Erste Saisonniederlage Bayern verliert überraschend gegen abgeklärte Frankfurter
Bayern München hat erstmals in dieser Saison ein Spiel verloren. Gegen Frankfurt hatte der Deutsche Meister das Geschehen eigentlich im Griff, vergab aber eine Chance nach der anderen.
Der Gala in der Champions League folgte eine Pleite in der Bundesliga: Bayern München hat nach einer Serie von neun Siegen seine erste Pflichtspiel-Niederlage unter Trainer Julian Nagelsmann kassiert. Gegen eine freche Frankfurter Eintracht unterlag der deutsche Rekordmeister mit 1:2 (1:1). Vier Tage zuvor hatte der Rekordmeister gegen Dynamo Kiew in der Königsklasse noch geglänzt (5:0), nun verlor er erstmals seit dem 24. April (1:2 in Mainz).
"Niederlagen schmerzen immer, die heute ebenfalls – vor allem, weil sie total vermeidbar war", sagte Nagelsmann nach dem Spiel bei DAZN. "Wir hatten auch genügend Chancen, um Tore zu machen", erklärte er weiter.
"Klar hatten sie ein Chancenplus und der Ballbesitz war uns auch egal", resümierte sein Frankfurter Kollege Oliver Glasner, der seinem Team ein "Riesenkompliment" aussprach und ergänzte: "Wir haben kein einziges Training mit dieser Abwehr bestritten. Wahnsinn, dass das dann so funktioniert."
Bayern-Star Thomas Müller haderte derweil mit der Effiktivität vor dem Tor: "Vom Gefühl her ist das ein Spiel, das du des Öfteren gewinnst", so das FCB-Urgestein. "Wenn wir die Chancen nutzen, kann es auch 3:1 oder 4:1 ausgehen und alle singen wieder 'Super Bayern'."
Offensiver Beginn der Bayern
Dazu kam es aber nicht. Nach stürmischen Beginn gingen die Münchner vor den Augen von Bundestrainer Hansi Flick gegen die gut verteidigende und konterstarke Eintracht durch das erste Saisontor von Leon Goretzka in Führung (29.), kassierten aber fast postwendendend den Ausgleich durch Martin Hinteregger (32.).
Danach hatten zunächst beide Mannschaften Großchancen, in der zweiten Halbzeit dann vor allem die Bayern, die aber regelmäßig am herausragenden Trapp scheiterten. Dann schlug Filip Kostic (83.) spät zu und bescherte den Hessen den ersten Bundesligasieg der Saison. Tabellenführer bleiben die Bayern dennoch.
Starker Auftritt von Jakic
"Wir werden keinen Sonntagsausflug bei spätsommerlichen Temperaturen für Kaffee und Kuchen machen, sondern den Bayern einen richtigen Fight liefern", hatte SGE-Trainer Glasner trotz der schlechten Bilanz in München angekündigt. Der bislang letzte Sieg bei den Bayern war den Frankfurtern am 18. November 2000 gelungen.
Tatsächlich spielte die Eintracht wie eine Mannschaft, die an ein Ende der Serie glaubt: Konsequent mit einer Fünfer-Abwehr, blitzschnell im Umschaltspiel. Der starke Kristijan Jakic hätte jedoch beinahe früh alle Pläne der Gäste durchkreuzt, als er eine Hereingabe von Serge Gnabry auf das eigene Tor lenkte und Schlussmann Kevin Trapp zu einer Glanzparade zwang (13.).
Bei allem Elan taten sich die Bayern aber schwer. Die kampfstarke Eintracht ließ dem Rekordmeister kaum Raum für einen geordneten Spielaufbau, immer wieder blieben die Münchner bereits am Strafraum hängen. Erst in der 25. Minute gab es eine Großchance, der aufgerückte Niklas Süle traf nach schönem Doppelpass mit Thomas Müller aber nur das Außennetz.
Hintereggers haarsträubender Ballverlust
Es bedurfte eines haarsträubenden Ballverlustes von Hinteregger zur Führung der Münchner: Goretzka zog mit Dampf davon und schoss flach ein. Nur drei Minuten später parierte Trapp großartig gegen Leroy Sane (31.), im Gegenzug machte Hinteregger seinen Patzer wett, indem er im dichten Gedränge eine Ecke von Filip Kostic einköpfte.
Prompt wurden die Frankfurter erst mal noch mutiger, das Spiel wogte nun hin und her, dabei taten sich in der Schlussphase der ersten Halbzeit wiederholt zum Teil große Lücken in der Münchner Abwehr auf: Manuel Neuer verhinderte per Fuß einen Treffer von Djibril Sow (42.), auf der Gegenseite stand Gnabry aus spitzem Winkel der Pfosten im Weg (44.).
Gleiches Bild nach der Pause: Die Eintracht verteidigte konsequent, immer bereit blitzschnell gegen die stets hoch aufgerückten Münchner zu kontern. Die Bayern arbeiteten sich verbissen an der Frankfurter Abwehr ab, und vieles wäre leichter gewesen, hätte Robert Lewandowski einen Kopfball aus fünf Metern am herausragenden Trapp vorbeigebracht (56.).
- Interviews mit Julian Nagelsmann, Thomas Müller und Oliver Glasner bei DAZN
- Nachrichtenagentur SID
- Eigene Beobachtung