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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Neuer Trainer beim Rekordmeister Hat Niko Kovac einen Plan B für die Bayern?
Mit Niko Kovac beginnt beim FC Bayern eine neue Ära. Setzt der 46-Jährige auf das gleiche System wie seine Vorgänger oder hat der Kroate einen Taktik-Plan B? Eine Analyse von Constantin Eckner.
Die Verpflichtung von Niko Kovac ist nicht frei von Risiken. Denn DFB-Pokal-Sieg hin oder her, der 46-Jährige hat bisher lediglich in Frankfurt unter Beweis gestellt, dass er für eine Aufgabe bei Bayern München eventuell berufen sein könnte.
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Angriffsspiel noch recht schematisch
Die Sommervorbereitung unter Leitung von Kovac machte zunächst vor allem deutlich, dass sich der einstige Bayern-Profi als neuer starker Mann in München präsentieren möchte. Seine Autorität unterstrich er von der ersten Trainingseinheit an, eine gewisse Aufbruchstimmung war zu vernehmen. Spielerisch hat er jedoch bis jetzt noch nicht seine eigene Handschrift hinterlassen.
Der 5:0-Sieg über Eintracht Frankfurt im Supercup stellte den ersten Härtetest für die Bayern dar. Und trotz des deutlichen Endergebnisses wirkte das Angriffsspiel noch recht schematisch. Kovac behielt die 4-3-3-Grundformation bei, die auch schon seine Vorgänger Carlo Ancelotti und Jupp Heynckes bevorzugten. Die Abstände zwischen den einzelnen Spielern waren jedoch weiterhin groß – eine Entwicklung, die bei den Bayern schon seit dem Abgang von Pep Guardiola zu beobachten ist.
Schlüsselspieler Lewandowski
Vieles lief deshalb über die Flügel. Zunächst bauten Mats Hummels und Niklas Süle über mindestens zwei Drittel der Spielfeldbreite auf und suchten dann entweder das Zusammenspiel mit einem der Außenverteidiger oder den direkten Pass nach vorn. Robert Lewandowski bewegte sich vielfach nach hinten und war erster Zielspieler bei den Angriffen der Bayern. Der Pole, der längere Zeit mit einem Abgang liebäugelte und durch enttäuschende Auftritte bei der Weltmeisterschaft stark in die Kritik geriet, meldete sich gegen Frankfurt eindrucksvoll zurück.
Da die Bayern über keinen dominanten Zehner im Mittelfeld verfügen, wird es auf Lewandowski ankommen. Ähnlich wie einst bei Borussia Dortmund soll der 29-Jährige den Ball festmachen oder direkt auf die nachstoßenden Mitspieler weiterleiten. Dafür muss er sich von seinen Gegenspielern lösen und reibungslos mit Hummels und Co. kommunizieren.
Die dominante rechte Seite
Thiago ist für die Zehnerrolle ungeeignet. Aber der talentierte Spanier schaltet sich mehr denn je in den Spielaufbau ein, indem er sich zwischen die Innenverteidiger oder in den linken Halbraum zurückfallen lässt und die ersten Eröffnungspässe spielt, während Javi Martínez von derlei Aufgaben weitestgehend entbunden scheint.
Da Thiago jedoch dadurch auf der linken Seite weniger präsent in den Angriffszonen ist, entwickeln die Bayern schon fast automatisch eine gewisse Rechtslastigkeit. Joshua Kimmich ist unnachlässiger Antreiber und kombiniert mit Arjen Robben und Thomas Müller. Die beiden Veteranen bevorzugen das Spiel über die Außenbahn und bilden deshalb ein gutes Trio mit dem spielintelligenten Kimmich. Alternativ wird auch Neuzugang Leon Goretzka Ansprüche auf eine Mittelfeldposition anmelden und eventuell mit Müller in den direkten Konkurrenzkampf treten.
Die Erwartungshaltung wird steigen
Dass die Bayern weiterhin ihr Glück über die Flügel suchen, kommt nicht von ungefähr. Ähnliches war schon in den letzten Spielzeiten zu beobachten. Und auch Kovac hatte in der vergangenen Saison in Diensten von Eintracht Frankfurt eine gewisse Vorliebe für Flügelspiel zur Schau gestellt. Nicht ganz grundlos kamen die Außenbahnläufer Jetro Willems und Marius Wolf derart gut zur Geltung.
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Doch das zeigt den großen Unterschied zu seiner neuen Aufgabe. Nun hat Kovac Flügelkoryphäen wie Franck Ribéry, Arjen Robben oder Kingsley Coman zur Verfügung. Deshalb könnten mit zunehmendem Saisonverlauf die Forderungen nach mehr Variabilität, nach einem Plan B und C laut werden. Denn während die Bayern gegen jeden durchschnittlichen Bundesligisten als Sieger vom Platz gehen sollten, werden die Herausforderungen gegen ein möglicherweise wiedererstarktes Borussia Dortmund oder die Konkurrenz in der Champions League um einiges höher sein. Erst dann zeigt sich, ob Kovac wirklich der richtige Mann für den Job ist.