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Jetzt auch noch Verbindungen zu Rechtsextremen: Problem-Profi Hinteregger


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Fußballer wehrt sich gegen Berichte
Problem-Profi Hinteregger


Aktualisiert am 09.06.2022Lesedauer: 5 Min.
Martin Hinteregger: Der kantige Innenverteidiger von Eintracht Frankfurt fällt immer wieder durch Skandale auf.Vergrößern des Bildes
Martin Hinteregger: Der kantige Innenverteidiger von Eintracht Frankfurt fällt immer wieder durch Skandale auf. (Quelle: Jan Huebner/imago-images-bilder)
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Bei den Fans von Eintracht Frankfurt ist Martin Hinteregger wegen seiner authentischen und offenen Art beliebt. Doch genau das ist gleichzeitig sein Problem – und wird ihm immer wieder zum Verhängnis.

Martin Hinteregger ist einer der wichtigsten Spieler im System von Eintracht Frankfurt. Als Abwehrchef hatte er großen Anteil daran, dass die Hessen den Europapokal gewinnen konnten – auch wenn er selbst im Finale gegen die Glasgow Rangers wegen eines Muskelfaserrisses nicht spielen konnte. Doch nach dem Jubel gab und gibt es – schon wieder – direkt Ärger um den Frankfurt-Star.

Denn: Der Österreicher sorgt abseits des Platzes wiederholt für negative Schlagzeilen. Aktuell stellen ihn Recherchen des österreichischen Portals "Standpunkt" in ein schlechtes Licht. Sie beweisen, dass Hinteregger in einer geschäftlichen Beziehung zu dem österreichischen Rechtsextremen Heinrich Sickl steht. Demnach ist Sickl gleichberechtigter Gesellschafter der "Hinti Event GmbH", über die Hinteregger als weiterer Gesellschafter eine Fan-Veranstaltung in seinem Heimatdorf Sirnitz organisiert.

Hinteregger sorgt für Kopfschütteln

Mit dem "Hinti-Cup" möchte er sich für die Unterstützung der Fans von der Frankfurter Eintracht bedanken. In Hintereggers Heimatdorf wohnen nur um die 300 Personen. Insofern scheint es ausgeschlossen, dass er nichts von den rechtsextremen Beziehungen Sickls wusste.

Besonders brisant: Peter Fischer, Präsident von Eintracht Frankfurt, spricht regelmäßig die Werte an, für die der Klub steht. Rassismus und andere Formen von Xenophobie bekämpft er offen. Eine t-online-Anfrage an die Eintracht zu Hintereggers fragwürdiger Verbindung blieb bisher unbeantwortet.

Hinteregger weist Anschuldigungen zurück

Nach dem öffentlichen Wirbel hat sich Hinteregger nun von Sickl getrennt. "Ich habe keine Kenntnisse über vergangene oder zukünftige Aktivitäten der Familie Sickl, ich möchte lediglich ein Fußballturnier stattfinden lassen, und mehr nicht. Jegliche Geschäftsbeziehung zur Familie Sickl wird aufgrund des aktuellen Wissenstandes mit sofortiger Wirkung abgebrochen", schreibt der Profi auf seinem Instagram-Profil am Donnerstagmittag. Ebenfalls wird er sein geplantes Turnier, den Hinti-Cup, überprüfen lassen.

Des Weiteren weist Hinteregger jegliche Anschuldigungen, er sei politisch rechts motiviert, zurück. "Ich habe durch meine Zeit im Profifußball und auch privat Freunde auf der ganzen Welt, und weise Anschuldigungen, dass ich rechts orientiert bin klar ab, und setze mich weiterhin gegen jegliche Art von Diskriminierung ein."

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Auch Sickl hat sich mittlerweile geäußert. "Ich bin persönlich nirgends mehr politisch aktiv. Ich führe den Familienbetrieb und habe mich von allen anderen Dingen zurückgezogen", sagte er zur "Bild". Die Aussage ist insofern kaum haltbar, da "Standpunkt"-Journalist Michael Bonvalot in seinem Artikel auch Fotos veröffentlichte, die Sickl noch Ende 2021 bei rechten Aufmärschen in Wien zeigen.

Die neuste Posse um Hinteregger ist längst nicht die einzige rund um den Skandalprofi. Bereits im Anschluss an den Europa-League-Triumph der Eintracht sorgte Hinteregger beim Verein für Kopfschütteln. "In diesem Jahr ist sehr viel in die Brüche gegangen. Mir wurde im Spätherbst und zwischen den Viertelfinal-Spielen gegen Barcelona gesagt, dass ich im Sommer gehen soll", sagte der 29-Jährige der österreichischen "Kronen Zeitung".

Er muss zum Rapport

Zugegeben: Hintereggers Saison hatte Höhen und Tiefen. Bis in den Februar hinein spielte er nicht so, wie man es eigentlich von dem zweikampfstarken Innenverteidiger gewohnt ist. In der finalen Phase der Saison, als es in der Europa League in die entscheidenden Spiele ging, lief der Publikumsliebling dann aber zur Höchstform auf. Deswegen möchten die Hessen ihren Spieler nun doch halten. "Ich bin überrascht über die Kehrtwende des Klubs, dass ich doch bleiben soll", sagte Hinteregger.

Hinteregger wird wohl bei der Eintracht bleiben. Auch, weil er sich "die Champions League mit diesen Fans nicht entgehen lassen" möchte. Dennoch sind die Wogen zwischen Klub und Spieler längst nicht geglättet. Aufgrund der Aussagen nach dem Europa-League-Finale muss Hinteregger am 27. Juni, dem Trainingsauftakt bei der Eintracht, bei den Klub-Verantwortlichen zum Rapport antreten.

"Wenn er nach der Sommerpause wieder da ist, setzen wir uns für eine klare Aussprache zusammen, die das auflösen wird. Dann ist das Thema durch, und es geht weiter", so Sportvorstand Markus Krösche zur "Sport Bild". "Wir können Martins Aussagen nicht nachvollziehen, und dies so zu machen, war sicher nicht die klügste Art und Weise."

Abwehrboss auch in Augsburg Unruheherd

Doch mit Undiszipliniertheiten fällt Hinteregger nicht erst auf, seit er für die Eintracht spielt. Schon zu seiner Zeit beim FC Augsburg sorgte er immer wieder für Unruhe. So auch im Trainingslager vor der Saison 2019/2020. Nach seiner Frankfurt-Leihe kehrte Hinteregger zunächst nach Augsburg zurück, wollte dort aber nicht bleiben und nach Frankfurt wechseln. Er tat in der Folge einiges, um seinen Abgang zu provozieren.

Unter anderem wurde er bei einem Dorffest in Österreich gefilmt – wohl sturzbetrunken und torkelnd. Das passierte am letzten Abend des Augsburger Trainingslagers, an dem ein Mannschaftsabend angesetzt war. Hinteregger verabschiedete sich zusammen mit seinem damaligen Kollegen Kevin Danso frühzeitig, um auf das Dorffest zu gehen. Am nächsten Tag fehlte "Hinti" auf dem Abschlussfoto seines Klubs.

Schon in der Saison zuvor kritisierte Hinteregger seinen damaligen Coach Manuel Baum öffentlich. Nach einer Niederlage gegen Mönchengladbach (0:2) sagte er, angesprochen auf seinen Trainer: "Die Abwärtsspirale geht jetzt schon ein Jahr. Das ganze Jahr 2018 ist die Kurve eigentlich schon nach unten gegangen. Ich kann nichts Positives über ihn sagen – und werde auch nichts Negatives sagen."

Außerdem kursierte während der Vorbereitung 2019/2020 ein Foto des Österreichers, auf dem er beim Tragen eines Rucksacks mit dem Emblem von Eintracht Frankfurt zu sehen war – damals stand er jedoch noch beim FC Augsburg unter Vertrag.

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Hooligan-Gewalt? "Ist ja nichts Schlimmes"

Für einen weiteren Aufreger sorgte "Hinti" zum Ende der Saison 2020/2021 als Spieler der Eintracht. In einem Interview nach dem Spiel gegen Bayer Leverkusen (1:3) tolerierte er das Verhalten einiger Hooligans, die sich vor dem Spiel geschlagen hatten. "Die haben sich wahrscheinlich ausgeredet und ein bisschen gekloppt. Wenn es beide gewollt haben, ist es ja okay", dann fuhr er fort: "Passiert ja öfter, gehört ja auch irgendwie zum Fußball, oder? Ihr könnt wieder über was berichten, die haben Spaß beim Kämpfen, wir müssen Interviews dazu beantworten und jeder hat etwas davon. Ist ja nichts Schlimmes."

Schon damals stellte sich Klub-Präsident Peter Fischer entschieden gegen die Aussagen des Innenverteidigers. Aufgrund der Corona-Pandemie durften die Fans damals nicht in die Stadien. "Ich kann verstehen, wenn Fans vor ein Stadion gehen. Aber was absolut überhaupt nicht geht, ist Gewalt. Da gibt es eine klare Kante", so Fischer im ZDF-Sportstudio.

Diese Kante dürfte Hinteregger nun mit den geschäftlichen Beziehungen zu einem Rechtsextremen erneut überschritten haben.

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