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Frauen-WM – DFB-Team nach Pleite frustriert: "Das ist jetzt alles scheißegal"


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Reaktionen auf das WM-Aus
DFB-Team völlig frustriert: "Das ist jetzt alles scheißegal"

  • Noah Platschko
Aus Rennes berichtet Noah Platschko

Aktualisiert am 30.06.2019Lesedauer: 3 Min.
Dzsenifer Marozsan feierte gegen Schweden ihr Comeback.Vergrößern des Bildes
Dzsenifer Marozsan feierte gegen Schweden ihr Comeback. (Quelle: Kirchner-Media/imago-images-bilder)

Aus der Traum! Durch die Niederlage im Viertelfinale gegen Schweden ist nicht nur die Hoffnung auf den dritten WM-Titel dahin. Auch Olympia 2020 wird ohne die DFB-Frauen stattfinden. Die Enttäuschung ist riesig.

Mit 1:2 unterlag die deutsche Frauen-Fußballnationalmannschaft in Rennes Schweden. Die ersten beiden Turniergegentore waren zwei zu viel für das Team von Martina Voss-Tecklenburg.

Erstmals bei dieser WM musste die deutsche Mannschaft einem Rückstand hinterherlaufen – kurz nach der Pause erzielte Angreiferin Blackstenius den Führungstreffer für die Schwedinnen, die mit dem Einzug ins Halbfinale ihrerseits an Olympia 2020 teilnehmen.


Ein Traum, den die junge deutsche Mannschaft begraben muss. Die Trauer und Fassungslosigkeit ob des WM-Aus' stand den Spielerinnen nach Abpfiff noch ins Gesicht geschrieben. Unter anderem bei Sara Däbritz, Lena Oberdorf und Lina Magull flossen Tränen.

Die Stimmen der Beteiligten nach dem WM-Aus im Wortlaut:

Torschützin Lina Magull:

"Es ist schwierig, kurz nach dem Spiel Bilanz zu ziehen. Wir haben uns nach dem Gegentor aus der Ruhe bringen lassen. Dabei sind wir eigentlich gut ins Spiel gekommen, haben den Ball gut laufen lassen. In der zweiten Halbzeit haben wir uns viel vorgenommen, kassieren aber sehr früh das Gegentor. Und dann rennst du bekloppt hinterher.

Wir waren insgesamt zu ungeduldig und zu unruhig, haben es verpasst die Lücken zu finden in Richtung Tor. Vielleicht war auch zu wenig Bewegung vor der Kette. Insgesamt hapert es bei uns noch ein bisschen an der Erfahrung. Das soll jetzt keine Ausrede sein, aber vielleicht müssen wir uns da noch ein wenig entwickeln. Es ist nur brutal scheiße, dass wir die Olympiaqualifikation nicht geschafft haben. Das ist ziemlich bitter. Mir tut es auch unglaublich leid für die Mädels."

Dzsenifer Marozsan:

"Für die Mannschaft ist das heute komplett enttäuschend. Wir haben uns so viel vorgenommen und jetzt ist der Traum geplatzt. Mit meinem Fuß ging es eigentlich, ich hatte keine Angst. Aber das ist jetzt alles scheißegal, wir haben verloren und das ist extrem bitter. Jetzt müssen wir wieder aufstehen. Wir haben Zeit zusammenzuwachsen und uns auf die Europameisterschaft 2021 in England vorzubereiten. In der Mannschaft ist definitiv Potenzial."

Lena Oberdorf:

"Wir haben Schweden eigentlich selbst wachgerüttelt. Nach dem 1:1 haben wir das Spiel aus der Hand gegeben. Schweden hat auf einmal jeden Zweikampf gewonnen, davon haben wir uns beeindrucken lassen. Aber das ist keine Entschuldigung. Wir wollten unbedingt dieses Spiel gewinnen. Es ist bitter, dass es jetzt so endet."

Sara Däbritz:

"Ich bin mega traurig, wie wir alle. Wir haben unseren Traum nicht erreicht. In den ersten 15 Minuten haben wir ein klasse Spiel gezeigt und sind direkt in Führung gegangenen. Danach haben wir das Spiel leider aus der Hand gegeben. In der zweiten Halbzeit nach dem 1:2 haben wir nochmal alles versucht, hatten viel Ballbesitz, haben versucht mutig nach vorne zu spielen und hatten die ein oder andere Möglichkeit, wo der Ball im Netz landen kann. Das ist uns leider nicht gelungen. Es ist einfach scheiße jetzt."

Sara Doorsoun:

"Wir wussten, dass die Schweden lange Bälle spielen werden. Wir hätten es im Verbund bei den Gegentoren besser verteidigen müssen. Es war deutlich zu sehen, dass wir zum Ende der ersten Halbzeit den Faden verloren haben. In der zweiten Halbzeit fällt dann früh das 1:2. Ich denke, man kann uns nicht vorwerfen, dass wir nicht alles versucht hätten. Am Ende hat aber die letzte Konsequenz gefehlt."

Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg in der ARD:

"Wir sind in einem Prozess und sind noch nicht ganz so gefestigt, wie wir uns das gewünscht hätten. Wir werden daran wachsen und uns neue Ziele setzen. Die EM-Qualifikation beginnt schon bald. Einige denken ans Aufhören. Auf der anderen Seite haben wir hungrige Spielerinnen, die nachkommen."

Nationalmannschaftsdirektor Oliver Bierhoff auf dfb.de (gekürzt):

"Wir haben uns in Frankreich gut präsentiert. Uns allen war von Anfang an klar, dass für diese Mannschaft gerade ein neuer Prozess begonnen hat, den wir gemeinsam mit Martina eingeleitet haben. Zu einem solchen Prozess, der nicht mit diesem Turnier endet, gehören auch Rückschläge. Die Leistungsdichte im Frauenfußball ist so hoch wie wohl nie zuvor. International, gerade in Europa, hat sich im Frauenfußball extrem viel getan. Unsere Mannschaft wird daran wachsen und sich weiterentwickeln. Ihr gehört die Zukunft. Jede einzelne Spielerin wird diese Erfahrung mitnehmen, und jede wird die richtigen Schlüsse daraus ziehen, davon bin ich fest überzeugt."

Verwendete Quellen
  • Stimmen im Stadion vor Ort
  • Stimmen auf dfb.de
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