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Plakat-Eklat in Hoffenheim: Spielerstreik ist besser als ein Spielabbruch


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Nach Eklat in Hoffenheim
Ein Spielerstreik ist besser als ein Spielabbruch

  • Florian Wichert
MeinungVon Florian Wichert

Aktualisiert am 01.03.2020Lesedauer: 2 Min.
Dietmar Hopp (2. v.l.), Karl-Heinz Rummenigge und die Spieler beider Mannschaften stehen auf dem Platz.Vergrößern des Bildes
Dietmar Hopp (2. v.l.), Karl-Heinz Rummenigge und die Spieler beider Mannschaften stehen auf dem Platz. (Quelle: Eibner/imago-images-bilder)
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Einer der dunkelsten und einer der hellsten Momente in der Geschichte der Fußball-Bundesliga – innerhalb von nur 15 Minuten. Die Bundesliga steht auf gegen Schmähungen, Diskriminierungen und Hass. Endlich.

Der dunkle Moment: In der Bayern-Fankurve zeigen Chaoten Schmähplakate gegen Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp, der in Bundesliga-Stadien seit Jahren aufs Übelste angefeindet wird. Beschämend! Traurig! Schlimm!

Der helle Moment: Erst gehen Spieler und Verantwortliche in die Kurve und auf die Chaoten los. Dann einigen sich Hoffenheim- und Bayern-Spieler mit dem Schiedsrichter auf einen "Nichtangriffspakt", spielen sich bis zum Abpfiff nur noch den Ball hin und her. Am Spielfeldrand stehen Hopp und Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge nebeneinander im Regen. Das ganze Stadion applaudiert. Minutenlang. Gänsehaut.

"Das Fass ist schon längst übergelaufen"

Die Bundesliga steht auf und sagt endlich: Schluss mit Beleidigungen und Hass. Aber warum hat sie das nicht schon längst getan?

Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge: "Ich schäme mich zutiefst. Das ist nicht zu entschuldigen. Das ist das hässliche Gesicht des FC Bayern. Die Chaoten werden zur Rechenschaft gezogen. Wir haben viel zu lange die Augen zugemacht.“

Vergangene Woche gab es Hopp-Schmähplakate von Gladbach-Fans. Zuvor waren Hertha-Profi Jordan Torunarigha und Würzburg-Spieler Leroy Kwadwo Opfer rassistischer Schmähungen geworden. Selbst an diesem Wochenende in Dortmund gab es weitere üble Plakate – und dann auch noch Pfiffe als Reaktion auf eine Stadiondurchsage. Warum gab es nicht überall eine Reaktion wie in Sinsheim? Warum haben die Vereine bei den rassistischen Vorfällen nicht schon ähnlich gehandelt? Ja, übergelaufen ist das Fass schon längst.

Und trotzdem ist es viel wichtiger, wie es jetzt weitergeht. In Hanau verübt ein Mann einen rassistisch motivierten Anschlag, Politiker werden beschimpft und attackiert und in sozialen Netzwerken schäumt der Hass über. Der Fußball muss in politisch und gesellschaftlich turbulenten Zeiten eine Vorbildfunktion haben – die er nun schnell wieder einnehmen muss.

Bei Fifa und DFB gibt es einen Drei-Stufen-Plan für Fälle von Diskriminierung und Hass. 1. Stadiondurchsage. 2. Spielunterbrechung. 3. Spielabbruch. Die ersten beiden Stufen waren bei Hoffenheim gegen Bayern schon erreicht. Der Spielerstreik war ein 13-minütiges Zeichen, eine friedliche Kriegserklärung an die Chaoten und damit besser als ein Abbruch, bei dem alle nur frustriert sind. Vielleicht sollte das immer so umgesetzt werden.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen
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