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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Kapitän, Traumtor, Sprechchöre Poldis perfekter Abschied: "Es war wie ein Film"

Mit der Kapitänsbinde aufs Spielfeld laufen, das Siegtor schießen und unter Standing Ovations kurz vor Schluss ausgewechselt werden. Für Lukas Podolski hätte sein Abschiedsspiel in der Nationalmannschaft nicht schöner laufen können.
"Es war wie ein Film", sagte Lukas Podolski nach dem Freundschaftsspiel gegen England. "Wir gewinnen 1:0 und ich mach das Ding." Thomas Müller als Regisseur "wäre es etwas zu kitschig".
Narrenkappe für einen echten Weltmeister
Schon lange vor Anpfiff des Fußball-Klassikers dominierten "Lukas Podolski"-Sprechchöre das Stadion. Beim Warmmachen wurde der 31-Jährige von den Fans gefeiert, der Einlauf der Spieler wurde mit einer Choreographie der Anhänger begleitet. In großen Lettern stand "Poldi" geschrieben und wurde mit den deutschen Farben in Form einer "Narrenkappe" begleitet.
Vor dem Anpfiff hielt DFB-Präsident Reinhard Grindel eine kurze Ansprache. Der 55-Jährige bezeichnete Podolski als einen Spieler, "der sich nicht nur auf, sondern sich auch neben dem Platz weltmeisterlich verhalten hat". Er bedankte sich beim Mann des Abends für dessen soziales Engagement und verabschiedete "einen der besten Linksfüßer, die wir je hatten" mit den Worten: "Wir als DFB, verneigen und bedanken uns bei Lukas Podolski. Tschüss, Poldi!"
Tränen zum Abschied
Auch der "Kölsche Jung" wollte vor dem Spiel, mit ein paar Tränen in den Augen, noch ein paar Worte loswerden: "„Hallo Dortmund, ich hoffe euch allen geht’s gut. Wenn ich das hier so sehe, würde ich am liebsten jedem die Hand geben und danke sagen. Es waren geile Jahre, auch neben dem Platz und ihr Fans habt einen großen Anteil daran."
Das Spiel zwischen Deutschland und England war relativ ereignisarm. Immer wieder versuchte Podolski ein Tor aus der zweiten Reihe zu schießen, scheiterte jedoch mit seinen Versuchen. In der 69. Minute war es dann doch so weit. Seine linke Klebe sorgte für das Tor des Abends.
Nach dem Spiel schwärmte Poldi von seinem Fuß: "Ich bin Gott, oder von wem auch immer das kommt, dankbar für meinen linken Fuß." Auf die Frage, für wen er denn spielen würde, wenn er auch so einen rechten Fuß hätte, antwortete Poldi in seinem typischen Humor: "Dann müsste man noch eine Mannschaft für mich erfinden. Dann wären Barcelona oder Real Madrid noch zu wenig."
Ein letzter Titel für den Prinzen
Nach seiner Auswechslung in der 84. Minute, hatte Podolski die Kapitänsbinde immer noch an. Die letzten Szenen des Spiels hatte Deutschland keinen Kapitän auf dem Platz. Poldi nahm seine Binde nicht mehr ab. Doch mit seinem Traumtor hat sich der Mann des Abends womöglich auch noch ein weiteres Geschenk gemacht.
Elfmal gewann Lukas Podolski bereits den Titel "Tor des Monats". Mit seinem Treffer im Abschiedsspiel ist ein zwölfter Gewinn sehr wahrscheinlich geworden. Ein wahres "Happy End" für den Film.