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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Aus in der Champions League Vorsichtige Bayern unterliegen Klopps Pressingmaschine
Das Bayern-Aus in der Königsklasse ist besiegelt. Dabei sah es anfangs noch so aus, als würde die Taktik von Niko Kovac aufgehen. Doch nach der Halbzeit reagierte er zu spät – und verlor.
Mit Bayern München schied am Mittwochabend auch der letzte Vertreter der Bundesliga aus der Champions League aus. Der deutsche Rekordmeister verlor zuhause gegen den FC Liverpool mit 1:3. Die Bayern kontrollierten zeitweise das Geschehen, gingen jedoch wenig Risiko.
Trainer Niko Kovac entschied sich wenig überraschend für eine 4-2-3-1-Formation. Er vertraute auf das spielstarke Mittelfeld um Thiago und James und die Dribbelstärke von Franck Ribéry und Serge Gnabry auf den Flügeln. Liverpool-Trainer Jürgen Klopp setzte seinerseits auf ein 4-3-3 mit drei kampfstarken Mittelfeldakteuren hinter der Weltklasse-Sturmreihe um Mohamed Salah und Sadio Mané.
Bayern kontrollieren den Ball
In der ersten Halbzeit schienen die Bayern das Geschehen zunächst im Griff zu haben. Aufgrund der tiefstehenden Abwehrreihe sowie der tiefen Positionierung von Thiago und Javi Martínez besaßen die Hausherren gleich sechs Feldspieler, die das Pressing Liverpools umspielen konnten. Die ersten Attacken der Engländer liefen ins Leere.
Aber der FC Bayern konnte diesen Vorteil nicht in Torgefahr ummünzen. War die erste Pressinglinie Liverpools ausgespielt und der Ball ging in Richtung Angriffsreihe, rückten die Münchner zu vorsichtig nach. Robert Lewandowski und seine Nebenleute blieben in klarer Unterzahl und konnten sich nur schwerlich durchsetzen.
Mané schlägt zu
Somit hatte Liverpool wenig zu befürchten und konnte auf die eigene Chance lauern. Interessanterweise attackierten die Engländer zunächst die offensichtliche Schwachstelle der bayerischen Abwehrreihe nicht. Rafinha ersetzte den gesperrten Joshua Kimmich auf der Rechtsverteidigerposition. Doch statt das Eins-gegen-Eins-Duell mit dem 33-jährigen Brasilianer zu suchen, zog Mané vom Flügel häufig ins Zentrum und versuchte dort Druck zu machen. Bei seinem 1:0-Treffer nutzte er jedoch einen Stellungsfehler von Rafinha und verarbeitete einen langen Ball mit seiner herausragenden Technik. Mané profitierte dabei allerdings ebenso vom Aussetzer Manuel Neuers, der ungestüm seinen Torraum verließ. Liverpool hatte nach 26 Minuten den wichtigen Auswärtstreffer erzielt und brachte die Bayern noch stärker in die Bredouille.
Kovač reagiert zu spät
Die Bayern gingen nach dem Eigentor von Joel Matip mit einem 1:1 in die Halbzeitpause, brauchten aber noch ein weiteres Tor, um das Ausscheiden zu verhindern. Doch ihnen fehlte weiterhin die Risikobereitschaft bei eigenem Ballbesitz. Hinzu kam, dass gerade Martínez dem Spielaufbau der Bayern nur sehr eingeschränkt helfen konnte. Gelegentlich wurde er angespielt und hätte sich ins freie Feld drehen können, weil kein Engländer bei ihm war. Martínez fehlte aber das Vertrauen und er spielte den Ball lieber wieder zurück.
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Kovač reagierte erst, als es schon zu spät war. Er wechselte Leon Goretzka für Martínez ein, nachdem Liverpool bereits das 2:1 erzielt und damit für die Vorentscheidung gesorgt hatte. Die Bayern wussten um die Gefahr, die von Liverpools Pressing ausging, und wollten die Partie lange Zeit offen gestalten. Dieser Plan ging nicht auf.
- Eigene Beobachtungen