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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Augsburgs Neuzugang Felix Götze: Mario wurde nicht fair behandelt
Felix Götze versucht beim FC Augsburg in der Bundesliga Fuß zu fassen. Im Interview spricht der 20-Jährige über seine Ziele, gibt Einblicke in das Familienleben und verrät, wann sein prominenter Bruder Mario zur Belastung wurde.
Zur neuen Saison wechselte Felix Götze vom FC Bayern München zum FC Augsburg. Im Interview mit t-online.de spricht er über seine Wechselmotivation, die Ziele mit seinem neuen Klub und über seinen berühmten Bruder Mario.
t-online.de: Herr Götze, seit diesem Sommer spielen Sie in Augsburg. Weshalb haben Sie den FC Bayern München verlassen und sich für den FCA entschieden?
Felix Götze (20): Ich hatte eine gute Zeit und eine hervorragende fußballerische Ausbildung in München, aber es war Zeit für eine Veränderung. Augsburg hat sich sehr um mich bemüht. Die Gespräche mit dem Trainer und dem Klub liefen von Beginn an in die richtige Richtung. Der FCA ist ein toller Verein, in dem junge Spieler die Möglichkeit haben, sich zu entwickeln. Das Gesamtpaket hat perfekt gepasst.
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Sie haben für vier Jahre beim FCA unterschrieben. Aus welchen Gründen?
Der Schritt ist wohlüberlegt. Ich will mich in der Bundesliga etablieren, das braucht natürlich etwas Zeit. Beide Parteien waren sich dann schnell einig, dass wir diesen Weg auch über diesen Zeitraum zusammen gehen.
Sie waren für den FC Bayern schon einmal im Champions-League-Kader, durften europäische Luft schnuppern. Ist das auch das Ziel mit dem FCA?
Die Mannschaft hat in der vergangenen Saison gezeigt, dass sie das Potenzial hat, in diesen Regionen mitzuspielen. Wir wollen uns in dieser Saison weiterentwickeln und den Klassenerhalt so schnell wie möglich klar machen. Dann wollen wir gerne für eine Überraschung sorgen. Und haben sicher auch das Potenzial dazu.
Welcher Spielertyp sind Sie?
Ich sehe meine Stärken im defensiven Mittelfeld, auf der Sechser-Position. Daher liegen meine Stärken im technischen, taktischen und organisatorischen Bereich. Außerdem will ich trotz meines jungen Alters auch auf dem Platz eine tragende Rolle spielen.
Von wem konnten Sie in ihrer Zeit in München am meisten lernen?
Vor allem von den Spielern, die auf meinen Positionen spielen, habe ich mir viel abgeschaut. In München habe ich ein Jahr als Rechtsverteidiger gespielt, da war Joshua Kimmich ein Spielertyp, von dem ich mir viel abgeschaut habe. Gleiches gilt für Jérôme Boateng, da ich gelegentlich auch in der Innenverteidigung eingesetzt wurde. Und natürlich die Sechser, die bei Bayern gespielt haben.
Wie wichtig war die Station FC Bayern?
Die Zeit in München hat mich geprägt. Ich habe am Anfang kaum bis gar nicht gespielt, das war nicht einfach für mich. Dann lief es aber immer besser. Am Ende durfte ich regelmäßig mit den Profis trainieren und war auch gelegentlich im Kader dabei. Diese Erfahrungen sind für einen jungen Spieler natürlich unheimlich wichtig.
Ist der Nachname Götze für einen jungen Spieler eher Fluch oder Segen?
Ich habe so viel von meinen Brüdern Mario und Fabian gelernt, ich habe das immer als große Bereicherung und Privileg empfunden. Und wenn der eigene Bruder das entscheidende Tor im WM-Finale schießt, ist das etwas ganz Besonderes. Da war ich als kleiner Bruder natürlich extrem stolz.
Haben Sie auch negative Erlebnisse mit der Prominenz ihres mittleren Bruders gehabt?
2013, als Mario von Dortmund nach München gewechselt ist, ging ich noch zur Schule. Und das ausgerechnet in Dortmund. Da kann man sich ja denken, was man von dem einen oder anderen Mitschüler zu hören bekommen hat. Diese Zeit war nicht einfach für mich, aber letztlich habe ich gelernt damit umzugehen und mich auch entsprechend daran gewöhnt.
Wie beurteilen Sie seine Entwicklung seit seiner Rückkehr nach Dortmund? Die Kritik an ihm war ja stellenweise sehr hart…
Ich habe das immer etwas differenzierter betrachtet als viele in den Medien oder der Öffentlichkeit. Mario hat in der vergangenen Saison sicher nicht seine besten Leistungen abgerufen, aber da war er in Dortmund nicht der einzige. Dass er dann aber so oft in den Mittelpunkt gestellt wurde und gefühlt die personifizierte Krise des BVB war, fand ich einfach nicht fair.
Wie schwer war diese Zeit für die Familie?
Seine Gesundheit war für uns das wichtigste. Dass er fußballerisch wieder in die Spur finden wird, davon war ich und waren wir als Familie immer überzeugt.
Ist er einer der Spieler, die jetzt beim Neuaufbau der Nationalmannschaft gefragt sind?
Auf alle Fälle. Mario wird seinen Weg gehen, davon bin ich überzeugt. Er war natürlich wahnsinnig enttäuscht, dass er nicht bei der WM 2018 dabei war. Aber er hat die Nicht-Nominierung gut verarbeitet, ist wieder voller Selbstvertrauen und macht auf mich einen sehr guten Eindruck. Wenn Mario beim BVB eine starke Saison spielt, wird er sicher wieder zum festen Kader der Nationalmannschaft gehören und dort eine tragende Rolle spielen.
Eine starke Saison… aber nicht am 7. Spieltag, oder?
Ja, da treffen wir mit dem FCA auf den BVB (lacht). Da darf es ruhig mal etwas weniger sein. Ich freue mich schon riesig auf das Spiel und hoffe natürlich, dass wir beide dann auch auf dem Platz stehen. Ein Highlight wird es so oder so.
Wie eng ist denn der Kontakt zwischen Ihnen und Mario?
Wir stehen uns sehr nahe, telefonieren auch regelmäßig miteinander. Da geht es dann aber nicht nur um Fußball, sondern auch um ganz normale Dinge, die man unter Brüdern oder innerhalb einer Familie klärt.
Sehen wir Sie eines Tages gemeinsam in einem Team?
Das wäre natürlich ein Traum. Gemeinsam mit Mario zu spielen, wäre etwas ganz Besonderes. Aber jetzt konzentriere und freue ich mich auf meine Entwicklung hier in Augsburg, alles weitere wird die Zeit zeigen.