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FC Bayern: Darum verlässt Niko Kovac München als großer Gewinner


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Aus beim FC Bayern
Warum Niko Kovac München als großer Gewinner verlässt

MeinungEin Kommentar von Benjamin Zurmühl

Aktualisiert am 04.11.2019Lesedauer: 3 Min.
Niko Kovac: Nach rund anderthalb Jahren als Trainer des FC Bayern war Schluss.Vergrößern des Bildes
Niko Kovac: Nach rund anderthalb Jahren als Trainer des FC Bayern war Schluss. (Quelle: Jan Huebner/imago-images-bilder)
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Die Chefetage stichelte, Maulwürfe schadeten, Transferwünsche wurden ignoriert. Niko Kovac hatte es schwer in München und geht trotzdem als großer Gewinner.

"Ich denke, dass dies zum jetzigen Zeitpunkt die richtige Entscheidung für den Klub ist." Am schwersten Tag seiner Trainerkarriere beweist Niko Kovac Größe. Dabei hätte er genügend Gründe gehabt, mal richtig Dampf abzulassen. Dafür sprechen drei Punkte:

1. Rummenigge stichelte gegen ihn: Uli Hoeneß stand voll hinter Niko Kovac, Karl-Heinz Rummenigge jedoch nicht. Auf der Suche nach einem Heynckes-Nachfolger wollte Rummenigge lieber Tuchel haben. Doch Hoeneß setzte sich durch und Kovac wurde Trainer.

Seitdem ließ Rummenigge kaum eine Gelegenheit aus, um Kovac unter Druck zu setzen. Nur einen Tag nach der 5:0-Gala im Topspiel gegen Dortmund in der vergangenen Saison sagte er: "Es gibt keine Job-Garantie bei Bayern München, für niemanden. Jeder muss liefern, das ist das Prinzip bei Bayern München. Mit diesem Druck muss jeder umgehen können. Weil wer damit nicht umgehen kann, ist beim falschen Klub."

Bei Carlo Ancelotti zwei Jahre zuvor klang das noch so: "Wir wären ja verrückt, wenn wir hier unruhig auf unseren Hintern hin- und herwackeln, weil wir vielleicht mal in Bremen oder Freiburg mit nur einem Tor Unterschied gewonnen haben."

Zwar war Kovac tatsächlich nicht der ideale Trainer für den Ballbesitzfußball, der in München notwendig ist, doch solch eine Art der Behandlung hatte er nicht verdient.

2. Maulwürfe schadeten ihm: Der Herbst in München war hart für Kovac. Schon im Jahr zuvor machten ihm einige Spieler das Leben schwer. Immer wieder drangen Interna an die Öffentlichkeit. Seine Ansprachen in der Kabine konnte Kovac oft nur wenige Stunden später im Internet lesen. Das schwächte sein Ansehen bei den Spielern. Zwar kämpfte er sich mit der starken Rückrunde das Vertrauen größtenteils zurück. Doch die totale Überzeugung gab es bis heute nicht.

Aktuellstes Beispiel: Kurz nach seinem Abgang lancierte ein unbekannter Bayern-Profi Kovacs letzte Ansprache als Coach in die "Bild"-Zeitung – und trat so gegen den Ex-Trainer nach.

3. Seine Transferwünsche wurden oft ignoriert: Für seine Idealvorstellung von Fußball beim FC Bayern wollte Niko Kovac bestimmte Spieler haben. Ante Rebic und Kevin Vogt zum Beispiel. Doch intern gab es dafür ein klares Nein.

Generell bekam er kaum Unterstützung von Sportdirektor Salihamidzic und dem Duo Hoeneß/Rummenigge auf dem Transfermarkt. Kovac sollte einen Umbruch einleiten, bekam dafür aber zu wenig Spieler. Die Fehler für die aktuelle Misere liegen nicht nur beim Trainer, sondern auch bei der sportlichen Führung.

Warum er trotzdem der Gewinner ist

All das hat Kovac über sich ergehen lassen, ohne sich öffentlich zu beschweren. Auch die kritische Berichterstattung nahm er professionell hin. Anders als seine Bosse wütete er nicht auf Pressekonferenzen. Er blieb immer fair, sachlich und ehrlich.


Und: Er gestand öffentlich Fehler ein. Ein Charakterzug, der vielen Menschen heutzutage fehlt. Gerade im Fußball, wo vielen Männern der eigene Stolz im Weg steht. Als er sagte, dass er bei der Verpflichtung von Leroy Sané "sehr zuversichtlich" sei, gab es kurz danach einen Rüffel von Karl-Heinz Rummenigge: "Mir hat die Aussage nicht gefallen, da mach ich keinen Hehl draus." Wie reagierte Kovac? Er entschuldigte sich und kommentierte fortan das Thema Sané nicht mehr.

Ein weiteres Beispiel: Kurz nachdem er Thomas Müller praktisch als "Notnagel" betitelte, sagte er bei einer Pressekonferenz: "Die Aussage war mal ein Fehler von mir, ich habe mich falsch artikuliert."

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Damit hat Kovac gezeigt: Auch wenn es sportlich vielleicht nicht für einen Topklub reicht, spielt er menschlich in der Champions League mit.

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