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Zum journalistischen Leitbild von t-online.DFB-Pokal-Sensation Bayern blamiert sich gegen Drittligist
Bayern ist sensationell aus dem DFB-Pokal geflogen. Bei Drittligist Saarbrücken entschied ein ganz spätes Tor.
Der FC Bayern München hat das Achtelfinale des DFB-Pokals überraschend verpasst. Beim Drittligisten 1. FC Saarbrücken verlor der deutsche Fußball-Rekordmeister mit 1:2 (1:1). Das entscheidende Tor machte Marcel Gaus in der Nachspielzeit (90. +6 Minute).
Auf dem tiefen Boden des Saarbrücker Ludwigsparkstadions scheiterten die Bayern wie in den vergangenen drei Jahren weit vor dem Pokalendspiel. Drei Tage vor dem Bundesliga-Kracher bei Borussia Dortmund tat sich der Rekord-Pokalsieger in dem wegen starker Regenfälle lange gefährdeten Zweitrundenspiel mehr als schwer.
Vor knapp 16.000 Fans traf Thomas Müller 0:1 (16.) für Bayern. Patrick Sontheimer glich noch vor der Pause für den Drittligisten aus (45.+1), ehe Gaus zum Mann des Tages wurde. Eine Knieverletzung von Matthijs de Ligt trübte den Abend der Bayern zusätzlich.
Saarbrückens Sportdirektor Jürgen Luginger war nach der Partie glückselig. "Es war ein Auf und Ab heute, es ist sensationell. Das ist einfach phänomenal", sagte der 55-Jährige bei Sky. Ähnlich sah es Torschütze Sontheimer, der ergänzte: "Es ist unfassbar. Wir können das noch gar nicht richtig realisieren."
Bei Thomas Müller sah die Gemütslage erwartungsgemäß ganz anders aus. "Ich weiß jetzt auch nicht, wie ich es erklären soll", sagte die Bayern-Legende ratlos und schob nach: "Es ist viel zusammengekommen." Besonders der offensive Auftritt seines Teams missfiel Müller, der aber auch konstatierte: "Ich kann nicht entdecken, dass wir so fahrlässig waren. Aber irgendwie wollte der Ball nicht rein. Die haben es irgendwie immer wegverteidigt bekommen", so der deutsche Nationalspieler.
So lief das Spiel
Die Bayern begannen unkonzentriert. Die Anfangsphase war beim Rekordmeister von zahlreichen Fehlpässen geprägt, die sich die Saarbrücker zunutze machten und frech nach vorne spielten. Das Ergebnis: Die erste ernst zu nehmende Torannäherung hatte der Außenseiter durch einen Versuch von Amine Naifi in der 5. Minute. Matthijs de Ligt wehrte allerdings ab.
Nach einer guten Viertelstunde fand der deutsche Rekordmeister besser in die Partie und Routinier Müller münzte das gleich in die Führung für den FCB um (16.). Bei seinem platzierten Schuss in die linke untere Torecke hatte FCS-Torwart Tim Schreiber keine Chance.
In der 19. Minute verletzte sich Bayerns de Ligt nach einer Grätsche gegen Fabio Di Michele Sanchez. Nachdem der niederländische Verteidiger mehrere Minuten an der Seitenlinie untersucht wurde, kam Konrad Laimer für ihn ins Spiel.
Ein bitterer Rückschlag für die Münchner, die sich davon allerdings nichts anmerken ließen und das Geschehen weiter diktierten. Nennenswerte Chancen spielten sich die Süddeutschen allerdings selten heraus.
Achtelfinale
Kurz vor der Pause schlugen die weiterhin frech agierenden Saarbrücker dann wie aus dem Nichts zu: Nach einem Fehler von Frans Krätzig im Spielaufbau schnappte sich Simon Stehle den Ball und leitete weiter zu Lukas Boeder, der in die Mitte weiterlegte. Ergebnis dieser Ballstafette: das 1:1 durch den vorne lauernden Sontheimer (45. +1).
Nach der Pause machte der FCB mehr Druck. Der eingewechselte Serge Gnabry kam in der 70. Minute zur bis dahin besten Möglichkeit des zweiten Durchgangs. Doch sein Schuss aus der Drehung aus etwa zehn Metern landete direkt in den Armen von FCS-Keeper Schreiber.
In den Schlussminuten erhöhten die Bayern den Druck weiter und kamen diverse Male gefährlich in den Strafraum. Kingsley Coman hatte den Siegtreffer in der 83. Minute auf dem Fuß, doch die Saarbrücker Abwehr blockte seinen Schuss in höchster Not.
Als dann alles nach Verlängerung aussah, setzten die Gastgeber noch einmal einen Konter, den Gaus kurz vor Abpfiff mit dem entscheidenden Tor krönte.
- Eigene Beobachtung
- Sky-Interviews mit Thomas Müller, Jürgen Luginger und Patrick Sontheimer