Nächstes Champions-League-Aus "Grausam": Guardiola wieder spektakulär gescheitert
Pep Guardiola ist verpflichtet worden, um Manchester City zum besten Team Europas zu machen. Nun endete die Mission erneut im Viertelfinale der Champions League. Für den Star-Trainer geht eine unglückliche Serie weiter.
Ungläubig, gar fassungslos blickte Pep Guardiola auf die Videoleinwand vom Etihad Stadium in Manchester. "No Goal", kein Tor, stand dort in großen Buchstaben geschrieben. Dabei hatte er nur wenige Sekunden zuvor das entscheidende 5:3 seines Teams im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League gegen Tottenham gefeiert und war wie ein Wahnsinniger an der Seitenlinie auf und ab gehüpft – ein seltener Gefühlsausbruch.
Das Problem: Vorlagengeber Sergio "Kun" Agüero stand knapp im Abseits. Es blieb beim 4:3 (zum ausführlichen Spielbericht). Manchester City scheiterte, wie im Vorjahr, im Viertelfinale. Trotz rekordverdächtiger Investitionen, rund 600 Millionen Euro sollen es allein seit Guardiolas Amtsantritt 2016 gewesen sein, schafft es der englische Top-Klub zwar national, aber nicht international auf die vorderen Plätze. Doch das ist das große Ziel.
Immer wieder Probleme in der Defensive
"Es ist hart, es ist grausam. Wir müssen es akzeptieren", sagte ein ernüchterter Guardiola nach dem Abpfiff. "Wir haben die Tore geschossen, die wir gebraucht haben", fügte er hinzu. Doch wieder einmal bekam eine seiner Mannschaften in einem internationalen Top-Spiel auch viele Gegentore.
So phänomenal City in der Offensive spielte, so ungewöhnliche und überraschende Fehler leistete sich der Tabellenführer der Premier League in der Defensive, verteidigte unaufmerksam bei Standard-Situationen und ließ den früheren Bundesliga-Profi Heung-Min Son zweimal treffen.
Guardiolas Kritiker erkennen darin ein Muster. Seine Serie seit dem Gewinn der Königsklasse mit dem FC Barcelona in den Jahren 2009 und 2011 lautet:
- 2012: Halbfinal-Aus mit Barcelona gegen den FC Chelsea (nach Hin- und Rückspiel 2:3)
- 2013: Ohne Klub
- 2014: Halbfinal-Aus mit dem FC Bayern gegen Real Madrid (0:5)
- 2015: Halbfinal-Aus mit dem FC Bayern gegen den FC Barcelona (3:5)
- 2016: Halbfinal-Aus mit dem FC Bayern gegen Atlético Madrid aufgrund der Auswärtstor-Regel (2:2)
- 2017: Achtelfinal-Aus mit Manchester City gegen AS Monaco aufgrund der Auswärtstor-Regel (6:6)
- 2018: Viertelfinal-Aus mit Manchester City gegen den FC Liverpool (1:5)
- 2019: Viertelfinal-Aus mit Manchester City gegen Tottenham Hotspurs aufgrund der Auswärtstor-Regel (4:4)
Auffällig ist, wie viele spektakuläre Duelle darunter gewesen sind. Für neutrale Zuschauer sind viele der Königsklassen-Highlights der letzten Jahre eng mit Guardiola verbunden.
Auch der Zufall schlägt Guardiola
Für ihn selbst endete das selten gut: Das Scheitern 2018 gegen Liverpool beinhaltete eine heftige 0:3-Niederlage, ein Jahr zuvor siegte man 5:3 gegen Monaco und schied trotzdem aus. Diese Momente des Kontrollverlusts sind Guardiola eigentlich ein Graus – und doch passieren sie seinen Teams immer wieder.
Eine einfache Erklärung gibt es dafür nicht, zu unterschiedlich waren die Gründe für das Scheitern in den vergangenen Jahren. Mal waren es tatsächlich taktische Fehler, wie beim 0:4 in seinem ersten Bayern-Jahr gegen Real Madrid. Doch auch viel Pech, wie diesmal gegen Tottenham, gehörte dazu.
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Vielleicht ist es aber auch einfach so, dass auch auf internationalem Top-Niveau nicht immer die beste Mannschaft gewinnt und sich nicht jeder Aspekt eines Spiels kontrollieren lässt. Dass selbst finanziell unbegrenzte Mittel und nahezu optimales Coaching keinen Erfolg garantieren. Das wird Guardiola nicht trösten, macht den Fußball aber aus.
- eigene Recherche
- mit Material der Nachrichtenagentur sid