Paukenschlag in Zürich Blatter tritt als FIFA-Präsident zurück
Paukenschlag in Zürich: FIFA-Chef Joseph Blatter hat die Konsequenzen aus der Korruptionsaffäre gezogen und seinen Rücktritt als Präsident des Fußball-Weltverbandes verkündet. "Ich stelle mein Mandat zur Verfügung", sagte der 79-jährige Schweizer auf einer überraschend einberufenen Pressekonferenz.
Bis zur Wahl eines Nachfolgers will Blatter entgegen einer ursprünglichen FIFA-Mitteilung aber im Amt bleiben.
Wahl wohl frühestens im Dezember
Diese Wahl werde für den Zeitraum Dezember 2015 bis März 2016 angestrebt, dafür muss der Weltverband zu einer außerordentlichen Sitzung des Exekutivkomitees laden. Der nächste reguläre FIFA-Kongress ist erst für den 12. und 13. Mai 2016 in Mexiko-Stadt vorgesehen. "Dies würde eine unnötige Verzögerung bedeuten", sagte Blatter.
"Wir brauchen jetzt Zeit, den bestmöglichen Kandidaten für dieses Amt zu finden", sagte Blatter, und: "Ich habe hart für Veränderungen und Reformen gekämpft. Aber ich kann das nicht alleine machen."
Domenico Scala soll den nun folgenden Übergang moderieren und die Wahl organisieren. Bislang ist er beim Fußball-Weltverband für die so genannte Compliance verantwortlich, das heißt, er soll die Einhaltung der Ideale und Wertvorstellungen des Verbandes nach ethisch vertretbaren Unternehmensregeln überwachen. Nach der Rücktritts-Ankündigung Blatters sagte Scala, es seien grundlegende Reformen in der FIFA nötig.
US-Justiz bringt alles ins Rollen
Die FIFA wird seit einigen Wochen vom schwersten Korruptionsskandal seit ihrer Gründung vor 111 Jahren erschüttert. Auf Antrag von US-Behörden waren am vergangenen Mittwoch sieben hohe FIFA-Funktionäre in der Schweiz festgenommen worden.
Darüber hinaus ermitteln die Schweizer Behörden wegen Bestechungsvorwürfen im Zusammenhang mit der Vergabe der Weltmeisterschaften in Russland 2018 und Katar 2022. Zuletzt war Blatters rechte Hand, Generalsekretär Jerome Valcke, beschuldigt worden, in Schmiergeldzahlungen an WM-Ausrichter Südafrika, Ausrichter des Turniers 2010, verstrickt zu sein. Trotz des Skandals war Blatter am vergangenen Freitag noch wiedergewählt worden.