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RB Leipzig – Verbleib von Timo Werner? Sportdirektor Krösche: "Ein Zeichen an die Konkurrenz"


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Leipzig-Sportdirektor Markus Krösche
Werner-Verbleib? "Ein Zeichen an die Konkurrenz"

InterviewVon Benjamin Zurmühl

Aktualisiert am 17.10.2019Lesedauer: 6 Min.
Sportdirektor Markus Krösche: Der 39-Jährige will mit RB Leipzig weiter in der Spitzengruppe bleiben.Vergrößern des Bildes
Sportdirektor Markus Krösche: Der 39-Jährige will mit RB Leipzig weiter in der Spitzengruppe bleiben. (Quelle: Sven Simon/imago-images-bilder)
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Die Dominanz des FC Bayern scheint gebrochen. Letztes Jahr wäre Borussia Dortmund fast Meister geworden und auch Leipzig mischte zum Ende oben mit. Zur neuen Saison ist RB wieder an der Spitze dabei – und hat große Ambitionen.

SC Paderborn, Bayer Leverkusen, SC Paderborn, RB Leipzig: Das sind die Stationen von Markus Krösche nach Beendigung seiner Karriere als Profi. Mal als Trainer, mal als Co-Trainer, meist als Manager oder Sportdirektor. Ohne Unterbrechung ging der inzwischen 39-Jährige seinen Weg. Bevor er im Sommer in Leipzig als Sportdirektor unterschrieb, war auch Schalke 04 stark an ihm interessiert.

Was ihn so lukrativ macht? Krösche hat zusammen mit Trainer Steffen Baumgart in Paderborn aus jungen, günstigen Spielern eine Mannschaft geschaffen, die den Durchmarsch aus der dritten in die erste Liga schaffte. Auch in Leipzig setzt man auf entwicklungsfähige Talente, die den nächsten Schritt machen wollen. Im Interview mit t-online.de spricht er deshalb über seinen veränderten Blick auf den Fußball, das Potenzial von Julian Nagelsmann und die Zukunft von Timo Werner.

t-online.de: Herr Krösche, Sie waren viele Jahre lang Profi, jetzt sind Sie Sportdirektor. Wie hat sich Ihr Blick auf den Fußball verändert, seitdem Sie nicht mehr selbst auf dem Platz stehen?

Markus Krösche (39): Als Spieler kümmerst du dich nur um dich selbst. Du willst am Wochenende spielen und deine Leistung bringen. Mit anderen Themen beschäftigst du dich nicht. Meine Position jetzt ist völlig anders. Ich gestalte das große Ganze mit und trage viel Verantwortung. Dadurch habe ich viel mehr Themen auf der Tagesordnung und viele Entscheidungen zu treffen.

Was sind die härtesten Entscheidungen?

Personalentscheidungen! Wenn du einem Spieler sagen musst, dass es nicht weitergeht, ist das immer ein schwieriges Gespräch. Aber es gehört zum Job dazu.

Sie haben bis zu diesem Sommer beim SC Paderborn meist mit kleinen Summen gearbeitet. Nun arbeiten Sie in Leipzig und die Summen sind viel größer. Wie ist das für Sie?

Am Anfang war es schon eine gewisse Umstellung. Hier habe ich ganz andere Möglichkeiten. Das hängt natürlich auch mit den Ansprüchen in Leipzig zusammen.

Mit welchen Ansprüchen an sich selbst sind Sie nach Leipzig gegangen?

Ich will das bestätigen, was hier in den letzten Jahren entwickelt wurde. Dazu möchte ich natürlich auch das einbringen, was ich an Eigenschaften habe, um den Klub besser zu machen. Natürlich war es nicht leicht, mitten in einer Transferperiode zu kommen, aber alle Mitarbeiter hier haben mir sehr gut geholfen, sodass ich mich schnell zurechtgefunden habe.

Wussten Sie eigentlich schon als Spieler, dass Sie Manager werden wollen?

Darüber habe ich mir damals keine Gedanken gemacht. Nach dem Ende meiner Karriere bin ich erst einmal zur U23 nach Paderborn und war dort Trainer. Plötzlich hat mich Roger Schmidt angerufen und gefragt, ob ich sein Assistent in Leverkusen werden will. Somit war ich zweieinhalb Jahre Co-Trainer bei einem Champions League-Team. Kurz nach unserer Entlassung gab es dann die Möglichkeit, Sportdirektor in Paderborn zu werden. Im Nachhinein muss ich sagen, dass es der absolut richtige Weg für mich war. Mir macht mein Job sehr viel Spaß.

Inwiefern?

Die Komplexität gefällt mir. Ich kann strategisch arbeiten und bin trotzdem im Tagesgeschäft, also in der Bundesliga oder der Champions League, eng dabei.

Im Tagesgeschäft arbeiten Sie auch eng mit Trainer Julian Nagelsmann zusammen. Wie nehmen Sie ihn wahr?

Wir verstehen uns sehr gut, nicht nur, was die Inhalte angeht. Er macht einen guten Job und hat dafür auch ein gutes Trainerteam, was ihn perfekt unterstützt.

Ralf Rangnick hat zuletzt gesagt, dass Julian Nagelsmann in Zukunft auf einer Stufe mit Trainern wie Pep Guardiola oder Jürgen Klopp stehen kann. Geben Sie ihm recht?

Definitiv. Julian hat das Potenzial dazu, auch einer der besten Trainer zu werden. Er hat schon gezeigt, dass er Spieler besser machen kann. Er kann und wird sich auch noch weiterentwickeln und ist sicherlich einer der Trainer, die das größte Talent haben. Warum sollte er das nicht erreichen?

Sie sprechen Nagelsmanns Qualität an, Spieler besser zu machen. In Hoffenheim galt das auch für Eigengewächse wie Niklas Süle, Nadiem Amiri oder Dennis Geiger. In Leipzig hingegen hat in den letzten Jahren kein Talent aus der eigenen Jugend den Durchbruch geschafft. Soll sich das mit Nagelsmann ändern?

Unser Ziel ist es schon, eigene Jugendspieler auszubilden, sie zu den Profis zu holen und ihnen dort Einsätze bis zur Champions League zu ermöglichen. Aber das ist nicht ganz so einfach. Es ist ein harter Weg, aber den wollen wir gehen. Gerade mit Julian haben wir auch jemanden, der offen dafür ist.

Was ist denn mit Julian Nagelsmann als Trainer dieses Jahr für Leipzig möglich?

Wenn man sich unsere Spiele anschaut, sieht man eine klare Entwicklung. Die Ideen von Julian fruchten und die Spieler gewöhnen sich daran, was er auf dem Platz sehen will. Wir haben unsere Ziele klar formuliert. Wir wollen uns in der Bundesliga wieder für die Champions League qualifizieren und ins DFB-Pokalfinale. Dazu visieren wir international klar das Achtelfinale der Champions League an.


In der Bundesliga liegen zwischen Platz eins und Platz sieben genau zwei Punkte. Neben Bayern und Dortmund können viele andere Teams plötzlich oben mitmischen.

Schauen Sie sich die Tabelle an. Ich glaube, so eng war die Bundesliga-Spitze nach sieben Spieltagen noch nie. Da sind viele gute Mannschaften unterwegs. Nicht nur Bayern und Dortmund, auch Gladbach und Wolfsburg, Schalke und Leverkusen. Da sieht man, wie hoch die Qualität in dieser Liga ist.

Glauben Sie, dass die Dominanz des FC Bayern langfristig gebrochen ist?

Das werden wir sehen. Bayern und Dortmund haben beide einen sehr guten Kader mit viel Qualität. Aber die anderen Mannschaften haben sich eben auch weiterentwickelt, und die aktuelle Tabelle ist schon ein bisschen aussagekräftig, dass die Dichte enger geworden ist.

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Wie sehen Sie die Bundesliga im internationalen Vergleich in der Champions League und Europa League?

Die Bundesliga ist ein sehr gutes Produkt. Es ist ein Qualitätsmerkmal der Liga, dass sie so ausgeglichen ist. Die finanziellen Rahmenbedingungen sind natürlich andere. Frankreich hat einen neuen TV-Vertrag bekommen, England ist finanziell ohnehin weit weg. Da ist es ein harter Kampf, den Anschluss zu halten.

Macht das die englischen Klubs aber wirklich besser? Also ist der englische Tabellenzehnte dem deutschen Tabellenzehnten viel voraus?

Sie geben auf jeden Fall mehr Geld aus. Da ist eben mehr möglich im Markt und es kann mehr investiert werden. Ob die Vereine wirklich besser sind, kann ich nicht sagen.

Zurück zu RB Leipzig. Wie sieht Ihre Version von dem Klub aus? Wollen Sie in fünf Jahren einen Pokal oder eine Meisterschale in der Vitrine stehen haben?

Wir wollen irgendwann einen Titel gewinnen. Wie schnell das geht, wann das geht, müssen wir abwarten. Wir wollen unsere Ziele dadurch erreichen, indem wir junge Spieler weiterentwickeln.

Woran messen Sie diese Entwicklung?

Entwicklung bedeutet, dass man über einen längeren Zeitraum konstant Leistung abrufen kann. Wenn wir das über mehrere Jahre ohne Schwankung schaffen, dann haben wir uns definitiv weiterentwickelt.

Glauben Sie, dass die jungen Talente aus dem Ausland in Leipzig mehr sehen als nur ein Sprungbrett?

Das kann ich pauschal nicht beantworten. Was wir wissen und was man auch von außen sieht, ist, dass Spieler sich bei uns weiterentwickeln können. Dann hängt es von jedem Einzelnen ab, ob er mit uns den Weg bis zum Ende gehen will oder ob er unterwegs sagt, dass er sich woanders verändern will.


Würden Sie der These zustimmen, dass der Fall Timo Werner in dem Punkt geholfen hat? Er ist ja einer dieser talentierten Spieler, die umworben sind, hat aber trotzdem in Leipzig verlängert.

Es spricht auf jeden Fall dafür, dass wir ein Klub sind, mit dem jeder Spieler seine Ziele erreichen kann. Timo hat sich entschieden, bei uns langfristig zu verlängern. Das ist ein Zeichen für die Art und Weise, wie wir arbeiten. Das ist auch ein Zeichen an die Bundesliga und an die Konkurrenz, dass wir ein Verein sind, der Topspieler halten kann.

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