EM ZDF-Reporterin Neumann: Fußball Zugpferd beim Frauensport
Die stärkere mediale Präsenz des Frauenfußballs ist für ZDF-Reporterin Claudia Neumann auch Ausdruck der generellen Veränderungen in der Gesellschaft.
"Wir sind in einer rasanten Phase eines Wandels, der natürlich auch auf den Sport überspringt: Geschlechtergerechtigkeit, mehr Frauensport, mehr Präsenz in allen Medien - nicht nur im Fernsehen", sagte die 58 Jahre alte Journalistin der Deutschen Presse-Agentur. In allen Bereichen der Gesellschaft sei "diese Entwicklung nicht mehr zurückzuschrauben", ist sie sich sicher.
Neumann gehört zu der Gruppe von neun Frauen, die im Mai 2021 in ihrem Positionspapier "Fußball kann mehr" acht Forderungen für mehr Einfluss und mehr Positionen in Führungsgremien von und für Frauen im Fußball gestellt haben.
"Noch mehr Sendezeit, mit noch mehr Drumherum"
Die Reporterin würde sich bei der am 6. Juli in England beginnenden Frauen-EM ein "noch stärkeres Zeichen" in der TV-Berichterstattung wünschen. "Noch mehr Sendezeit, mit noch mehr Drumherum, noch mehr Aktivitäten, weil dann der Frauenfußball auch eine Benchmark, eine Blaupause für sehr viel mehr anderen Frauensport sein könnte", meinte Neumann.
"Das wäre ja auch eine Aufgabe, die der Frauenfußball übernehmen könnte, weil die Sportart populärer ist", fügte sie hinzu. Frauen in anderen beliebten Teamsportarten wie Handball, Eishockey oder Basketball hätten es bedeutend schwerer. Doch betont sie ebenso, "dass man auch die Argumente der Programmmacher respektieren muss".
Neumann wird bei der EM in England für das ZDF als Kommentatorin dabei sein. ARD und ZDF übertragen alle 31 Spiele live im Fernsehen oder im Livestream in ihren Mediatheken.
Seit der WM 2015 übertragen die öffentlich-rechtlichen Sender alle Spiele der Frauen bei WM oder EM. "Dass einige Spiele in den Stream rutschen, ist weiterhin so. Ich finde, das wird aber zu negativ von manchen inaktiven Menschen in den Verbänden gesehen", sagte Neumann. "Wir müssen sehen, dass ARD und ZDF Vollprogramme sind. Da haben auch andere Redaktionen ihr Anrecht auf Programmplätze."