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Frauen-WM – Inka Grings: Gedanken an Olympia? "Da würde ich tot umfallen"


Grings zur WM 2019
Gedanken an Olympia? "Da würde ich tot umfallen"

MeinungEine Kolumne von Inka Grings

Aktualisiert am 28.06.2019Lesedauer: 3 Min.
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Die DFB-Frauen um Torschützin Giulia Gwinn (Nummer 15) jubeln: Der Auftakt gegen China ist gelungen.Vergrößern des Bildes
Die DFB-Frauen um Torschützin Giulia Gwinn (Nummer 15) jubeln: Der Auftakt gegen China ist gelungen. (Quelle: imago-images-bilder)

2016 gewann die DFB-Elf das Olympia-Finale gegen Schweden. Mit einem Sieg in der Neuauflage des Duells könnten sich die Deutschen erneut für Olympia qualifizieren. Doch die WM geht vor.

Viertelfinale, Deutschland gegen Schweden. Ein Duell, dass es in den vergangenen Jahren immer wieder gab. Ich habe das Achtelfinale der Schwedinnen gegen Kanada in meiner Position als externe Sichterin für den DFB live im Stadion angesehen. Die Bundestrainerin hatte mich schon Anfang des Jahres angesprochen, ob ich Interesse hätte, zusätzlich zu den DFB-Analysten Spiele der DFB-Gegner zu scouten. Dem habe ich sofort zugestimmt. Das ist auch für mich eine tolle Möglichkeit mich weiterzuentwickeln und neue Erkenntnisse zu gewinnen.


Ich bin aber nicht ständig mit der Bundestrainerin oder dem Team im Kontakt, schaue mir aber jeden Gegner für den ich zuständig bin ein bis zwei Mal live im Stadion an. Es gibt einen Vordruck vom Trainerteam, auf dem ich alles, was mir auffällt, notiere. Diesen Vordruck schicke ich dann den DFB-Analysten und die beziehen das dann in ihre Gegnerbewertungen mit ein.

Die Defensive ist immer noch nicht zu 100 Prozent sicher

Was mir auffiel: Kanada war im Achtelfinale eigentlich dominanter und besser. Aber die Schwedinnen haben im richtigen Moment das 1:0 gemacht. Das Team lebt von seinen bekannten Spielerinnen wie Asllani, Seger oder auch Blackstenius, die das entscheidende Tor erzielt hat. Dennoch hat man in einigen Situationen gesehen, wo Schweden verwundbar ist. Es ist ein Vorteil für Deutschland zu wissen, welche Schlüsselspielerinnen man bearbeiten muss.

Kommen wir zum deutschen Team. Die Defensive ist immer noch nicht zu 100 Prozent sicher. Sie haben in jedem Spiel bislang zu viele klare Torchancen zugelassen. Das wurde noch nicht bestraft, kann aber irgendwann nach hinten losgehen. Es wird enorm wichtig sein, noch mehr Kompaktheit herzustellen und wenig Räume zu bieten.

Schweden ist kein wahnsinnig schnelles Team, aber sehr stark am Ball sowie im Umschalten. Ich weiß auch nicht was passiert, wenn die deutsche Mannschaft in Rückstand gerät. Die Spielerinnen sind noch sehr jung und wissen selber, dass sie in diesem Turnier in einigen Situationen sehr viel Glück hatten. Auch bei der Auslosung. Der Turnierbaum spielt der Mannschaft natürlich in die Karten, weil sie die deutlich leichtere Seite ohne Frankreich, die USA, England oder Norwegen erwischt hat.

Aber nochmal: Schweden ist ein starker Gegner, der verdient im Viertelfinale steht. Diese Generation ist deutlich unangenehmer als noch zu meiner aktiven Zeit. Ich kann mich nicht an eine Partie erinnern, in der es gegen ein skandinavisches Team eng wurde. Es war nie so, dass wir nach dem Spiel gesagt haben, das war jetzt schwierig, sondern eher: Das war der angenehmste Gegner von allen. Jetzt ist das anders. Es war kein Zufall, dass die Schwedinnen 2016 im Olympia-Finale waren – gegen Deutschland.

DFB-Team kann mit positivem Gefühl ins Spiel gehen

Dass schon vor drei Jahren mit Almuth Schult, Melanie Leupolz, Sara Däbritz, Dzsenifer Marozsan und Alex Popp fünf Spielerinnen der jetzigen Stammelf in der Startelf des Olympiafinals standen, hilft der deutschen Mannschaft enorm. Sie kennen die Drucksituation eines Finals und konnten diesem Druck eben standhalten und die Goldmedaille gewinnen. Dass der Sieg gegen Schweden war, gibt der Mannschaft jetzt sicher nochmal zusätzlich Kraft, weil sie wissen, dass sie siegreich waren und deswegen mit einem positiven Gefühl in das Spiel reingehen können.


Ich bin gespannt, wie die Partie ausgehen wird. Sollte Deutschland ausscheiden, wäre das Minimalziel Olympiateilnahme futsch (nur die besten drei europäischen Teams bei der WM sind qualifiziert, Anm. d. Red). Dennoch denke ich, dass die Mannschaft im Tunnel ist und Olympia uninteressant ist. Vor dem Turnier wurde zwar viel darüber gesprochen. Aber ich glaube, dass es keine einzige Spielerin gibt, die jetzt vor dem Viertelfinale an Olympia denkt. Da würde ich tot umfallen. Eine Weltmeisterschaft ist das Größte. Da sollte alles andere egal sein. Die Mannschaft hat Lunte gerochen. Sie will jetzt, bei diesem Turnier, das Maximale.

Die 96-malige Nationalspielerin und zweifache Europameisterin Inka Grings (40) sowie Trainerlegende Bernd Schröder (76), der Turbine Potsdam zu zwölf Meistertiteln führte, bewerten das Geschehen bei der Fußball-WM der Frauen.

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