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Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Wirbel um Sancho Der BVB steckt in der Falle
Der 20-jährige Jadon Sancho eckt immer wieder an. Doch sein Klub steckt im Dilemma. Das Problem: Bestraft Borussia Dortmund seinen Hoffnungsträger, bestraft sich der Verein auch selbst.
Die Liste der Verfehlungen von Jadon Sancho beim BVB ist lang: Er postete Protz-Videos aus dem Privatjet, kam verspätet zum Training, zum Mannschafts-Frühstück, zur Team-Besprechung. Aktuell sorgt er erneut für Wirbel, weil er die Corona-Hygieneregeln angeblich missachtet haben soll.
Diese Eskapaden-Liste ist schlecht für Sancho, wirklich schlimm ist sie aber vor allem für seinen Verein: Borussia Dortmund.
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Die Wahrheit ist: Sancho hat Narrenfreiheit bei seinem Klub. Er kann machen, was er will. Rausschmeißen wird man ihn nicht.
Dortmund steckt in der Klemme.
Denn die Chance ist groß, dass das Ausnahmetalent trotz seines bis 2022 laufenden Vertrages im Sommer den Klub verlässt. Englische Vereine sollen heiß auf ihn sein. Und, logisch: Im Falle eines Wechsels will der BVB möglichst viel Geld mit ihm verdienen. Der aktuelle Marktwert Sanchos liegt laut dem Portal "Transfermarkt" bei 117 Millionen Euro – damit ist er der teuerste Spieler der Bundesliga.
Der BVB hat zwei große Probleme
Problem 1: Durch die angespannte finanzielle Lage vieler Klubs aufgrund der Corona-Pandemie dürfte diese Summe automatisch noch sinken.
Problem 2: Sollte der BVB den Spieler – der es ohne Zweifel verdient hätte – suspendieren, würde die Summe noch weiter gedrückt werden. Denn umso länger die Liste der Probleme, desto niedriger der Marktwert. Wer will schon die Höchstsumme für einen Problem-Kicker zahlen?
Bestraft Borussia Dortmund Sancho, bestraft sich der Verein selbst.
Eine komplizierte Situation, vor allem für die Dortmunder Bosse: Auf der einen Seite muss man das Bild des hochbegabten Fußballers Sancho wahren, auf der anderen Seite die Verfehlungen der Privatperson möglichst kleinhalten.
Wie wirkt sich der Fall Sancho auf das Team aus?
Es gibt neben dem finanziellen Aspekt noch ein weiteres Problem: Die Eskapaden eines Spielers wirken sich natürlich auch auf die Stimmung einer Mannschaft aus. Auf Dauer ist es schwer zu vermitteln, wenn ein Spieler eine Extra-Wurst nach der anderen bekommt – und die ganze Bundesliga dabei zuschaut.
Und genau das kann der BVB aktuell überhaupt nicht gebrauchen. Das Team kämpft um die Vizemeisterschaft. Doch läuft es in den kommenden Wochen schlecht, kann man sogar noch die Champions-League-Qualifikation vergeigen. Gerade jetzt, zum Saisonfinale, braucht man Ruhe im Klub – Sancho sorgt für das Gegenteil.
Dabei könnte man denken, der BVB habe aus der Vergangenheit gelernt. Denn das Phänomen Problem-Profi ist für die Dortmunder nicht neu. Schon Pierre-Emerick Aubameyang und Ousmane Dembélé tanzten den BVB-Bossen auf der Nase herum. Und mit Sancho geht es dem BVB nun scheinbar ähnlich.
Sancho kann – genau wie Aubameyang und Dembélé – froh sein, dass er so ein begnadeter Fußballer ist. Jeder Mittelklasse-Profi wäre schon lange im hohen Bogen rausgeflogen.
Sehen Sie oben im Video, was Michael Zorc und Lucien Favre zu den neuesten Eskapaden von Jadon Sancho zu sagen haben, oder Sie klicken hier.
- transfermarkt.de: Profil Jadon Sancho,
- bild.de: Sancho flog unerlaubt nach England