Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.
BVB nach dem Haaland-Aus Drei Weltstars für Borussia Dortmund
Dortmund muss noch mehrere Wochen auf den Topstürmer verzichten. Ein Problem. Denn er fehlt seinem Team. Wie wichtig ist der Norweger wirklich für den Bundesliga-Verein?
In der Bundesliga kann Borussia Dortmund – wieder einmal – nicht mit dem großen FC Bayern Schritt halten. Durch die 1:2-Niederlage am vergangenen Samstag in Leipzig liegt man nach elf Spieltagen bereits vier Punkte hinter dem deutschen Rekordmeister. Und auch in der Champions League gab es zuletzt zwei bittere Niederlagen gegen Ajax Amsterdam. Gerade in dieser Phase der Saison wird nun ein großes Problem deutlich: die extreme Abhängigkeit von Erling Haaland.
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Denn der 21 Jahre alte Topstürmer fehlt sein knapp drei Wochen und muss noch längere Zeit mit einer Verletzung am Hüftbeuger pausieren. Alf-Inge, der Vater des Angreifers, sagte dem norwegischen Sender TV2: "Es ist ein Bonus, wenn er vor Weihnachten ein paar Spiele bekommt, aber das ist ziemlich unsicher."
Dabei wäre gerade seine Rückkehr so wichtig für Dortmund, um wieder in die Spur zu finden. Haaland erzielte in dieser Saison in neun Pflichtspielen bereits 13 Tore. Was zur Frage führt:
Ist der BVB ohne Erling Haaland nur die Hälfte wert?
Ja, deshalb muss der BVB jetzt handeln
Es ist traurig, enttäuschend und beschämend. Nach elf Spieltagen ist die Meisterschaft schon wieder vorentschieden. Mit Dortmund hat sich der letzte Bayern-Verfolger durch das 1:2 in Leipzig verabschiedet und dabei bewiesen: Ohne den derzeit verletzten Erling Haaland ist der BVB nur die Hälfte wert. Wenn überhaupt. Ohne ihn fehlen Mentalität und Qualität.
Der BVB: Zehn Spieler sind verletzt, der Kader ist zu dünn, es gibt Ärger um die Taktik und die Abwehr wackelt. Viel schwerer wiegt allerdings die Abwesenheit Haalands. Mit ihm hat Dortmund in dieser Bundesliga-Saison 2,5 Punkte pro Spiel geholt und 3,1 Tore geschossen – ohne ihn waren es nur 1,8 Punkte und 1,6 Tore, also ungefähr die Hälfte. Im Angriff ist weder Donyell Malen, noch U23-Stürmer Steffen Tigges (jeweils erst ein Tor) oder Youssoufa Moukoko auf Flughöhe (null Tore).
Fakt: Für die Hinrunde hat sich der BVB damit verkalkuliert. Werden sich die Probleme in der Rückrunde lösen, Malen und Moukoko durchstarten oder die Führungsspieler Haaland besser ersetzen? Unwahrscheinlich! Deshalb sollte Dortmund sich um Manchester Uniteds Edinson Cavani bemühen, um Diego Costa von Atlético Mineiro (vorher Atlético Madrid) oder Marcelo von Real Madrid. Erfahrene Stars also, die vielleicht in der Hinrunde nicht zum Zug gekommen und deshalb finanzierbar sind – aber Topniveau und Mentalität haben.
Nein, denn Fußball ist und bleibt ein Teamsport
Natürlich ist Erling Haaland ein Topstürmer und für seinen Verein extrem wichtig. Solche Super-Knipser kann man kaum ersetzen – das geht auch dem FC Bayern mit Robert Lewandowski so. Und trotzdem ist es total respektlos, wenn man nun sagt, dass der BVB ohne den Norweger nur die Hälfte wert ist. Denn Dortmund hat noch viele weitere Topspieler im Profikader. Bitte nicht vergessen: Fußball ist und bleibt ein Teamsport!
Und nur mal zum Vergleich: Borussia Dortmund hat in dieser Saison bereits sechs Pflichtspiele verloren. Drei davon ohne Haaland, aber eben auch drei mit ihm in der Startelf. Und auch bei der 0:4-Hinspiel-Packung in Amsterdam – der derbsten Pleite der gesamten Saison – stand er 90 Minuten lang auf dem Feld.
Das eigentliche Problem des BVB ist die Masse an Verletzungen. Insgesamt zehn Spieler fehlen aktuell. Darunter erfahrene Profis wie Emre Can oder Raphaël Guerreiro. Das macht es extrem schwer, Woche für Woche großartige Ergebnisse einzufahren.
Zudem wäre es durchaus sinnvoll, wenn Dortmund im Winter einen weiteren Stürmer verpflichtet. Das liegt aber vor allem daran, dass das Gefälle auf dieser Position beim BVB zu groß ist. Denn fällt Haaland aus, muss aktuell Nachwuchstalent Stefan Tigges oder der formschwache Donyell Malen ran – und das ist auf Dauer zu wenig.
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Im "Zweikampf der Woche" kommentieren wöchentlich Florian Wichert (Stellvertretender Chefredakteur bei t-online) und Robert Hiersemann (Head of Fußball und Sport) aktuelle Fußballthemen.
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