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FC Bayern München: Worüber sich Rummenigge und Hoeneß aufgeregt haben


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Denkwürdige Pressekonferenz
Worüber sich Rummenigge und Hoeneß aufgeregt haben

Von Guido Heisterkamp und Alexander Kohne

Aktualisiert am 20.10.2018Lesedauer: 4 Min.
Karl-Heinz Rummenigge (l.) und Uli Hoeneß: Die Bayern-Macher kritisierten Teile der medialen Berichterstattung scharf.Vergrößern des Bildes
Karl-Heinz Rummenigge (l.) und Uli Hoeneß: Die Bayern-Macher kritisierten Teile der medialen Berichterstattung scharf. (Quelle: ActionPictures/imago-images-bilder)
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Mit einem noch nie dagewesenen Rundumschlag hat der FC Bayern auf die Medienkritik der vergangenen Wochen reagiert und Journalisten teils persönlich attackiert. Diese Fälle stecken dahinter.

Präsident Uli Hoeneß, der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge und Sportdirektor Hasan Salihamidzic haben am Freitag eine denkwürdige Pressekonferenz gegeben. In einer beispiellosen Abrechnung machten die Bayern-Bosse ihrem Ärger über die Medien Luft.

Hoeneß' deutliche Kritik an Berichterstattung

Vor allem die Berichterstattung über die deutschen Nationalspieler des FC Bayern nach der Niederlage in den Niederlanden (0:3) brachte das Führungstrio zur Weißglut. Hoeneß nannte diese "respektlos und widerlich". Aber nicht nur die Kritik an den Bayern-Profis brachte die Verantwortlichen des deutschen Rekordmeisters auf die Palme, es war eine Generalabrechnung mit den Medien.


Rummenigge erinnerte zu Beginn der Pressekonferenz an Paragraph eins des Grundgesetzes: "Da steht, dass die Würde des Menschen unantastbar ist. Ich weiß nicht, ob der Fußball eine Sonderrolle einnimmt" und der FC Bayern werde das "in diesem Stil nicht mehr weiter akzeptieren. Das hat nichts mehr mit Kritik zu tun. Das ist nur noch eine Abrechnung mit einzelnen Spielern."

"Hämisch und polemisch" sei laut Rummenigge zuletzt über den FC Bayern berichtet worden, der nach vier sieglosen Partien in einer Krise steckt. Aber welche Fälle meinten Hoeneß, Rummenigge und Salihamidzic genau? t-online.de geht auf Spurensuche und versucht die Kritik der Bayern-Bosse nachzuzeichnen.

Fehlende Rückendeckung der Bayern für Trainer Niko Kovac

Nach den vier sieglosen Spielen in Folge wollte sich zunächst keiner der Bayern-Bosse zur Situation von Trainer Kovac äußern, sie vermieden einen öffentlichen Vertrauensbeweis. Nur Hoeneß äußerte sich nach der 0:3-Heimpleite gegen Gladbach knapp. Er stehe "wie eine Eins" hinter dem Trainer, "egal, was in den nächsten Wochen passiert", sagte der Bayern-Präsident der "Süddeutschen Zeitung". Dem "Kicker" erklärte Hoeneß: "Ich werde Niko Kovac bis aufs Blut verteidigen." Rummenigge und Salihamidzic schweigen – bis zur Pressekonferenz.

"Mir wurde vorgeworfen, dass ich mich nicht öffentlich zu Niko Kovac gestellt habe. Dazu muss ich was klarstellen. Warum? Wir schätzen seine Arbeit. Wir müssen uns doch nicht öffentlich ein Küsschen geben. Das ist respektlos und unverschämt, was hier passiert", polterte "Brazzo".

Kritik an den deutschen Nationalspielern des FC Bayern nach der Holland-Pleite

Nach der Schmach in Amsterdam wurde die Form der Bayern-Spieler Manuel Neuer, Jerome Boateng, Mats Hummels und Thomas Müller in Frage gestellt. Auch die Ex-Bayern-Profis Lothar Matthäus und Olaf Thon kritisierten die Spieler scharf. "Die Achse, auf die Jogi Löw vertraut und die jeder Trainer gerne hat, funktioniert einfach aktuell nicht, denn diese Spieler haben mit sich und mit Problemen in ihren Vereinen zu kämpfen", schrieb der Weltmeister von 1990 in seiner Kolumne bei "Skysport.de".

Olaf Thon, ebenfalls Weltmeister von 1990, bezeichnete den Spielstil von Hummels und Boateng in einem Sky-Interview als "Altherren-Fußball". Die Aussagen stießen bei Rummenigge und Co. auf Empörung. "Wenn ich so etwas über Hummels und Boateng lesen muss, da kann ich nur noch eins sagen: 'Geht's eigentlich noch?' Die Polemik scheint keine Grenzen mehr zu kennen. Das gilt für Medien, für Experten und für Experten, die mal bei diesem Klub Fußball gespielt haben", sagte Rummenigge und erklärte zur Kritik am Bayern-Torwart: "Natürlich hat Neuer Fehler gemacht. Aber ist das ein Grund, diesen Mann in Schutt und Asche zu reden?"

Berichterstattung über Jadon Sancho und Corentin Tolisso

"Wir haben gegen den Springer-Konzern in den letzten Wochen zwei Unterlassungserklärungen per Gerichtsbeschluss erwirkt. Eine weitere Abmahnung ist gestern zugestellt worden", erklärte Rummenigge mit ernster Miene.

Dann wurde er konkret: "Es geht zum Beispiel über die falsche Darstellung im Zusammenhang mit der Kreuzbandoperation unseres Spielers Tolisso, oder auch die Einschätzung des Spielers Sancho, der jetzt bei Borussia Dortmund spielt." Zudem erklärte der Vorstandsvorsitzende des FCB: "Wir werden es in der Zukunft nicht nur bei der Unterlassungserklärung belassen, sondern auch Gegendarstellungen verlangen."

Kritik an Arjen Robben, Franck Ribéry, James Rodriguez und Robert Lewandowski

"Spieler wie James und Lewandowski stellen sich über den Verein, auch Robben und Ribéry. Der eine jammert, er spiele zu wenig, der andere, er bekomme zu wenig Bälle, und der dritte schimpft bei Auswechslungen oder heult sich bei Journalisten aus. Damit muss Schluss sein. Einige Stars verhalten sich egoistisch und respektlos gegenüber Trainer, Klub und Mitspielern", sagte Matthäus im Interview mit der Schweizer Zeitung "Blick" nach der Gladbach-Pleite.


Rummenigge sagte nun: "Auch der Umgang mit Ribéry und Robben, die mit diesem Verein alles gewonnen haben, ist an Polemik, Unverschämtheit und Respektlosigkeit nicht zu überbieten."

Medienanfragen nach Pfiffen gegen Kovac beim Basketballspiel der Bayern

Übereinstimmenden Berichten des SID und der "Bild" zufolge wurde Niko Kovac beim Spiel der Bayern-Basketballer gegen Anadolu Istanbul nach seiner Begrüßung durch den Hallensprecher von einer kleinen Gruppe der eigenen Fans ausgepfiffen. Hoeneß monierte, dass es danach eine Medienanfrage an die Telekom mit der Bitte zur Übermittlung der Audiodatei gab, um die Pfiffe gegen Kovac thematisieren zu können.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • Matthäus-Kolumne bei "skysport.de"
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