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FC Bayern: Trainer Niko Kovac kämpft mit Problemen an allen Fronten


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Schwächelnder Meister
Warum Niko Kovac in seine erste Krise schlittert


Aktualisiert am 06.10.2018Lesedauer: 3 Min.
Konnte keins der letzten drei Pflichtspiele gewinnen: Niko Kovac.Vergrößern des Bildes
Konnte keins der letzten drei Pflichtspiele gewinnen: Niko Kovac. (Quelle: DeFodi/imago-images-bilder)

Die Saison ist noch jung, da rumort es bereits in Deutschlands Fußballhauptstadt. Nach drei sieglosen Spielen des FC Bayern München gerät Neu-Trainer Niko Kovac zusehends unter Druck. Der 46-Jährige findet momentan nicht die richtige Balance und kämpft mit Problemen an allen Fronten.

Natürlich handelt es sich bis jetzt bei jeder Kritik um Jammern auf hohem Niveau. Die Bayern spielten gegen den FC Augsburg und Ajax Remis und verloren gegen Hertha BSC, die Mannschaft der Stunde in der Bundesliga. Aber die Uhren ticken in München nun einmal anders. Schon diese drei durchwachsenen Vorstellungen werfen Fragen hinsichtlich Kovacs momentanem Handeln auf.

Die Balance zwischen Offensive und Defensive ist häufig nicht gegeben. Vorm 1:1 gegen Augsburg gewannen die Bayern überlegen gegen Benfica und Schalke 04. Sie taten dies mit einer arg offensiven Ausrichtung, die sich auszahlte, weil die Gegner weitestgehend eingeschnürt wurden und nur selten die Möglichkeit erhielten, einen Gegenangriff zu starten. Aber sobald diese offensive Dominanz wegfällt, weil beispielsweise eine Mannschaft wie die Hertha im Mittelfeld dagegenhalten kann, geraten die Münchner ins Wanken.

Druckanfällig

Hinzu kommen Probleme, die bereits in der Saisonvorbereitung auffielen. Die Formation ist im Spielaufbau arg gestreckt, der Abstand zwischen den Spielern groß. Diese Entwicklung begann unter Carlo Ancelotti und setzt sich nun unter Kovac fort. Durch die großen Abstände fehlt es den Bayern an sicheren Passwegen und der notwendigen Kompaktheit, sollte der Ball verloren gehen. Spielen die Bayern einen Fehlpass, befinden sich viele Spieler weit weg vom Geschehen und können nicht unmittelbar eingreifen.

Zudem verhindert die schlechte Raumaufteilung, dass sich Bayern mit schnellen kurzen Pässen und Positionswechseln aus der Umklammerung des Gegners befreien kann. Ajax praktizierte eine erstklassige Manndeckung, die bis zum Ende der Partie eng und intensiv blieb. Die Bayern hatten darauf keine Antwort und mussten zusehen, wie ihr Spielaufbau und damit das gesamte Offensivspiel an Qualität verlor.

Unausgewogen

Jedoch führen nicht nur taktische Gründe zu diesen Schwierigkeiten. Auch das Personal trägt seinen Teil dazu bei. Beispielsweise ist Javi Martínez momentan mit den komplexen Aufgaben der Sechserposition im bayerischen 4-3-3 überfordert. Der Spanier ist nicht der gewünschte Ankersechser, der sich vom Gegenspieler lösen und kreative Lösungen im Spielaufbau finden kann.

Gerade deshalb schaltete sich Thiago gegen Ajax häufiger in den hinteren Spielfeldzonen ein, wurde aber dadurch weiter vorn schmerzlich vermisst. Es fehlte den Flügelspielern, die im Falle von Franck Ribéry und Arjen Robben nicht mehr aus dem Nichts heraus Eins-gegen-Eins-Duelle für sich entscheiden können, an Unterstützung. Das für die Bayern so wichtige Flügelspiel erlahmte.

Überfragt

Damit wären wir wieder beim Thema Balance. Kovac könnte natürlich personelle Umstellungen vornehmen und beispielsweise das Mittelfeld offensiver bestücken, aber dann würde den Bayern sehr wahrscheinlich die restliche Defensivstabilität verloren gehen. Aktuell ist der deutsche Rekordmeister wie ein Kartenhaus.


Noch steht es, aber Kovac könnte es mit jeder weiteren Änderung zum Einsturz bringen. Auch deshalb befindet sich der 46-Jährige in einer misslichen Lage. Natürlich kann er darauf hoffen, dass die individuellen Qualitäten seiner Kicker die Bayern wieder in die Erfolgsspur zurückbringen. Aber ganz ohne taktisches Konzept ist dies eben auch nicht möglich.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen
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