"Neger" und "Judensau": Neun erschütternde Rassismus-Vorfälle aus der Bundesliga
Während des DFB-Pokalspiels zwischen dem FC Schalke 04 und Hertha BSC ist Berlins Verteidiger Jordan Torunarigha offenbar von Zuschauern rassistisch beleidigt worden. Vorfälle dieser Art sind leider bereits in der Vergangenheit im deutschen Fußbal aufgetreten. t-online.de erinnert an neun erschütternde Vorfälle.
Souleymane Sané: Der Vater von Nationalspieler Leroy Sané wurde in der Saison 1990/91 während des Achtelfinals des DFB-Pokals von HSV-Fans mit Affenlauten und "Neger raus!"-Rufen beleidigt. Der Wattenscheider zeigte sich sowohl auf dem als auch neben dem Platz schlagfertig: Der Stürmer traf zum entscheidenden 2:1 für die Bochumer und sagte im Anschluss in Richtung der Hamburger: "Nix Neger raus, HSV ist raus!"
Anthony Yeboah: Die Frankfurter Stürmerlegende beklagte in einem "Spiegel"-Interview 1992 wiederholte "Nigger raus!"-Rufe in deutschen Bundesliga-Stadien. Sein Fazit zur vermeintlichen deutschen Willkommenskultur fiel ernüchternd aus: "Wäre ich kein Star, müsste ich mich auch verprügeln lassen. Ich möchte in Deutschland nicht um Asyl bitten müssen."
Gerald Asamoah: Der 43-fache deutsche Nationalspieler wurde 2007 im Revierderby zwischen Schalke und Dortmund von Torwart Roman Weidenfeller als "Schwarzes Schwein" beleidigt. Asamoah trifft keine zehn Minuten nach dem Vorfall zum zwischenzeitlichen 3:0 für den S04, Weidenfeller wird im Anschluss für drei Spiele gesperrt.
Itay Shechter: Der Israeli im Dienste des 1. FC Kaiserslautern wurde im Frühjahr 2012 beim Training vom eigenen Anhang rassistisch und antisemitisch beleidigt. Die Staatsanwaltschaft leitete gegen zehn als Hooligans bekannte Personen Ermittlungen wegen Volksverhetzung auf.
Daniel Williams: Der US-amerikanische Nationalspieler berichtete im "Bild"-Interview von rassistischen Beleidigungen aus der Saison 2011/2012, als er bei der TSG Hoffenheim spielte: "Vergangene Saison wurde ich auf dem Platz als schwarzes Arschloch beschimpft."
Mame Diouf: Der Ex-Hannoveraner beklagte 2012 in einem "Bild"-Interview den latenten Rassismus in deutschen Fußballstadien: "Überall hast du Ärger damit. Die Gegenspieler versuchen, dich auf dem Platz zu zerstören. Sie sagen dir ständig solche Sachen. Aber das ist mir egal. Gott hat mich schwarz gemacht, und ich bin stolz darauf.“
Danny da Costa: Der in Neuss geborene Außenverteidiger wird 2013 bei einem Auswärtsspiel gegen 1860 München als "Scheiß Nigger" beleidigt, Zuschauer fordern, der damals für Ingolstadt spielende da Costa gehöre "zurück in den Busch." Da Costa informiert den Schiedsrichter, der wiederum den Stadionsprecher und die Ordnungskräfte. Die Rassisten werden noch während des Spiels identifiziert und aus dem Stadion geschmissen.
Anthony Ujah (Bild) und Leon Balogun: Die beiden ehemaligen Mainz-Profis werden im Sommer 2019 bei einem Testspiel von zwei Zuschauern rassistisch beleidigt. Trainer Sandro Schwarz stellt die zwei Rassisten zur Rede und lässt sie von der Tribüne werfen. "Das hat mich total erschüttert und auch wütend gemacht", sagte Schwarz später der "Welt am Sonntag". "Wenn man das mitbekommt, dann muss man doch aufstehen und klare Kante zeigen, dass so was nicht geht!"
Almog Cohen: Der Israeli kassiert 2019 im Auswärtsspiel gegen Union Berlin die Rote Karte. Ein Anhänger der Köpenicker beleidigt den Ingolstädter Kapitän daraufhin bei Twitter als "Scheiß Judenvieh" und fordert Cohens Vergasung. Das Hass-Posting schlägt hohe Wellen, sogar das israelische Außenministerium schaltet sich ein. Cohen selbst reagiert besonnen und lässt verlauten: "Als jüdischer Fußball-Profi in Deutschland möchte ich nur sagen: Ich bin sehr stolz auf meine Abstammung und darauf, mein Land in der 2. Bundesliga zu repräsentieren und den FC Ingolstadt 04 als Kapitän anzuführen."