Gegen Spielabbruch bei Rassismus-Vorfällen Da Costa: "Man bestraft dann 50.000 Menschen"
Nach wiederholten rassistischen Vorfällen in Fußballstadien fordert Frankfurts Danny da Costa mehr Zivilcourage von seinen Mitbürgern ein. Zudem will der Verteidiger aktiv zum Abbau rassistischer Stereotypen beitragen.
Danny da Costa vom Bundesligisten Eintracht Frankfurt sieht nach den jüngsten Rassismusfällen ein entschlossenes Handeln und Courage in den Stadien. "Die Mehrheit steht sehr wohl auf und sagt: Das geht nicht. Es wird vernünftig dagegen vorgegangen. Und das sind wichtige Zeichen. Zivilcourage ist ganz wichtig, das hinterlässt Eindruck und bleibt in den Köpfen hängen", sagte der 26 Jahre alte Sohn einer Kongolesin und eines Angolaners der "Frankfurter Rundschau".
Für da Costa, der 2013 in der Zweitligapartie 1860 München gegen den FC Ingolstadt selbst rassistisch angefeindet worden war, sind Spielabbrüche als Folge rassistischer Anfeindungen jedoch keine Option. "Man bestraft dann 50.000 Menschen, weil eine Gruppe von, sagen wir, zehn Leuten, sich danebenbenimmt", sagte da Costa: "Und ganz ehrlich: Wer Affenlaute macht, weil da ein paar Dunkelhäutige rumlaufen, der interessiert sich doch nicht großartig dafür, was auf dem Platz passiert, dem ist das doch egal."
da Costa berichtet von Alltagsrassismus: "Daran habe ich schon zu knabbern"
Wichtig sei, dass das Thema nicht unter den Tisch gekehrt wird, betonte da Costa, der die Übeltäter als "Idioten" bezeichnete, "die es leider überall gibt". Auch im Alltag gäbe es immer wieder Vorfälle, wie der gebürtige Neusser erzählt. "Als ich neulich spazieren war, kam jemand auf mich zu, sah mich, drehte sich um, versteckte sich und ging erst dann weiter, als ich an ihm vorbei war. Daran habe ich schon zu knabbern", sagte er.
"Natürlich bin ich dunkelhäutig, aber deswegen bin ich doch kein wildes Tier und stürme auf Leute zu. So etwas aus den Köpfen der Menschen herauszubekommen, ist das Schwierige", betonte da Costa, der sich aufgrund der aktuellen Ereignisse wie jetzt in Hanau Gedanken um seine eigene Sicherheit macht. "Solche Attentate sind immer schrecklich und bewegen ein ganzes Land. Man kann sich nur wünschen, dass es nie wieder zu so etwas kommen wird und die Entwicklung im Land wieder in die andere Richtung geht."
- Nachrichtenagentur sid