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Stefan Effenberg: Diese verrückte Idee würde alle DFB-Probleme lösen


Meinung
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Sensations-Comeback?
Diese verrückte Idee würde alle DFB-Probleme lösen

  • Florian Wichert
MeinungEine Kolumne von Stefan Effenberg

Aktualisiert am 27.03.2021Lesedauer: 4 Min.
Karl-Heinz Rummenigge (l.) und Uli Hoeneß bei der Hauptversammlung des FC Bayern 2019. Geht es nach Stefan Effenberg, sehen sich die beiden bald an einer neuen Wirkungsstätte wieder.Vergrößern des Bildes
Karl-Heinz Rummenigge (l.) und Uli Hoeneß bei der Hauptversammlung des FC Bayern 2019. Geht es nach Stefan Effenberg, sehen sich die beiden bald an einer neuen Wirkungsstätte wieder. (Quelle: Sven Simon/imago-images-bilder)

Uli Hoeneß hat recht: Beim DFB braucht es personelle Veränderungen. Diese Idee hier mag zunächst verrückt klingen.

"Die Steuerfahndung geht beim DFB etwa so oft ein wie der Briefträger."

"Die streiten wie die Besenbinder."

"Es geht nicht mehr um Fußball, nur noch um Postenschacherei."

Uli Hoeneß hat sein Debüt als TV-Experte bei RTL beim 3:0 der deutschen Nationalmannschaft am Donnerstag für einen Rundumschlag gegen den DFB genutzt und personelle Konsequenzen gefordert.

Der DFB könnte mit einem Schlag aus der Krise kommen

Hat er mit seiner harten Kritik recht? Ich denke schon. Der DFB hat in den vergangenen Jahren ein fatales Bild abgegeben – und das ist nie gut für das Innenleben einer Mannschaft. Deshalb sage auch ich: Es muss etwas passieren.

Ich sage Ihnen auch, was meiner Meinung nach passieren muss – und das mag zunächst vollkommen verrückt klingen. Aber: Der DFB könnte mit einem Schlag aus der Krise kommen, eine gigantische Aufbruchstimmung erzeugen und den Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft legen.

Dieses Duo wäre ein Gottesgeschenk

Der DFB braucht Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge. Und nicht nur das. Er sollte die beiden mit der vollen Entscheidungsgewalt ausstatten, um die Strukturen zu verändern und den Verband zukunftsfähig zu machen. Wie könnte das aussehen? Vielleicht wäre sogar eine Konstellation mit dem aktuellen Präsidenten Fritz Keller möglich. Noch besser: eine Art Doppelspitze. Hoeneß und Rummenigge sind beides Machtmenschen, die über eine unglaubliche Fachkompetenz verfügen und natürlich die Befugnisse brauchen, um ihre Ideen umzusetzen.

Dieses Duo wäre ein Gottesgeschenk und wohl der Wunsch eines jeden Fußballfans in Deutschland.

Sie haben bewiesen, dass es funktioniert

Sie halten diese Idee für wahnsinnig? Dann lesen Sie sich mal folgende Argumente durch.

Das Wichtigste: Hoeneß und Rummenigge haben das Erfolgsgen in sich. Sie haben über Jahrzehnte gezeigt, dass sie als Duo überragend funktionieren. Sie haben den FC Bayern zu dem gemacht, was er heute ist: der aktuell beste Fußballverein der Welt, der dazu noch extrem beliebt und finanziell kerngesund ist.

Schluss mit den Grabenkämpfen

Die beiden verkörpern so viele Eigenschaften, die dem DFB in den vergangenen Jahren abgesprochen wurden, dass einem fast schwindelig wird bei dem Gedanken. Während die derzeitige DFB-Spitze in unruhigen Zeiten abtaucht und vollkommen unsouverän wirkt, haben Hoeneß und Rummenigge immer eine Antwort. Auf alles. Sie stehen für Transparenz, wissen um die Wichtigkeit von Fan-Nähe und stellen den Fußball in den Mittelpunkt. Dort, wo er hingehört. Sie würden dem DFB in der Fußballwelt wieder eine mächtige Stimme verleihen. Und intern würden sie den Machtspielen und Grabenkämpfen ein Ende setzen.

Sie halten das für unrealistisch, weil Hoeneß erst im vergangenen Jahr seinen Abschied von allen offiziellen Ämtern beim FC Bayern genommen hat und weil Rummenigge zum 31. Dezember seinen Vorstandsvorsitz an Oliver Kahn übergibt und es künftig ruhiger angehen lassen will? Weil er gerade in einem knappen Satz gesagt hat, dass er nicht für einen Job beim DFB zur Verfügung stehen werde?

Hoeneß und Rummenigge haben eine Verantwortung

Das Gegenteil ist der Fall. Die Tür ist für den DFB aus meiner Sicht sperrangelweit offen, eben weil die beiden frei sind für neue Aufgaben. Fußball ist das Leben von Hoeneß und Rummenigge. Er wird sie ohnehin begleiten bis an ihr Lebensende. Ohne wollen und können sie nicht. Das belegen doch auch ihre Tätigkeiten als Experten. Hoeneß hat gerade bei RTL begonnen. Rummenigge arbeitete von 1990 bis 1994 für die ARD als Co-Kommentator bei Länderspielen.

Ohnehin: Beide sind viel zu wichtig für den deutschen Fußball, als dass sie sich zur Ruhe setzen und ihm den Rücken kehren könnten. Sie haben mit ihrer Fußballkompetenz sogar eine Verantwortung. Und der würden sie in gewichtigen Ämtern beim DFB nachkommen. Man müsste sie eben bei der Ehre packen. Mit der Idee einer Doppelspitze sollte das möglich sein. Es geht um die Zukunft des deutschen Fußballs.

Matthäus als Bundestrainer wäre möglich

Vorbehalte aufgrund der jahrzehntelangen Bayern-Vergangenheit? Sehe ich nicht. Es geht hier schließlich um unsere Nationalmannschaft. Es geht um Patriotismus und die beste Lösung. Und die beinhaltet die besten Leute: Hoeneß und Rummenigge. Bei den Spielern sagst du als Bundestrainer auch nicht, dass du aus jedem Bundesligaverein einen Spieler nominierst, damit es gerecht ist. Im aktuellen DFB-Kader stehen sieben Bayern-Spieler und nur ein Dortmunder. Das einzige Kriterium, das zählen darf, ist die Qualität.

Noch ein Vorteil? Die beiden könnten die Nachfolgersuche für Joachim Löw in die Hand nehmen oder zumindest begleiten. Wenn du darüber berätst, kannst du doch jede Fachkompetenz gebrauchen und erst recht die von Hoeneß und Rummenigge. Auch Lothar Matthäus als Bundestrainer wäre in dieser Konstellation denkbar. Hoeneß und Matthäus haben ihre früheren Differenzen längst beigelegt.

Löw hat Kräfte freigesetzt

Als Fußballfan kann ich mich nach dem 3:0 der deutschen Mannschaft gegen Island und insbesondere der Rücktrittsankündigung von Löw total auf die EM freuen. Löw hat neue Kräfte freigesetzt – auch mit seiner Aussage, dass er nun keine Rücksicht mehr auf Spieler oder Vereine nehmen könne, sondern den vollen Fokus auf das Turnier richte.

Was fehlt, ist eine klare Linie in der Führung, also in der Verbandsspitze. Ich sage: Die einzige Lösung, die alle Probleme des DFB auf einen Schlag beseitigt, ist die mit Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge. Ich bin zu einhundert Prozent davon überzeugt, dass das funktionieren würde.

Hoeneß hat am Donnerstag bei RTL vorgeschlagen, dass Rummenigge für den DFB ins Uefa-Exekutivkomitee einziehen und auch einen Platz im Fifa-Rat einnehmen sollte. Auch wenn das aufgrund von Fristen nicht so schnell und ohne Weiteres möglich wäre, ist es doch inhaltlich richtig. Und der frühere Bayern-Trainer Felix Magath hat zuletzt gesagt: "Ich weiß nicht, ob es einen besseren als DFB-Präsidenten gäbe als Uli Hoeneß." Beide haben also recht. Das Beste wäre eine Doppelspitze.

Transparenzhinweis
  • Stefan Effenberg ist Botschafter des FC Bayern München und sagt dazu: „Ich repräsentiere den FC Bayern, insbesondere im Ausland. Mein Engagement hat keinen Einfluss auf meine Kolumnen bei t-online. Hier setze ich mich weiterhin kritisch und unabhängig mit dem Fußball auseinander — auch und insbesondere mit dem FC Bayern.“
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