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Borussia Dortmund: Ist der große Umbruch beim BVB der Weg zum Titel?


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Umbruch beim BVB
Dortmund steht Kopf

Von Andreas Becker

Aktualisiert am 11.05.2022Lesedauer: 4 Min.
Marco Rose, Niklas Süle und Karim Adeyemi (v.l.): Drei wichtige Eckpfeiler für die BVB-Zukunft.Vergrößern des Bildes
Marco Rose, Niklas Süle und Karim Adeyemi (v.l.): Drei wichtige Eckpfeiler für die BVB-Zukunft. (Quelle: t-online/imago-images-bilder)

"Ein 'Einfach weiter so' kann es nicht mehr geben." Das sagt Dortmunds zukünftiger Sportdirektor Sebastian Kehl und stellt alles auf den Kopf. Haaland weg, drei Nationalspieler da – beim BVB wird alles anders.

Borussia Dortmund macht Ernst. Nach einer sportlich enttäuschenden Saison trotz Vize-Meisterschaft will sich der BVB neu aufstellen, in der kommenden Spielzeit einmal mehr den Angriff auf den FC Bayern wagen und dazu auch im DFB-Pokal und Europapokal für Furore sorgen. Gleich drei deutsche Nationalspieler sollen dabei helfen: Niklas Süle, Nico Schlotterbeck und Karim Adeyemi.

Es ist ein Kunststück, das den Dortmundern da gelungen ist. Alle drei Spieler waren heiß begehrt auf dem Transfermarkt, den Zuschlag bekamen am Ende die Schwarz-Gelben. Dabei ist Süle als Soforthilfe anzusehen, Schlotterbeck und Adeyemi als großes Zukunftsversprechen – wobei beide Spieler schon in ihren bisherigen Klubs (Freiburg beziehungsweise Salzburg) bewiesen haben, wozu sie fähig sind.

Sebastian Kehl, der ab der kommenden Saison Michael Zorc als Sportdirektor ablöst, formuliert das so: "Nach den Transfers von Niklas Süle und Nico Schlotterbeck bekommen wir in Karim Adeyemi für die kommende Saison einen weiteren sehr spannenden Spieler. Obwohl Karim mit gerade einmal 20 Jahren fußballerisch und athletisch schon sehr weit ist, sehen wir enormes Entwicklungspotenzial in ihm."

Doch das soll noch nicht alles gewesen sein. Der Abgang von Erling Haaland reißt eine Lücke ins Sturmzentrum (mehr zu seinem Abgang lesen Sie hier), die der BVB noch schließen will und muss. Wie das gelingen kann und soll? Es ist nur eine von mehreren Fragen, auf die in den kommenden Wochen eine Antwort gefunden werden muss.

Wie ersetzt Borussia Dortmund den Superstürmer Haaland?

Hier brodelt die Gerüchteküche aber mal so richtig. Neuester Name, der hier gefallen ist: Sébastien Haller. Laut einem Bericht der "Bild" könnte er Haaland ersetzen. Der Stürmer, der auch schon mit den Bayern in Verbindung gebracht wurde, ist kein Unbekannter. Von 2017 bis 2019 spielte er bei Eintracht Frankfurt und hinterließ mit 33 Toren in 77 Pflichtspielen einen bleibenden Eindruck. Er wäre, so wie Süle in der Abwehr, eine Soforthilfe für das Spiel der Dortmunder. Gerüchte gibt es zudem um Hugo Ekitike von Stade Reims und Adam Hlozek von Sparta Prag.

Für welche Positionen sucht der BVB noch Spieler?

Dringend gesucht werden Spieler für die Außenverteidigerpositionen. Im Fokus: Gladbachs Ramy Bensebaini und Rasmus Kristensen von RB Salzburg. Zwei Namen, die schon des Öfteren gefallen sind. Für das Mittelfeld scheint Wolfsburgs Xaver Schlager ein heißer Kandidat zu sein. Dazu sind auch die Namen Salih Özcan (Köln) und Konrad Laimer (Leipzig) gefallen. Wobei an Laimer wiederum auch die Bayern Interesse haben sollen.

Sebastian Kehl hat seine Umbruchstrategie zuletzt ausführlich skizziert. Er wolle "neue Energie im Team kreieren, ein paar verkrustete Strukturen im Kader aufbrechen, neuen Konkurrenzkampf anheizen", sagte er: "Ein 'Einfach weiter so' kann es nicht mehr geben."

Was wird aus Marco Reus und Mats Hummels?

Diese Frage beschäftigt nicht nur die BVB-Fans. Denn eine Antwort, wie sie in die neue Mannschaft integriert werden, hat auch Auswirkungen auf die deutsche Nationalmannschaft und die WM in Katar, die Ende des Jahres stattfindet. Gerade für Hummels wird es ob der neuen Konkurrenz mit Süle und Schlotterbeck nicht einfach, seinen Posten in der Abwehrzentrale zu behaupten. Süle dürfte gesetzt sein – zunächst mal an der Seite von Hummels? Denkbar, dass Trainer Marco Rose dem jungen Schlotterbeck ein wenig Zeit einräumt, um sich nach dem Sprung aus Freiburg zu akklimatisieren. Allerdings muss Hummels dafür verletzungsfrei bleiben und eine starke Vorbereitung im Sommer abliefern. Denn mit Akanji (an dem mehrere Top-Klubs aus England Interesse haben sollen) sowie Zagadou stehen noch zwei weitere Innenverteidiger bereit. Pongracic wird nach seiner Ausleihe zunächst zurück nach Wolfsburg gehen.

Bleibt noch das große Reus-Rätsel. Es war in dieser Saison wie auch schon in den letzten Jahren: Läuft es beim BVB, läuft es auch bei Marco Reus. Dann kann er begeistern und spielt groß auf. Haben die Dortmunder jedoch Probleme, fällt auch Reus ab, wofür er schon einige Kritik einstecken musste. Stand jetzt sieht es so aus, als sei Reus in der neuen BVB-Elf als Kapitän wieder gesetzt – was auch für ihn mit Blick auf die WM nicht unwichtig wäre. Doch er muss liefern. Seine Chance: Das neu zusammengestellte Team als erfahrener Spieler anführen.

Rekordnationalspieler Lothar Matthäus sah die Rolle von Hummels und Reus zuletzt sehr kritisch. Zwar gebe es "nur wenige BVB-Stars, die in den vergangenen Jahren mehr für diesen Klub geleistet haben als diese beiden fantastischen Fußballer", erklärte er. "Aber auch an ihnen nagt der Zahn der Zeit. Verletzungen häufen sich, das Tempo leidet, und mit fehlendem Rhythmus und mangelnder Kontinuität wird auch die Leistung schlechter. Die Kritik wird auch nicht weniger werden. Vielleicht ist ein neues Abenteuer ja gar nicht die schlechteste Idee." Von solch einem Szenario ist – Stand jetzt – allerdings wohl eher nicht auszugehen.

Ist der BVB ein ernsthafter Bayern-Konkurrent und Titel-Kandidat?

Auf diese Frage kann es noch keine klare Antwort geben, da der Umbruch noch nicht abgeschlossen ist. Die große Aufgabe von Trainer Rose wird es dann jedoch sein, schnell eine Mannschaft zu finden, die direkt angreifen und Druck ausüben kann. Denn klar ist: Die Bayern werden ihren Verfolgern auch in der kommenden Saison vom ersten Spieltag an keine Luft zum Atmen lassen. Fehler, Niederlagen und ein schlechter Saisonstart würden schon mal für ein klares Nein auf die Frage sorgen, ob der BVB ein Titelkandidat sein kann.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Eigene Beobachtungen
  • Bild.de: Wird er der neue Haaland? (kostenpflichtig)
  • BVB.de: Adeyemi unterschreibt bis 2027
  • Sportbuzzer.de: Matthäus legt Hummels und Reus Abschied nahe
  • Transfermarkt.de: Profil Borussia Dortmund
  • Fussballtransfers.com: BVB: Kommen noch fünf Neue?
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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