzeit verlief sehr durchwachsen für den 22-Jährigen, weder unter Peter Bosz noch Peter Stöger fruchtete seine Spielweise, sodass auch eine WM-Nominierung vom Tisch war. Findet er unter Neu-Coach Lucien Favre zu alter Stärke zurück, wird auch die Nationalmannschaft wieder zum Thema.
Mahmoud Dahoud:
Ähnlich wie bei Weigl verlief die vergangene Saison für Mahmoud Dahoud mehr schlecht als recht. Nach starkem Saisonbeginn mit drei Vorlagen in fünf Spielen baute er wie die gesamte Dortmunder Mannschaft ab. Mit Lucien Favre trifft der Deutsch-Syrer in der kommenden Saison auf seinen Ziehvater aus Gladbacher Zeiten. Erreicht der 22-Jährige dann seine Normalform, ist er zwangsweise ein Kandidat für die Nationalmannschaft. Gemeinsam mit Weigl könnte er die ein wenig in die Jahre gekommene Doppelsechs Kroos-Khedira ablösen.
Leroy Sané:
Die größte Überraschung vor der WM 2018 war wohl die Ausbootung von Leroy Sané. Trotz einer bärenstarken Saison bei Manchester City verzichtete Löw bei der WM auf die Dienste des ehemaligen Schalkers. Auch wenn der 22-Jährige in der DFB-Elf bislang nicht zu überzeugen wusste – dauerhaft wird an ihm kein Weg vorbeiführen. Und auch die WM hat gezeigt: Kreativspieler wie Sané oder auch Julian Brandt hat die systemtreue Mannschaft bitter nötig.
Kai Havertz:
Kai Havertz ist mit Sicherheit einer der talentiertesten Bundesligaspieler. Der Leverkusener ist nicht nur der jüngste Spieler aller Zeiten mit 50 Ligaeinsätzen. In den vergangenen beiden Spielzeiten schoss Bayers Offensivmann sieben Tore und bereitete 15 weitere vor. Auf der Zehnerposition ein Juwel, auch für die Nationalmannschaft. In der EM-Qualifikation der U19 erzielte Havertz in sechs Partien sechs Treffer (drei Vorlagen). Für den zuletzt glücklos agierenden Özil (29) ist der zehn Jahre jüngere Havertz eine großartige Alternative.
Serge Gnabry:
Serge Gnabry ist einer der wenigen Spieler, die mehr Tore (3) als Einsätze (2) in der Nationalmannschaft vorzuweisen haben. Auch wenn der Neu-Münchner seinen Dreierpack gegen Fußballzwerg San Marino schnürte, zeigte insbesondere die abgelaufene Saison, welche Qualitäten der gebürtige Stuttgarter besitzt. Hätte ihn ein Muskelbündelriss nicht die vergangenen zwei Monate außer Gefecht gesetzt, der Bundestrainer wäre um seine Nominierung nicht herum gekommen.
Maximilian Philipp:
Mario Gomez im hohen Fußballalter, Sandro Wagner zurückgetreten: Was Sturmspitzen angeht, ist die Auswahl für das Nationalteam begrenzt. Maximilian Philipp bestätigte vergangene Saison bei Borussia Dortmund seine Torjägerqualitäten aus Freiburger Zeiten. Und auch wenn der 24-Jährige beim BVB vermehrt auf Linksaußen eingesetzt wurde, überzeugte er zum Saisonende in der Sturmspitze als Ersatz für den verletzten Michy Batshuayi. Sollte Gomez zurücktreten, wäre Philipp eine gute Ergänzung zu Timo Werner.
- Eigene Recherche