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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Stuttgarter Ikone Cacau: „Ich würde Mario Gomez mit zur WM nehmen“
Am Dienstag muss Joachim Löw seinen vorläufigen Kader für das Turnier in Russland nominieren. Cacau erklärt, warum kein Weg an Gomez vorbei führt.
Ende Januar steckte der VfB Stuttgart mitten im Abstiegskampf. Trainer Hannes Wolf wurde entlassen und Tayfun Korkut übernahm. Mit dem neuen Coach legten die Schwaben eine beeindruckende Serie hin, verloren nur ein Spiel.
Der Aufschwung unter Korkut hat auch Klub-Ikone Claudemir Jerônimo Barreto, besser bekannt als Cacau, beeindruckt. Der deutsche Nationalspieler (23 Länderspiele) wurde 2007 mit dem VfB Meister und kennt den Verein wie kaum ein Zweiter.
Im Interview mit t-online.de erklärt der 37-Jährige, wie Korkut den VfB zurück in die Erfolgsspur brachte und welchen Anteil sein ehemaliger Sturmkollege Mario Gomez daran hat.
Cacau, hätten Sie die sensationelle Rückrunde des VfB Stuttgart unter Trainer Tayfun Korkut für möglich gehalten?
In dieser Form war es nicht zu erwarten – unabhängig vom Trainer.
Wie hat der VfB das geschafft?
Der VfB war in einer kleinen Krise und stand wieder mitten im Abstiegskampf. Mit dem Trainerwechsel hat man gehofft, dass man nicht noch weiter unten reinrutscht. Dass sie dann aber so eine überragende Rückrunde spielen, hätten nicht viele erwartet.
Wie hat Korkut das hingekriegt?
Er hat an den richtigen Schrauben gedreht und die Mannschaft so eingestellt, dass sie effizient ist und die Punkte holt. Das hat er sehr gut gemacht.
An welchen Schrauben hat er gedreht? Können Sie das bitte genauer erklären.
Korkut hat Kontinuität in die Aufstellung gebracht, das war ganz wichtig. Damit hat er Stabilität geschaffen, die erfahrenen Spieler gestärkt und die jungen Spieler entlastet. Profis wie Mario Gomez und Christian Gentner haben Verantwortung übernommen und dadurch konnten sich Spieler wie Santiago Ascacíbar, Benjamin Pavard und Timo Baumgartl entfalten. Diese Mischung hat der Trainer sehr gut hinbekommen.
Hat Hannes Wolf zu viel rotiert und zu viel auf junge Spieler gesetzt?
Es ist ja kein Geheimnis, dass erfahrene Spieler der Mannschaft viel Sicherheit geben können, wenn sie die Rückendeckung des Trainers haben. Ob das bei Hannes Wolf nicht der Fall war, ist schwer zu sagen. Wahrscheinlich nicht. Korkut hat es sehr gut gemacht und so konnten die jungen Spieler in Ruhe aufgebaut werden und eine tolle Rückrunde spielen.
Haben die ständigen Wechsel der Mannschaft geschadet?
Wenn man positionsbedingt wechselt, ist es nachvollziehbar. Ich bin ein Freund davon, eine Achse zu haben. Und um diese Achse herum, kann man immer wieder wechseln. Wenn man ständig das System und das Personal wechselt, kann man keine Kontinuität schaffen.
Wie sehr hat Sie persönlich der Klassenerhalt des VfB gefreut?
Wichtiger als in der Liga zu bleiben, ist die Gewissheit, dass der Verein frühzeitig für die neue Saison planen kann. Das hat es in den letzten Jahren selten gegeben. Dadurch kann man in Ruhe potentielle neue Spieler ansprechen.
Was muss das Ziel für die nächste Saison sein und was trauen Sie ihnen zu?
Schwer zu sagen, weil ich nicht weiß, mit welchem Kader sie in die nächste Saison gehen. Wichtig ist, dass sie den nächsten Schritt machen und nicht wieder in den Abstiegskampf rutschen. Ich wünsche ihnen einen sicheren, einstelligen Tabellenplatz. Sie müssen erstmal wieder Stabilität bekommen, um dann wieder einen Platz für den internationalen Wettbewerb angreifen zu können.
Mario Gomez hatte mit acht Bundesligatreffern großen Anteil am Stuttgarter Erfolg. Welche Stürmer würden Sie mit zur WM nach Russland nehmen, wenn Sie Bundestrainer wären?
Ich weiß, worauf Sie hinaus wollen (lacht). Timo Werner ist gesetzt, das ist klar. Mein anderer Kandidat wäre Serge Gnabry.
Aber der fällt ja leider verletzt aus. Kevin Volland ist ein ähnlicher Spielertyp.
Er hat sich gut entwickelt, bringt aber nicht die Konstanz. Er ist irgendwie stehen geblieben und ist für mich kein WM-Kandidat. Die einzige Frage, die sich dann noch stellt, nehme ich Sandro Wagner oder Mario Gomez mit.
Und wen würden Sie nominieren?
Mario Gomez.
Warum, was spricht für Ihn?
Seine Erfahrung, vor allem auf internationaler Ebene. Er hat in seinem Alter schon viel erlebt, hat viele Rückschläge erlitten und weiß, wie man mit schwierigen Situationen umgehen muss. Und das Wichtigste: Er hat immer noch eine überragende Knipser-Qualität. Das hat er beim Sieg gegen Hoffenheim am letzten Spieltag wieder bewiesen.